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Patricia Vonne / Top Of The Mountain – CD-Review

Patricia Vonne nimmt den "Top Of The Mountain" ins Visier.
Auf dem Coverbild sieht es so aus, als hätte die aus Texas stammende Künstlerin den Gipfel bereits erreicht. Die Rattle My Cage-Wiederveröffentlichung verdeutlichte, wie groß Patricia Vonne ihren musikalischen Rahmen stecken kann und ihn dazu auch ausfüllt.
Auf der vorliegenden Platte ist es nicht anders. »[…] Ich bin Tejana der 9. Generation, geboren in San Antonio […] und damit eine Verschmelzung von etlichen Kulturen und Einflüssen. […]«
Die dreizehn Lieder – inklusive "Stop The Madness" als Bonus Track – wurden von der Protagonistin oder im Team mit ihrem Ehemann Robert LaRoche beziehungsweise einigen renommierten Künstlern der Musikszene geschrieben.
Mitwirkende auf der Scheibe sind unter anderem die Gitarristen David Grissom sowie John Reyes, Saxofonist Johnny Reno, Pianist Scott Plunkett (Chris Isaak) und Bajo Sexto-Spieler Max Baca.

Auch bei "Top Of The Mountain" ist Patricia Vonne ein Garant für Vielfalt, Vielschichtigkeit und Divergenz. Es ist schon bemerkenswert, was sie aus den unterschiedlichen musikalischen Strömungen zusammen zaubert. Langjährige Fans werden die Lieder mögen und Interessierte sollten vorurteilsfrei an die Scheibe herangehen, wenn sie Gefallen an der Mischung aus »[…] Rock, Folk, Flamenco, zweisprachiger Tex-Mex und Latin-Stränge […]« finden sollten.

Patricia Vonne rockt, rockt durchaus auch heftig.
Ihr Mann Robert LaRoche dreht seine elektrische Gitarre fast bis zum Anschlag auf und liefert zeitweise sogar richtig punkige Riffs zu einem zupackenden Patricia Vonne-Gesang. Manchmal überschlagen sich quasi die Ereignisse. Jonglagen mit der Dynamik kommen sehr gut an und wenn sich in Liedern der Rock mit Elementen aus zum Beispiel Tex Mex paart, ist Freude angesagt.
Die Lead Gitarre überlässt Patricia Vonne allgemein anderen Verbündeten. Wenn es neben den weiter oben zitierten Stilen noch andere Richtung gibt, dann dürfte ein Ausflug ins staubige Land des Spaghetti Westerns wohl etwas überraschend sein. Passend zum Songtitel ist das instrumentale "Western Blood"  – mit der Lead Gitarre von Patricia Vonne – genau in dieser Kategorie verankert.

An Überraschungen ist die Scheibe wahrlich nicht arm. Man kommt schon ins positive Staunen, wenn sie und ihre Begleitmusiker einen ziemlich ungewöhnlichen Boogie präsentieren, der auch noch durch einen furios-fetzigen Saxofon-Beitrag von Johnny Reno in die Höhe getrieben wird. Klasse!
Im Zirkel der Musiker findet man auch Bassist Harmen De Bresser sowie Jan Pohl (Schlagzeug). Deren Beiträge wurden in niederländischen Studios eingespielt. In diesem Zusammenhang ist der Songtitel "Lekker Ding" – in dem Harmen De Bresser den Kontrabass zupft – definitiv in der niederländischen Sprache zu verankern. Bitte schön, einen Rock’n’Roll à la Patricia Vonne hatte wir auf "Top Of The Mountain" noch nicht. Toll!
Hier und da setzt die Bandleaderin Kastagnetten ein. So im am Flamenco orientierten "Madre De Perla", das ihrer Mutter gewidmet ist. "Canción De La Boda", dessen ins Englische übersetzter Text im Booklet mit "Wedding Song" angegeben wird, ist ebenfalls unverhoffte Musik und wie Co-Produzent Michael Ramos sagt, soll hier »[…] an Künstler wie etwa Lydia Mendoza […]« erinnert werden.
"God’s Hands", eine Ballade, in der die Protagonistin nur zur Pianobegleitung von Carl Thiel singt, ist Hingabe pur und zu dem wunderschönen Lied entwickelt sich beim Hörer eine Gänsehaut.
Der Bonus Track "Stop The Madness" erweitert die Gesamtspielzeit der Platte um vier Minuten und ist, wie es in den Credits steht, ein »[…] Song written for the Texas Council of Family Violence Public Service Campaign […]«. Leidenschaft pur.

Mein Fazit mit einem passenden Zitat von Rick Castillo, einem weiteren Co-Produzenten des Albums: "Top Of The Mountain" ist wie San Antonio, das »[…] schon immer ein musikalischer Schmelztiegel gewesen […]« ist.


Line-up Patricia Vonne:

Patricia Vonne (vocals, acoustic guitar, castanets)
Robert LaRoche (electric guitar, additional electric guitar, acoustic guitar, piano, vocals, backing vocals)
Scott Garber (bass)
Hector Muñoz (drums)
John Speice IV (drums)
Dony Wynn (drums)
David Perales (violin)
Joe King Carrasco (vocals)
Rick Del Castillo (electric guitar solo)
Max Baca (bajo sexto)
Greg Gonzales (bass)
Michael Ramos (Farfisa organ, clave, shakers, accordion)
David Grissom (electric guitar)
Joe Reyes (electric guitar, acoustic guitar)
Harmen De Bresser (bass, upright bass)
Jan Pohl (drums)
Johnny Reno (saxophone)
Scott Plunkett (piano)
Carl Thiel (piano)

Tracklist "Top Of The Mountain":

  1. Citadel
  2. City Is Alive
  3. Illuminaria
  4. Top Of The Mountain
  5. Lil' Lobo
  6. Madre De Peria
  7. Tidal Wave
  8. Graceland Trip
  9. Western Blood
  10. Conción De La Boda
  11. Lekker Ding
  12. God’s Hands
  13. Stop The Madness (Bonus Track)

Gesamtspielzeit: 42:22, Erscheinungsjahr: 2018

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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