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Kaiser Franz / Alles auf Anfang – CD-Review

Kaiser Franz / Alles auf Anfang

Der Name lässt aufhorchen: Mit Kaiser Franz verbindet wohl jeder Deutsche die 'Lichtgestalt des deutschen Fußballs', wie der ehemalige Fußballprofi Franz Beckenbauer gern genannt wurde. Seit 2014 ist Franz Ahl als Revier-Rocker Kaiser Franz unterwegs. Der Musiker aus Recklinghausen vereint stilistisch Deutschrock, Blues Rock, Indie und Alternative Rock unter einer Marke. Auf die EP "Volle Krönung " (2019) folgt jetzt das Debütalbum "Alles auf Anfang". Daneben gab es mit "Träume aus Papier" (2015) und "Hurra Hurra" (2021) zwei Singleproduktionen.

Tatsächlich scheint es so, als habe Kaiser Franz alle nur verfügbare Energie für das neue Album gespart. Geht man davon aus, dass der Solist ursprünglich als Singer/Songwriter an den Start gegangen ist, so gibt es angesichts der kräftigen Brise Alternative Rock kaum etwas Vergleichbares. Seine musikalischen Botschaften, die im Text persönliche Erfahrungen und Gefühle verarbeiten, klingen wie ein lauter Aufschrei. Zurückhaltung Fehlanzeige. Es wird kräftig gerockt. Das macht die Produktion reizvoll. Die Presseinfo nennt den Musiker einen »rockenden Monarchen«. Das wiederum leitet sich aus der Internet-Präsentation ab, in der wir von Kaiser Franz-Hofkapelle lesen. »Ungeschminkt und nach royaler Manier herrschaftlich, durchquert der aus dem Ruhrpott stammende Singer-Songwriter Kaiser Franz die Musiklandschaft mit seiner ungeschliffenen deutschsprachigen Rockmusik, die mal laut, mal leise, aber vor allem lässig ins Ohr geht«, heißt es in der Produktinformation zu "Alles auf Anfang".

Der Musiker setzt dabei auf Individualität. Vergleiche mit anderen Künstlern würden deshalb am Thema vorbei gehen. Auffallend sind allerdings die rockigen Akkorde in "Prinz auf Eis", die an die Hardrock-Legende Deep Purple erinnern. Entsprechend kräftig wird hier eingeschenkt. In erster Linie aber hören wir hier ein eingängiges Stück Deutschrock. Apropos: Durchaus eingängig sind die Texte, wobei eingängig auch zynisch bedeuten kann. Wie schon erwähnt, stammen die Botschaften des Mittdreißigers mitten aus dem Leben, wofür allein schon der Titel des Albums steht. Dabei ist es kein Widerspruch, dass der rockige Ausblick eine insgesamt hoffnungsvolle Zukunft für unser Land zeichnen soll.

An den Titeltrack schließt sich "Goldmädchen" an. Dabei geht mir die rockigere Phase von Marius Müller-Westernhagen alias Westernhagen nicht aus dem Ohr. Diesen Vergleich finde ich durchaus passend. "Alles auf Anfang" verarbeitet Höhen und Tiefen der vergangenen Jahre und setzt deshalb auf einen klaren Neuanfang. Daraus erklärt sich der stilistische Mix, der auf dem Album gefühlvollere Nummern einschließt ("Sommer", "Fünf Buchstaben"). Das Cello von Niklas Hardt (Bosse, Peter Maffay) untermalt die Ballade "Fünf Buchstaben". Das Lied handelt von der Suche und dem Bekenntnis nach der eigenen Schuld. "Sommer" beleuchtet die Bedeutung von Zusammenhalt und Gemeinschaft.

"Alles auf Anfang" ist ein bemerkenswertes Debütalbum mit einer ungeschminkt authentischen Sichtweise auf das Leben in allen seinen Facetten. Das Album ist digital und als CD erhältlich. Die Produktion lag in den Händen von Sebastian Niehoff (Mix) und Robin Schmidt (Mastering).


Line-up Kaiser Franz:

Kaiser Franz (Gesang)
Leon Gosch (Gitarren)
Minh Dao (Gitarren)
Markus Frevel (Gitarren)
Bass: Tony Turek (Bass)
Mathias Faber (Bass)
Andy Höft (Schlagzeug)
Benedikt Stehle (Schlagzeug)

Gastmusiker:

Niklas Hardt (Cello – #8)

 

Tracklist "Alles auf Anfang":

  1. Ordnung & Flucht
  2. Alles auf Anfang
  3. Goldmädchen
  4. SOS
  5. Himmelblau
  6. Sommer
  7. Prinz aus Eis
  8. Fünf Buchstaben
  9. Federleicht
  10. Viva

Gesamtspielzeit: 39:18, Erscheinungsjahr: 2023

Über den Autor

Mario Keim

Musikstile: Heavy Rock, Rock, Deutschrock, Hard Rock
Marios Beiträge im RockTimes-Archiv

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