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Konzert für Jochen – Konzertbericht, 25.11.2023, To Hoop, Rheinberg

In der To Hoop-Konzertankündigung lesen wir unter anderem: »[…] Am 15.08.2023 haben wir einen wundervollen Menschen, Vater, Ehemann, Musiker und Freund Jochen Eminger verloren. Die vergangenen Monate waren schwer, viele traurige Momente liegen hinter uns. Jochen war kein perfekter Mensch, aber dafür ein Echter. Mit Ecken und Kanten, unglaublich viel Liebe und vor allem einem: Musik. Ohne Musik, kein Jochen. Daher freuen wir uns, euch allen die Gelegenheit ermöglichen zu können, Jochen gebührend zu feiern, ihm zu gedenken und einen Abend lang einfach nur das Leben und die Musik zu feiern. So, wie es ihm gefallen hätte: im Rahmen einer großen Session! […] Der Abend wird durch die Band JBConnection, mit der Jochen in den letzten Jahren oftmals unterwegs war, eröffnet. Frank Bechlarz an der Gitarre und Hans-Georg "Hagel" Leven am Schlagzeug werden an dem Abend ihren neuen Bassisten vorstellen. Danach wird sein Sohn Dennis Eminger zusammen mit Dirk Suceska (Schlagzeug) und einigen Gästen (unter anderem Kai Weiner, Rüdiger Gudd u.v.m.) ein paar ältere und auch kürzlich entstandene Songs spielen. Im Anschluss wird die Bühne für alle geöffnet, die gerne spielen möchten. […]«

JBConnection im November 2023 im To Hoop Rheinberg

JBConnection im November 2023 im To Hoop Rheinberg

Zum fast fünfstündigen Konzert für Jochen im To Hoop, Rheinberg lässt sich das Folgende berichten:
Zunächst fanden Sami Durak sowie Dennis Eminger herzliche und rührende Worte für Jochen Eminger. Zu Ehren des verstorbenen Bassisten sollte für ihn an diesem Abend die Musik im Vordergrund stehen. Jochen Emingers Sohn Dennis erzählte, dass sein Vater früher, ganz gleich, ob in der heimischen Küche oder im Auto, ständig das Miles Davis-Album Bitches Brew sang, summte oder trommelte.

So passte die Konzerteröffnung durch die JBConnection perfekt zum Thema Jazz, denn das Quartett bot in der gut halben Stunde des Auftritts Modern Jazz vom Feinsten. Mit Ralf Metz wurde der neue Bassist vorgestellt. Schlagzeuger Hans-Georg 'Hagel' Leven erzählte zwischendrin über die Verbindung zwischen der Band und Jochen Eminger. Sehr interessant!
Unter anderem spielte man "Three Times", eine Komposition des Gitarristen Frank Bechlarz. Außerdem stand die Interpretation von "El Hombre", einem Pat Martino-Lied auf dem Programm.

Bei dem coolen Jazz der Combo herrschte eine ganz besondere Stimmung im To Hoop.
Die relaxten Instrumentals fand bei dem zahlreich erschienen Publikum sehr guten Anklang und die zum größten Teil langen Soli wurden mit viel Szenenapplaus bedacht. Frank Bechlarz spielte wunderschöne Gitarren-Läufe auf seiner halbakustischen Gitarre. Das war Jazz-Feeling pur. Bemerkenswert waren die mit dem Saxofonisten Sven Rossenbach inszenierten Phasen, in denen sie ihre beiden Instrumente unisono erklingen ließen. Super!
Sven Rossenbach begeisterte die vielen Leute im Saal mit faszinierenden Soli. Sein Alleingang in "El Hombre" hatte furiose Phasen. Natürlich stellte sich der neue Bassist Ralf Metz ebenfalls in einem tollen Solo auf den fünf Saiten seines Tieftöners vor. Da kam Freude auf. Der JBConnection-Auftritt war relativ kurz, aber sehr gehaltvoll.
Die Freude an der Improvisation stand im Vordergrund dieses Gigs und war am Ende ein klasse Einstieg in das Konzert für Jochen.

Line-up JBConnection:

Frank Bechlarz (guitar)
Sven Rossenbach (saxophone)
Ralf Metz (bass)
Hans-Georg 'Hagel' Leven (drums)


Dennis Eminger und Freude im November 2023 im To Hoop Rheinberg

Dennis Eminger und Freude im November 2023 im To Hoop Rheinberg

Nach einer kurzen Umbaupause war es dann Zeit für Dennis Eminger und seine Friends.
Der etwas über einstündige Gig begann quasi mit einem Akustik-Set. Dennis Eminger und Dennis Hormes hatten die akustischen Sechssaiter geschultert und es sich jeweils auf Barhockern bequem gemacht.
Wie beim Jazz der JBConnection sorgten Dennis Eminger und Co. ebenfalls für eine besondere, andere Stimmung in der Location.

