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DeWolff / Thrust – CD-Review

Seit seiner Gründung hat das niederländische Trio DeWolff schon so einige Stufen der Erfolgsleiter erklommen.
Ausgedehnte Touren, Special Guests bei The Black Keys, den Blues Pills, Ten Years After oder Deep Purple und nicht nur eine Handvoll Auftritte bei angesagten Festivals schreiben einen Teil der Band-Geschichte.
Es gibt wohl nur wenige Bands, die die musikalischen Steppen zwischen Classic Rock, Psychedelic und Blues Rock so gut füllen, wie DeWolff. Deren Rückspiegel, in dem man die Siebzigerjahre deutlich erkennen kann, ist blank geputzt und in den gut siebenundvierzig Minuten Gesamtspielzeit, die sich auf insgesamt elf Songs verteilen, entfaltet das Trio einen farbenfrohen Fächer an Tracks, die keine deutlichen Trennlinien zwischen den Genres ausweisen.
DeWolff bewegt sich auf dem Laufband ihres Verständnisses für Musik immer weiter.
Opener und Singleauskopplung "Big Talk" soll Neugierde wecken. Diese Nummer legt so etwas wie den Grundstein für die vorliegende Platte und wer sich zunächst nur mit der Single beschäftigt hat, wird schnell feststellen, dass da noch mehr Songs her müssen. "Thrust" eben. In den viereinhalb Minuten Spielzeit dieses Liedes steckt so viel Reichtum, dass man erstaunt ist, wie viel unterschiedliche Action in dieser Nummer untergebracht wurde.

Mit einem kleinen Abstand zu zwei anderen Tracks ist "Freeway Flight" das längste Stück der Scheibe. Mit verlangsamtem Tempo, relaxt und leicht angerauter Stimme lässt es DeWolff zu Beginn angehen. Sympathieträger sind der klasse Gesang, die akzentuiert eingesetzte Gitarre, der flächige Keyboard-Sound. Der Chorgesang hebt den positiven Eindruck. Über ein besonders grooviges Break hängt die Combo am Zapfhahn der Energie und erhöht damit die Intensität. Highlight!

Nach dem ersten Track legt DeWolff Kohlen nach und in "California Buring" zündet das Trio phasenweise einige Classic Rock-Raketen, die ihre Farbenpracht auch unter der Wolkendecke entfalten. Hinhörer!
Die Combo tritt auf die Bremse. Klar, in der musikalischen Ruhezone sind höhere Geschwindigkeiten nicht erlaubt. "One In A Blues Moon" bringt – mit einigen dynamischen Anstiegen – das balladeske Verständnis zum Vorschein. Pablo van de Poel weiß mit seinen Fretbaord-Künsten zu überzeugen und Keyboarder Robin Piso nutzt alle erdenklichen Möglichkeiten seines Tasteninstruments aus. So sind, überspitzt gesagt, Sounds – auch psychedelische – die schönste Nebensache der Welt. "Sometimes" kommt ebenfalls aus dieser Rubrik, reflektiert mit seinem ruhigen Ambiente die Stimmung einer nächtlichen Großstadt.

Zur Afterparty geht eine Clique noch in den nächstgelegenen, angesagten Tanz-Schuppen. Dort gibt es Live-Musik von einer niederländischen Combo und die bringt die Menge auch mit dem DeWolff-Rock’n’Roller "Double Crossing Man" in Bewegung.
Zum guten Schluss wagt die Gruppe in "Outta Step & Ill At Ease" und Twin-Sound einen Schritt in die Southern-Szene. Auch dieser Exkurs ist gelungen.

Rundum macht Dewolffs "Thrust" viel Spaß und eventuelle Band-Fan-Neueinsteiger werden überzeugt.


Line-up DeWolff:

Pablo van den Poel (guitar, vocals)
Luka van den Poel (drums)
Robin Piso (keyboards, bass)

Tracklist "Thrust":

  1. Big Talk
  2. California Burning
  3. Once In A Blue Moon
  4. Double Crossing Man
  5. Tombstone Child
  6. Deceit & Woo
  7. Freeway Flight
  8. Tragedy? Not Today
  9. Sometimes
  10. Swain
  11. Outta Step & Ill At Ease

Gesamtspielzeit: 47:11, Erscheinungsjahr: 2018

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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