Don Airey / One Of A Kind – CD-Review

Mit seinen 70 Lenzen gehört der gestandene Keyboarder Don Airey auch schon zu den älteren noch immer aktiven Musikern, doch eine Frischzellenkur scheint der kreative Künstler nicht zu brauchen. Ganz im Gegenteil: Sind die Begleitmusiker in seiner Band Don Airey And Friends doch Inspiration genug, meisterliche Werke im zeitgemäßen Gewand zu produzieren. Es scheint sogar so, als erlebe der Künstler gerade seinen zweiten oder dritten Frühling als Musiker.

Der Brite ist neben seinem noch immer amtlichen Hauptprojekt Deep Purple regelmäßig in Deutschland solistisch live zu erleben und ist dort von Vollblutmusikern umgeben, die riesigen Spaß an der Musik haben.
Was live frisch von der Bühne kommt, ist jetzt auf dem fünften Album Aireys dokumentiert und trägt den Titel "One Of A Kind".
Klar doch: Jeder Tastendruck ist für den Fan auch ein gelebtes Stück Deep Purple, aber die Lieder sind eigenständig und haben somit ihr eigenes Gesicht.

Vielmehr beeinflusst der Virtuose mit seinem zeitgemäßen Gespür in besonderem Maße die Musik von Deep Purple, wie auf dem 2017er Album "InFinite" deutlich zu hören ist.
Auf seinem aktuellen Soloalbum gibt es den opulent angelegten Titelsong "One Of A Kind" – ein Stück mit Hitpotenzial. Ob diese Nummer allerdings jemals den Weg in die Radiostationen finden wird, darf angesichts der dort gängigen Praxis bei der Musikauswahl stark bezweifelt werden.

Ein Gitarrensolo wie im Titelsong prägt auch das ein wenig zu kurz geratene "Every Time I See Your Face" – eine wunderschöne Ballade mit verträumtem Keyboard-Klangteppich. Anspieltipps sind "Children Of The Sun, "All Out Of Line" und das leicht orientalisch angehauchte "Victim Of Pain", wobei die beiden letztgenannten Stücke bereits auf der Frühjahrstour 2018 neben älteren Klassikern live zu hören waren.

Ein wichtiger Bestandteil von Don Aireys Band ist Carl Sentance. Bereits seit 2006 arbeiten der walisische Rocksänger und der Keyboarder eng zusammen. Da Carl Sentance, seit 2015 gleichzeitig fester Sänger bei Nazareth, stimmlich sehr gut das "Child In Time" meistert, ist es kein Wunder, wenn beim Anhören des Werkes "On Of A Kind" schon mal Vergleiche zu dem Deep Purple-Sänger Ian Gillan aufkommen.

Sentance ist ein authentischer Künstler und er passt dank seiner Stimme als Frontmann sehr gut in das musikalische Gefüge Don Aires. Er verleiht den Stücken eine klangliche Farbenvielfalt. Dabei sind die anderen Studio- und Livemusiker in keiner Weise zu vernachlässigen: Laurence Cottle (Bass), Simon McBride (Guitar) und Jon Finnigan (Drums, Percussion) beherrschen ihr Handwerk und unterstreichen das auf eindrucksvolle Weise.

Das Songwriting ist zu 100 Prozent ein Gemeinschaftswerk von Airey und Sentance, bei der Hälfte der Lieder half zusätzlich McBride aktiv mit.

"One Of A Kind" ist eine facettenreihe Mischung aus Blues, Rock und Metal und ein sehr zeitgemäßes Album, was im Übrigen auch auf die vier Bonustracks auf der zweiten CD zutrifft: Der Silberling enthält "Pictures Of Home" (Deep Purple), "Since You’ve Been Gone" (Rainbow) " I surrender" (Rainbow) und "Still Got The Blues" (Gary Moore). Bei Rainbow und Gary Moore wirkte der Kreativkünstler Airey ebenfalls in früheren Jahren aktiv mit. Das Stück von Deep Purple, wo er seit 2002 die Tasten bedient, ist ebenfalls älteren Datums (1972). Mitgeschnitten wurden die Bonustracks bei einem Konzert im Jahr 2017 in der Fabrik in Hamburg.
Eine zusätzliche Referenz an die Fans von Don Airey & Co., die Hardrock der 1970er Jahre genauso mögen wie Musik dieser Stilrichtung im aktuellen Gewand.

Line up Don Airey:

Don Airey (keyboards)
Carl Sentance (vocals)
Laurence Cottle (bass)
Simon McBride (guitar)
Jon Finnigan (drums, percussion)

Guests:
Steve Bentley-Klein (strings)
Mike Airey (gear, logistics)

Tracklist "One Of A Kind":

Gesamtspielzeit: 69:00, Erscheinungsjahr: 2018