Wohlweislich sollte man in Sachen musikalischer Referenzen, vorzugsweise im Bereich progverwachsener Botschafter manch zwergenhafte Erdreiche – in unserem Fall sogar Großherzogtümer wie Luxemburg – nicht durchweg ignorieren.
So gilt es in den Augen aller Kosmopoliten und aufstrebenden Dagobert Ducks dieses Planeten nach wie vor als befriedete Spielwiese, jedoch für musikalisch etablierte Selbstverwirklicher von progressiveren Rock-Tönen ungewollt konkurrenzlos, respektive überschaubar.
Hierbei dürften wohl die einst vom Floydschem Fieber infizierten Neo-Progger No Name samt ihren mehr oder minder beachteten Studiokonserven sowie ihre kreativen Ableger in vereinzelten Gedächtnissen interessierter Genreliebhaber deponiert sein.
Umso vehement gelüstete es einigen Protagonisten samt ihrer musikalisch reich an Siebziger Humus genährten Obsession nach Eigenem danach der Verblassungs bedrohten Benelux-Szene dieses Genres ein wenig an Gewichtigkeit beizusteuern.
Sage und schreibe ganze zehn Jahre benötigte das Luxemburger Fünfgestirn von Light Damage, um ihre erste eigenkomponierte Studioernte einzufahren sowie erste zarte Bande zur kritisierenden Medienwelt zu knüpfen.
Scherten sich die Debütanten 2015 noch recht dürftig darum, den anachronistischen Trieben verkrusteter Kunstrock-Auswüchse von einst dem Tastenwohlklang feiernden Pomp Rock des Vereinigten Königreiches abzuschwören, so scheinen diese beim Konzept des neuesten Werkes eine vernehmbar verstärkte Eigenkomponente beigemengt zu haben.
Im Hier und Jetzt verbauen die Macher nun mitunter zeitgeistgerechtere Einflüsse und teilen ihre vielfältigen Arrangements zwischen partiellen Hardrock-Riffs und weichgespülten Virtuositäten mit einer gehörigen Vielzahl illustrer Musikalien.
Nach dem ersten Durchlauf mag man sodann die allseits unausgesetzten Parallelen zu beliebten Siebziger und Frühachtziger Prog-Zöglingen mit Behaglichkeitsgarantie, jedoch ebenso Härtegrade-fundierte Genrevertreter der Moderne heranziehen – beim Zweiten, obgleich in Ansätzen auffällig, kompaktere Songstrukturen über Längen wie auch detailverliebtere Sangesvielfalt.
Überhaupt besticht ein Großteil dieser Platte mit jenem dramaturgisch effizienten Wechselbad von genretypischer Kantabilität, kraftstrotzender Gitarren-Exkurse sowie eine erfrischend kolorierte Stimmbänder-Organik der Gastvokalistinnen.
Mehrmals gesackt wirkt "Numbers" im Vergleich, als die Luxemburger erstmalig das rutschgefährtende Parkett der Prog-Industrie betraten wie eine vermeintliche Flucht nach vorn, dank stringenter Kombination von obligatorisch geschmeidigem Marillionscher Prägung, multimelodischer Ingredienzien klassikgewalkter Musikalien alsgleich riffgestärkter Muskelspiele.
So ist es sicherlich nur allzu symptomatisch, dass weitschweifige Kernstücke wie "From Minor To Sailor" gepaart mit
Nicholas-John Dewez' stimmlich songdienlichem Talent und dem Laut-Leise-Garant aus harmoniebesessenen Genretagen Anno dunnemals nebst hemdsärmlicher Ruppigkeit, die gnadenlosen Gehörgänge von Fachkennern und Traditionalisten gleichermaßen versöhnlich stimmen.
Line-up Light Damage:
Nicholas-John Dewez (lead vocals, theremini, additional guitars)
Frédérik Hardy (bass guitars)
Stéphane Lecocq (lead guitars)
Sébastien Pérignon (keyboards)
Christophe Szcryrk (drums)
Charlie Bertrand (musical box – #6)
Astrid Gallez (flutes – #3)
Marie-Noël Mouton (vocals – #6)
Judith Lecuit (cellos – #4,6)
Marilyn Placek (vocals – 1,3)
Dominique Poncin (double bass – #4)
Margot Poncin (violin – #4)
Tracklist "Numbers":
- Number 261
- Bloomed
- From Minor To Sailor
- Little Dark One
- Phantom Twin
- Untitled
Gesamtspielzeit: 48:34, Erscheinungsjahr 2018



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