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Otrovna Kristina / Same – CD-Review

Otrovna Kristina / Same

Aus. Basta! Ich hab mir jetzt den Wolf gesucht, um nähere Infos über die kroatische Band Otrovna Kristina zu finden, aber Fehlanzeige. Als spärliche Ergebnisse kann ich bieten: aus Zagreb, wahrscheinlich ein Trio und eine Verbindung zur auch aus Zagreb kommenden Truppe Seven That Spells. Es ist ja durchaus vorstellbar, dass Musiker der lokalen Szene in verschiedenen Formationen tätig sind.

Ob  nun tatsächlich jemand aus Seven That Spells auch bei Otrovna Kristina im Line-up zu finden ist … keine Ahnung. Was aber auf jeden Fall eine Betrachtung wert ist, ist das Label der Band. Sulatron Records schüttelt normalerweise eher Rauch- und Lavalampen geschwängerte Musik aus der Produktion. Derart Rockiges, wie von Otrovna Kristina mit hörbarem Spaß geboten, ist da schon mal ein hochgezogenes Augenlid wert.

So schrieb Sulatron-Boss Dave Schmidt auch folgendes in die Labelinfo:

Das ist übrigens NICHT die neue Richtung des Labels Sulatron, sondern eine Ausnahme, welche die Regel bestätigt!

Aber so abweichend vom üblichen Label-Output sind die Jungs (?) vom Balkan nun auch wieder nicht.
"Dosao Sam Da Ostanem" versprüht in gemäßigtem Tempo und in an Pink Floyd gemahnendem Songaufbau und –ablauf schon diese Spur Siebziger Jahre-Psychedelic Flair. Überhaupt strotzt die Platte von Referenzen an diese musikmäßig äußerst glorreiche Zeit.

Der von Otrovna Kristina zelebrierte  Rock ist auch mitnichten auf eine Spielart beschränkt. Leicht Doomiges aus der Ecke Black Sabbath ("Ljubav De Bol") trifft da in "Zmija" auf ein bluesiges Gitarrenintermezzo, welches ganz nah bei dem von Peter Green in "Oh Well" ist.
Ohne tief im Hippocampus zu graben, tauchen sie auf, die anscheinend musikalischen Vorbilder. Leicht Vertracktes wie vom Luftschiff oder ungezähmte Wildheit à la »'Radau Combo'«. Alles allerdings mit einem gewissen Balkan-Flair, was natürlich unbedingt der Sprache geschuldet ist.

Die ist höchst melodiös in den Ohren und auch dem Sänger ohne Namen kann man attestieren, dass er sein Hand- bzw. Mundwerk versteht. Ob er auch den Sechs- oder Viersaiter bedient – wir wissen es nicht. Aber alle beteiligten Instrumente haben Könner als Besitzer. Total eingespielt, die richtigen Freiheiten zum richtigen Zeitpunkt und vom Songwriting her auch gekonnt umgesetzt.

Wenn ich auch leider nicht weiß, wer da im Einzelnen musiziert, will ich doch der Band das letzte Wort lassen.

Drop the needle and be prepared to be blown away by the blood warming wind from the Balkans. The rock is back. The stone is on the floor. Grappa is on the table.

So soll es sein.


Tracklist "Otrovna Kristina":

  1. Vrata Moci.
  2. A Svima Si Bila
  3. Demon
  4. Dosao Sam Da Ostanem
  5. Poljubi Me U Trece Oko
  6. Pita
  7. Zmija
  8. Igram Da Zaboravim
  9. Ljubav Je Bol
  10. Viking

Gesamtspielzeit: 34:07, Erscheinungsjahr: 2016

Über den Autor

Ulli Heiser

Hauptgenres: Mittlerweile alles, was mich anspricht
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