Mit Bassist Rüdiger Gudd sowie Dirk Suceska am Schlagzeug standen zunächst ruhigere Lieder an. Dabei sorgte die Sängerin Nina Lentzsch mit ihrer ausdrucksstarken Stimme für eine Gänsehaut nach der anderen. Wow, welch ein Gesang! Nina Lentzsch sang beseelt, erfüllt von Emotionen. Mit ihrer Stimme, die bis hin zu den hohen Tönen reichte, verkörperte sie die Texte formvollendet. Hut ab, Nina!
Dennis Eminger sowie Dennis Hormes sorgten mit ihren Solo-Einlagen für beste Stimmung. Sie setzten Akzente und "A Good Year" sowie die herrliche Ballade "Video Games" waren echte Hinhörer.

Nina Lentzsch verließ die Bühne.
Zweimal Dennis. Zweimal sechs E-Gitarren-Saiten. "John Henry" war der Startschuss für eine Session der anderen Art. Im Quartett mit Bassmann Rüdiger Gudd und Schlagzeuger Dirk Suceska, als bis zum Anschlag aufgedrehte Rhythmus-Fraktion, ging es nun in die Vollen des Blues beziehungsweise Blues Rock.
Wie ein reißender Strom floss Power aus den Akkus der vier Musiker. Dennis Hromes präsentierte ein Solo auf engstem Fretboard-Raum und am Bühnenrand sang Dennis Eminger höchst emotional ohne Mikrofon. Ein hartes Stück Blues Rock war diese Nummer.

Bei "Submachine Gun" stieg plötzlich Janice Harrrington mit ein und "Through The Tears", wieder ohne Janice Harrington, legte noch mehr Härte an den Tag. Es schien, als hebe sich das Dach der Location. Dennis Eminger erzählte über die Connection zu Joe Bonamassa und "Sloe Gin", geschrieben von Tim Curry, sollte die Stimmung weiter anfachen. Das Quartett entzündete ein wahres Feuerwerk an energetischen Emotionen.
Phasenweise hypnotisch arrangierte man den Track "Storm Is Coming", in dem Dennis Hormes das Bottleneck aktivierte. Hammer! Diese Session war Energie pur.

Line-up Dennis Eminger:

Dennis Eminger (vocals, acoustic guitar, electric guitar)
Dennis Hormes (acoustic guitar, electric guitars)
Nina Lentzsch (vocals)
Rüdiger Gudd (bass)
Dirk Suceska (drums)

 


Kim Merz, Inge Merz, Anna Merz, Dennis Eminger, Rüdiger Gudd und Dirk Suceska im November 2023 im To Hoop Rheinberg

Kim Merz, Inge Merz, Anna Merz, Dennis Eminger, Rüdiger Gudd und Dirk Suceska im November 2023 im To Hoop Rheinberg

Ex-Wallenstein-Sänger Kim Merz machte weiter mit persönlichen Erinnerungen an Jochen Eminger. Teils in freier Rede, teils aus einem vorbereiteten Text vorgelesen, unterhielt er die Anwesenden bestens mit seinen Geschichten und Geschichtchen rund um Jochen Eminger, auch ergänzt durch lustige Begebenheiten.

Das Wechseln zwischen freier Erzählung und sich dann wieder auf den Text zu konzentrieren, verursachte doch einiges Suchen auf den vielen bedruckten Seiten, die sich in einem Buch befanden. Besonders interessant sowie erheiternd war die Story mit der Fahrt durch die ehemalige DDR nach Berlin, wo Kim und Jochen, nach einem Telefonat mit Peter Bursch, einen Bröselmaschine-Gig durch eine Soundanlage unterstützen sollten. Zwischendrin meinte Kim Merz: »[…] Nicht klatschen, sonst dauert es noch länger. […]«

Aus der Länge des Vortrags ergab sich die Kürze der musikalischen Huldigung. Als sich die weiteren Leute auf der Bühne versammelten, gesellte sich Dennis Eminger noch dazu. Eine großartige Version des Wallenstein-Hits "Charline" sorgte immer noch für beste Unterhaltung im Publikum. Inge sowie Kim Merz sangen vorzüglich und Tocher Anna Merz spielte gemeinsam mit Dennis Eminger eine flotte E-Gitarre. Toll, diesen Klassiker nochmals live zu hören.


Peter Driessen, Janice Harrington, Werner Guertler, Wolfgang Freye, Rüdiger Gudd und Dieter Maas im November 2023 im To Hoop Rheinberg

Peter Driessen, Janice Harrington, Werner Guertler, Wolfgang Freye, Rüdiger Gudd und Dieter Maas im November 2023 im To Hoop Rheinberg

Weiter ging es in der Session mit Janice Harrington, den Gitarristen Peter Driessen sowie Wolfgang Freye, Posaunist Werner Guertler, Bassist Rüdiger Gudd und Dieter Maas am Schlagzeug.
Bei dieser Session stand der Blues deutlich im Fokus des Geschehens. "C.C. Rider" brachte Bewegung ins Publikum. Janice Harrington sang mit einer tollen Stimme, die so gut zum Zwölftakter passte. Peter Driessens Stimme war von einer tollen Tiefe und Rauheit geprägt.

