«

»

David Cross & David Jackson / Another Day – CD-Review

David Cross & David Jackson / Another Day

Wir haben es auf "Another Day" mit einem Veteranen-Treffen zu tun. Prog-Fans dürften jubilieren angesichts der beiden Protagonisten, denn mit den beiden Bands King Crimson und Van Der Graaf Generator sind David Cross und David Jackson jeweils in Verbindung zu bringen. "Another Day" ist ein Instrumentalalbum und wenn man dann diesen Sound hört, kann man durchaus die zu erwartende Stimme von Peter Hammill vermissen.

Meines Erachtens ist die stilistische Präsenz von Van Der Graaf Generator recht stark, und David Cross liefert hierzu die teils herrlich schrägen Violinen-Klänge. Vordergründig beeindruckend ist auch der druckvolle Bass von Mick Paul, und zusammen mit Drummer Craig Blundell haben die beiden Davids eine gute Mischung ungewöhnlichen Progs vorgelegt. Weniger dem Schönklang zugetan, experimentieren die Musiker sehr mit kantigen Einwürfen. Durch große Ausdrucksstärke ist das Ergebnis als mehr als gelungen zu betrachten. Auf der Basis kontrollierter Rhythmusarbeit explodiert so mancher Song, wie zum Beispiel "Last Ride" in orientalische Gefilde. Neben harmonisch fließenden Passagen werden wilde und kreative Elemente eingeworfen, wie man es zum Beispiel von David Jackson ohnehin aus früheren Tagen kennt. Hier ist das Saxofon im Rock oft so, wie man es sich (als Jazzfan) wünschen würde.

Zwischen rockigen Riffs und avantgardistischen Einsprengseln, mitunter mit Spuren keltischer Folkmusik angereichert, bildet sich eine individuelle Einheit auf hohem Niveau mit wuchtigem Ausdruck. So erlebe ich eine ständige Atmosphäre voller Spannung und Gestaltung. Frei gestaltete Passagen, wenn etwa der Zug nach Kiew auf dem fünften Song seine Fahrt antritt, bis er dann in die richtigen Gleise geleitet wird und anschließend von schwirrenden Geigenklängen weitergleitet, wechseln mit fantasievollen Klängen, durch allerhand Geräusche untermalt bis hin zu klar strukturierten Songs, die ohne Unterbrechung von Anfang bis Ende durchschaubar durchspielen. Und gerade dieses Wechselspiel ist es, was das Hörvergnügen extrem steigert.

So ist das Zusammenwirken zweier Recken des frühen britischen Progs sehr gelungen, Violine und Saxofon loten ihre jeweilige Bandbreite aus und zeigen auf, dass auch Prog Rock sehr fantasievoll sein kann. Da können sich so manche Jungspunde des Genres einige Scheiben abschneiden!


Line-up David Cross & David Jackson:

David Cross (electric violin & keyboards)
David Jackson (flute, saxophones, keyboards & soundbeams)
Mick Paul (bass)
Craig Blundell (drums)

Tracklist "Another Day":

  1. Predator (4:56)
  2. Bushido (1:22)
  3. Last Ride (5:57)
  4. Going Nowhere (4:50)
  5. Trane To Kiev (3:18)
  6. Millennium Toll (5:38)
  7. Arrival (7:49)
  8. Come Again  (6:52)
  9. Breaking Bad (4:01)
  10. Mr. Morose (4:31)
  11. Anthem For Another Day (5:47)
  12. Time Gentlemen, Please (1:16)

Gesamtspielzeit: 56:18, Erscheinungsjahr: 2018

Über den Autor

Wolfgang Giese

Hauptgenres: Jazz, Blues, Country
Über mich: Althippie, vom Zahn der Zeit geprägt, offen für ALLE Musikstile
Meine Seite im Archiv

Mail: wolfgang(at)rocktimes.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Du kannst folgende HTML-Tags benutzen: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>