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Jose Ramirez / Here I Come – CD-Review

Nach dem Jose Ramirez-Konzert am 17. Oktober im Blues Moose Café ist vor der "Here I Come"-Besprechung.
2020 veröffentlichte der Blues-Musiker aus Costa Rica sein Album "Here I Come".

Elf Songs in einer Gesamtspielzeit von fünfundfünfzig Minuten geben Aufschluss über das Können des Zentralamerikaners.
Neben dem Protagonisten prägen namhafte Leute das Line-up.
Es sind Tastenmann Jim Pugh, Bassist Nate Rowe, Wes Starr (Schlagzeug), The Texas Horns sowie Anson Funderburgh, der die vorliegende Platte auch produziert hat.

Bei den Stücken geht es fast ausschließlich um Eigenkomposition.
"I Miss You Baby" stammt von Freddie Simon und der "Traveling Riverside Blues" geht zurück auf Robert Johnson.
Aufgenommen und gemixt wurden die Lieder von Stuart Sullivan in den Wire Recording Studios, Austin, Texas. Dort hat Carter Greeves ebenfalls das Mastering vorgenommen.

Beim herrlich groovenden Titelsong "Here I Come" greift Jose Ramirez auf seine eigene Jugend zurück. Was er mit einer beeindruckenden Stimme singt, ist autobiografisch. Er nennt Ray Charles beziehungsweise B.B. King als die Personen, die ihm Vorbilder für seinen Gesang waren. Bezogen auf sein Gitarrenspiel nennt der Buddy Guy sowie John Lee Hooker. Große Namen, die er sich als Vorlagen ausgesucht hat. Man darf allerdings mit Fug und Recht behaupten, dass Jose Ramirez mittlerweile Entwicklung genommen hat, bei der er als Musiker auf seinen eigenen Beinen stehen kann.

Den Opener, der schon klasse ist, darf man als so etwas wie den Appetithappen für die kommenden rund fünfzig Minuten betrachten.
Neben dem flott ausgelegten Blues ist der Zwölftakter aus der verkehrsberuhigten Zone eine brillante Sparte, in der Jose Ramirez massenhaft Punkte sammelt. Dieser Mann ist mit einer begnadeten Stimme ausgestattet. Bei einer hohen Emotionalität sorgt der Gesang für jede Menge Gänsehaut-Momente. Gepaart mit seinem beeindruckenden Spiel auf den sechs Saiten seiner Gitarre verteilt Jose Ramirez einen Wow-Effekt nach dem anderen.

Dann sind da ja noch seine Mitmusiker.
Der seit Jahren vielbeschäftigte Jim Pugh (unter anderem Chris Cain, B.B. King, Robert Cray, Mark Hummel oder Dennis Gruenling/Nick Moss) hat hier quasi alle Freiheiten, sich auf den schwarzen und weißen Tasten der Hammond respektive dem Piano zu verwirklichen. Klasse!
Treten The Texas Horns in Aktion, sorgen sie einerseits für das eine oder andere Brass-Solo, andererseits bereichern sie Tracks durch entsprechend atmosphärischen Flair.
Mit Drummer Wes Starr (auch Omar & The Howlers, Anson Funderburgh, RJ Mischo, John Nemeth) sowie Nate Rowe (Warren Hood Band) spielt eine Rhythmus-Abteilung, die mit allem ausgestattet ist, um dem Bandleader ein verlässliches Rückgrat zu geben.
Apropos Anson Funderburgh … der ist bei zwei Lieder mit von der Partie und greift beim funkigen "Gasoline And Matches" sowie "Three Years", das in entspannter Texas Blues-Stimmung daher kommt, kompetent in die Saiten. Toll!

So ist Jose Ramirez' Einstieg ins Plattengeschäft schon eine Klasse für sich.
Hier greifen einfach alle Blues-Räder und -Rädchen perfekt ineinander.
Für "Here I Come" muss man sich quasi strecken, denn diese Scheibe befindet sich auf dem obersten Regalbrett.
Jose Ramirez ist ein großer Könner auf der Gitarre und mit seiner herausragenden Stimme macht er sich im Blues-Zirkel nur Freunde.

Es ist folglich kein Wunder, dass Jose Ramirez beim Konzert auch als »[…] Delmark recording artist […]« vorgestellt wurde.
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Musik.


Line-up Jose Ramirez:

Jose Ramirez (vocals, guitar)
Jim Pugh (Hammond organ, piano)
Wes Starr (drums)
Mate Rowe (bass)
The Texas Horns (horns)
Anson Funderburgh (guitar – #3,7)

Tracklist "Here I Come":

  1. Here I Come (4:48)
  2. I Miss You Baby (4:40)
  3. Gasoline And Matches (3:33)
  4. One Woman Man (5:19)
  5. Goodbye Letter (7:39)
  6. The Way You Make Me Feel (5:58)
  7. Three Years (4:17)
  8. As You Can See (5:19)
  9. Waiting For Your Call (5:27)
  10. Traveling Riverside Blues (4:10)
  11. Stop Teasing Me (3:34)

Gesamtspielzeit: 55:00, Erscheinungsjahr: 2020

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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