Was folgte, war eine Art Medley unter anderem mit "Whiskey Drinking Woman", das Janice Harrington sang. Peter Driessen sowie Wolfgang Freye gaben sich die Solo-Klinke in die Hand. Beide servierten herrliche Fretboard-Fahrten und Posaunist Werner Guertler glänzte durch fantasievolle Alleingänge, die er phasenweise in den Jazz tauchte.

Es folgte die Zeit des Boogie im Blues. Bei den motivierenden Riffs von "Don’t You Worry 'bout A Thing" vom Peter Driessen-Album Right Feeling Wrong Woman sowie einem toll gezupften Rüdiger Gudd-Bass gab Wolfgang Freye eine Solo-Performance, der Szenenapplaus folgte.

Alle Alleingänge der Protagonisten waren echte Herzensangelegenheiten.
Soli wurden durch ein kurzes Kopfnicken angesagt oder beendet und das Zusammenspiel hatte eine hohe Qualität, obwohl man so wohl noch nicht gemeinsam auf der Bühne gestanden hatte.
RockTimes war der Meinung, dass das Konzert für Jochen mit dieser Session einen würdigen Abschluss fand, auch wenn danach noch Gitarrist Christian Zydeck sowie Schlagzeuger Ralf Benninghoff die Session fortsetzten. Der Drummer war richtig gut, konnte seine Qualitäten an den Becken und Fellen allerdings nicht ausspielen, weil der Gitarrist irgendwie ziemlich undefinierbare Riffs sowie Gesang von sich gab. Dann stieß noch ein RockTimes namentlich nicht bekannter Bassist dazu. "All Along The Watchtower" in Jimi Hendrix-Auslage hatte Erkennungswert.

Am 14. Dezember wird Dave Goodman im To Hoop, Rheinberg erwartet.
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Live-Musik.

Bildnachweis für alle Bilder des Events: © 2023 | Joachim Brookes | RockTimes


Line-up Konzert für Jochen:

Dennis Eminger (vocals, acoustic guitar, electric guitar)
Dennis Hormes (acoustic guitar, electric guitars)
Nina Lentzsch (vocals)
Rüdiger Gudd (bass)
Dirk Suceska (drums)
Kim Merz (vocals)
Inge Merz (vocals)
Anna Merz (guitar)
Janice Harrington (vocals)
Peter Driessen (vocals, guitar)
Wolfang Freye (guitar)
Werner Guertler (trombone)
Dieter Maas (drums)
Ralf Benninghoff (drums)
Christian Zydeck (guitar)

JBConnection:
Frank Bechlarz (guitar)
Sven Rossenbach (saxophone)
Ralf Metz (bass)
Hans-Georg 'Hagel' Leven (drums)

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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Mail: joachim(at)rocktimes.de

8 Kommentare

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  1. Frank

    Meine Erfahrungen mit Hans-Joachim Eminger waren leider nicht positiv.

  2. Hans Peter Götzen

    Super Bericht Joe. Vielen Dank dafür.

    HaPe

  3. Hans Trienekens

    Hi,Haben mit Begeisterung deinen Bericht mehrfach gelesen, heute Mittag waren Nina und Dennis bei mir einstimmig ,du bist EDELSAHNE !!! Haben an dem Abend neben dir gesessen….wir sehen uns in der Butze…schönen Abend Kiki und Trina

  4. Frank Bechlarz

    Das Stück „Three Times“, dargeboten von der JazzBluesConnection,stammt aus der Feder des Gitarristen Frank Bechlarz!
    Lieben Gruß!!

    1. Ulli Heiser

      Hallo Frank,

      vielen Dank für deinen Hinweis, wir haben die Stelle berichtigt.

      Beste Grüße

      Ulli

  5. XxX

    Wirklich ganz grossew Kino, wie hier eine einzelne Person von euch öffentlich defarmieren wird! Ekelhaft! Ob dem armen Christian Zydeck gefällt wie hier über ihn hergezogen wird? Stichwort Cyber Mobbing etc..

    1. Joachim 'Joe' Brookes

      Hallo XxX,
      den Kommentar habe ich gelesen.
      Joe

    2. Mario Keim

      Lesermeinungen sollten natürlich ernst genommen werden. Man sollte allerdings bedenken, dass die veröffentlichte Meinung eines Autos stets eine subjektive Sicht der Dinge ist. Leider kann ich nicht erkennen, an welcher Stelle eine Diffamierung des Gitarristen Christian Zydeck stattgefunden hat. Es handelt sich hierbei im besten Fall um eine kritische Anmerkung. Nicht mehr und nicht weniger. Was ich besonders „klasse“ (!) finde: Wenn sich Kommentatoren anonym hinter ihrer Meinung verstecken. Vorsicht: Diese Abschlussbemerkung war pure Ironie.

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