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Holz / Holz – CD-Review

Zum das Cover wird Stillschweigen bewahrt.
Wenn man zu etwas nichts sagt, sagt man auch etwas aus.
Die Band Holz kommt aus Kassel und der für das Cover verantwortliche Künstler Bernhard Balkenhol kommt auch aus Kassel.
Okay, ab hier geht es nur noch um die Band Holz und ihr Album "Holz".

Auf der Holz-Bandcamp-Seite lesen wir:
»[…] Holz ist Stonerrock mit deutschen Texten. Rhythmen und Riffs. Schwielen und Schweiß. Jede Menge Arbeit. Die sich lohnt. Unbequem, schön, fulminant. […]«

Bei Noisolution erfahren wir:
»[…] Holz ist Stoner, Punk, Grunge. Irgendwo bei Queens Of The Stone Age, Kyuss und Melvins zu verorten. Und doch sind sie – na klar – ganz anders als die anderen. Auch wegen der deutschen Texte. Sie beschreiben vertraute Situationen, Gefühle des Alltags, ohne sie zu sehr festzulegen, sind voller wohlbekannter Betrachtungen der Welt, Alltagsminiaturen über die Merkwürdigkeit des Lebens. […]«
"Holz" enthält zehn von Stephan Grujic produzierte und gemixte Songs, die sich auf eine Gesamtspielzeit von knapp dreiundvierzig Minuten verteilen.

Holz' Musik ist filigran wie ein Streichholz.
Holz' Musik ist bretthart wie Holzbohlen.
Holz' Musik ist flexibel wie Balsaholz.
Holz' Musik ist luftig wie schwimmende Baumstämme an der Wasseroberfläche.

Schon lange wissen wir, dass der Blues eine erfolgreiche Koalition mit deutschen Texten eingeht.
Stoner Rock mit deutschen Texten ist zunächst noch ein "Holz"-Album mit sieben Siegeln, oder vielleicht zehn, weil es zehn Nummern unterschiedlicher Länge enthält.

Songtitel wie "Bitte", "Nichts" oder "Warten" klingen ja recht freundlich. Dann gibt es noch den "Garten", in dem der musikalische Spaziergang achteinhalb Minuten dauert.
Okay, auf geht es. Fuzzig changiert die Leonard Riegel-E-Gitarre. Dann geht es mit dem Maik Blümke-Bass sowie Martin Nickel am Schlagzeug ans Hypno-Eingemachte. Holz treibt mit dramatischem Stoner Rock einen Nagel nach dem anderen ins geradezu harte Holz. Wow! Das Saiten-Solo kommt gut an und danach gleitet der Holz-Hobel in eine mystische Psychedelic der traumhaften Art. Ja, gesungen wird auch und Leonard Riegel-Stimme passt zum Geboten. In "Garten" und sonst auch. Überhaupt überzeugt Holz mit seinem Stoner Rock-"Garten"-Schnitt. Highlight!

Holz hobelt so, dass die Späne nur so fliegen.
Holz lässt die Härte ruhen, zumindest wenn es um den "Dämon" geht. Da gibt sich Holz – bis auf wenige Dynamik-Spitzen – echt sanftmütig.
In "All der Farben" wird heftig am Stoner Rock-Holz gefräst. Die Rhythmuswechsel kommen richtig gut an. Immer wieder hebt Leonard Riegel mit seinen auch tiefer gelegten Gitarren-Fantasien ab.
"Nichts" ist viel Holz-Action und wenn sich die vorliegende Platte dem Ende neigt, dann machen wir uns Gedanken um einen weiteren Gang durch den "Garten".
Die Texte »[…] beschreiben vertraute Situationen, Gefühle des Alltags, ohne sie zu sehr festzulegen, sind voller wohlbekannter Betrachtungen der Welt, Alltagsminiaturen über die Merkwürdigkeit des Lebens. […]«

Bei Holz passt die Text-Feder genau in die Musik-Nut.
Das Trio verlegt die Naturholzpaneele wild. Da gibt es keinen Verschnitt.
Das Cover ist schrecklich. Die Musik ist das Gegenteil.
Man ist nicht auf dem Holzweg, wenn man für Holz' "Holz" Intresse zeigt.
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Musik.


Line-up Holz:

Leonard Riegel (guitar, vocals)
Maik Blümke (bass)
Martin Nickel (drums)

Tracklist "Holz":

  1. Nacht
  2. Bitte
  3. Dämon
  4. 50 Meilen geradeaus
  5. All der Farbe
  6. Garten
  7. Glaube was du willst
  8. Nichts
  9. Warten
  10. Zerstören

Gesamtspielzeit: 42:53, Erscheinungsjahr: 2022

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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