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Orange / Ancient Trance – Live – CD-Review

Orange / Ancient Trance

Wir befinden uns im Jahre 2019, in Taucha bei Leipzig, beim Ancient Trance Festival, dem ehrenamtlich organisierten Festival für Maultrommel- und Weltmusik, das es seit 2011 jedes Jahr, mit Musik auf vier Bühnen im Stadtpark, im Schloss und in der St. Moritz-Kirche, gibt. Es wird eingeladen zum ekstatischen Tanzen wie zur stillen Meditation.

Und dort trat auch die Band Orange auf, fünf aus dem Allgäu stammende Musiker um Frontmann Rainer von Vielen. So mischte man bereits seit zwanzig Jahren mit dem unvergleichlichen World-Beat-Sound szeneübergreifend Clubs und Festivals auf. Zum Band-Jubiläum also ein Livekonzert, das für die aktuelle Platte "Ancient Trance – Live", mitgeschnitten wurde. Ein wildes Gemisch archaischer Urlaute, Klängen des Didgeridoo, ekstatisch gespielten Trommeln, Sprechgesang und Obertongesang, im Einklang mit elektronischen Effekten, sorgt für eine wilde und furiose Atmosphäre, die wenig Ruhe zulässt, sondern eher zum tranceartigen Dauertanz einlädt.

Und so klingt es streckenweise nicht anders als in angesagten Techno-Clubs, mit dem Unterschied, dass hier auch akustische, echte Instrumente zum Einsatz kommen. Mitunter geht das soweit, dass an altertümliche Rituale von Naturvölkern erinnernde Stimmungen geschaffen werden, die jedoch nur dann greifen können, sofern man sich darauf einlässt. Denn man kann dann leicht in diesen Song hineingezogen werden, der in solchen Fällen wie Sekundenkleber haftet und nicht mehr loslässt.

Wir erleben eine magische Fusion verschiedener Elemente aus World Music, Trance, Tribal Dance und Electro, die man jedoch mögen und lieben muss, weil sie allen anderen als nervend erscheinen könnte. Grundsätzlich steckt hinter den eintönigen Beats eine gewisse Art von Groove. Doch wenn ich nun beginne, Vergleiche zu schließen mit jener Musik, die hier eingeflossen ist – sprich Originalmusik der Aborigines, oder Stammesmusik nordamerikanischer Indianer, oder tranceartige Musik Afrikas – dann bemerke ich, dass Orange relativ künstlich im Verhältnis klingen, bei Verwendung dieser Elemente. So fehlt mir hier der echte federnde Groove, das wirklich Ursprüngliche, dieses geschmeidig-packende der Musik, speziell im Rhythmus. Letztlich wirkt diese tranceartige Stimmung für mich dann noch zu technisch und zu wenig wirklich lebendig.

Klar, zum Abtanzen ist das ideal, das halte ich auf alle Fälle viel besser als das Meiste aus dem Techno-Bereich, doch, und das mag sicher auch Geschmackssache sein, stehe ich in dieser Richtung mehr auf Bands wie das Afro Celt Sound System.


Line-up Orange:

Jürgen Schlachter (drums)
Marcus Wichmann (didgeridoo)
Wolfgang Wahl (djembe & percussion)
Rainer von Vielen (vocals & programming)
Stefan Wöhrle (congas, synthesizer & guitar)
Arne Klang (djembe – #4)

Tracklist "Ancient Trance – Live"

  1. Halebujeko (6:55)
  2. Zen Zero (9:22)
  3. Soma Naela (11:38)
  4. Chuwenga (9:46)
  5. Bakalim (8:48)
  6. Panko Babaunka (8:58)
  7. Void Zen (7:51)
  8. Ziegenhonig (7:44)

Gesamtspielzeit: 71:01, Erscheinungsjahr: 2020

Über den Autor

Wolfgang Giese

Hauptgenres: Jazz, Blues, Country
Über mich: Althippie, vom Zahn der Zeit geprägt, offen für ALLE Musikstile
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Mail: wolfgang(at)rocktimes.de

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