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Paul Young & The Royal Family / Live At Rockpalast 1985 – CD/DVD-Review

In den Achtzigern war Paul Young einer der ganz großen Künstler.
Er lieferte sozusagen einen Hit nach dem anderen. »[…] Sein Album "No Parlez" hatte alle Verkaufsrekorde gebrochen, das Nachfolgewerk "The Secret Of Association" ging zum Zeitpunkt des Rockpalast-Auftritts gerade an den Start. […]«

Ja, der »[…] White Soul […]« des Anfang 1956 in Luton, England geborenen Sängers begeisterte auch den Rezensenten. "No Parlez" befindet sich noch im privaten Schallplatten-Archiv.
Paul Young hatte Hits, konnte seine Fans – zumeist mit sehr gut arrangierten – Coversongs begeistern.
So ist die "Love Will Tear Us Apart"-Quelle die Post Punk-Band Joy Division. "Everytime You Go Away" geht zurück auf Hall & Oates. "Cupid" schrieb Sam Cooke und Marvin Gayes "Wherever I Lay My Hat (That’s My Home)" zählt wohl zu Paul Youngs größten Hits.
Wer sich "Live At Rockpalast 1985" nähert, wird relativ schnell feststellen, dass der Protagonist und The Royal Family weit entfernt vom musikalischen Weichspüler sind. Paul Young & The Royal Family konnten auch richtig rocken.

Den Tieftöner zupft einer der kreativsten Bass-Kompetenzen: Pino Palladino.
Jimmy Chambers, George Chandler sowie Tony Jackson beeindrucken nicht nur durch ihre Bühnenpräsenz, sondern besonders durch ihre Soul-/Gospel-Stimmen.
Der Keyboarder Ian Kewley gehört zu Paul Youngs Song-Autorenteam und beim Schlagzeuger Mark Pinder verschmelzen die musikalischen Wege von ihm, Jimmy Chambers sowie George Chandler in der Band Londonbeat.

Die Songs aus den damalig angesagten Studioalbum-Konserven können in ihrer Live-Performance nicht zur Deckung gebracht werden. Da hat man – wohl nicht nur für den Rockpalast-Auftritt – ein feines Händchen für besondere Arrangements der Tracks bewiesen.
Mit zwei Keyboardern werden die Nummern toll ausgeschmückt und wenn man sich auf den Gitarristen Johnny Turnball konzentriert, wird man seine Wurzeln im Rock nachvollziehen können. Er war aktiv in Formationen wie zum Beispiel 23 Skidoo, einer Experimental-/Industrial-Combo.

Dieses Hairstyling, diese Klamotten … typisch Achtzigerjahre.
Paul Youngs Musik war anziehend. So viele Käufer seiner Platten konnten sich gar nicht täuschen.
Paul Young kann den Scat-Gesang, die drei Chormänner haben ihren vokalen Fokus in dem mit viel Improvisation fürchterlich perkussiv-schönen "Oh Women". Wenn "Come Back And Stay", ein weiterer Hit, besonders durch das Vocal-Intro ebenfalls herrlich ausstaffiert wird, dann wundert man sich vielleicht über die Kürze von "Cupid". Aber dieses Lied ist eine reine a cappella-Angelegenheit. Toll!

Klar, das Marvin Gaye-Stück bildet den Abschluss und hier baut sich eine ganz dicke Gänsehaut auf.
Das siebenminütige Interview wirft einen Blick zurück in die Q-Tips-Vergangenheit, man redet über Coversongs oder Songs, die man besser nicht covern sollte sowie Paul Youngs Selbstverständnis als Künstler.

Was in den rund achtzig Minuten Konzert passiert, ist ein wahres Feuerwerk. Konzentriert auf seine bekanntesten Songs in anderem Outfit, bereichert durch vielleicht nicht so sehr bekannte – aber nicht minder interessante – Lieder, feiert das Grugahallen-Publikum den Sänger, die Band.


Line-up Paul Young & The Royal Family:

Paul Young (lead vocals)
In Kewley (keyboard)
Mark Pinder (drums)
Pino Palladino (bass)
Matt Irwing (keyboard)
Johnny Turnball (guitar)
Jimmy Chambers (vocals)
George Chandler (vocals)
Tony Jackson (vocals)

Tracklist "Live At Rockpalast 1985":

CD:

  1. Tomb Of Memories
  2. Love Will Tear Us Apart
  3. Love Of The Common People
  4. Bite The Hand That Feeds
  5. Everytime You Go Away
  6. I’m Gonna Teat Your Playhouse Down
  7. Everything Must Change
  8. Oh Women
  9. Come Back And Stay
  10. Cupid
  11. Sex
  12. Broken Man
  13. Wherever I Lay My Hat (That’s My Home)

DVD:

  1. Tomb Of Memories
  2. Love Will Tear Us Apart
  3. Love Of The Common People
  4. Bite The Hand That Feeds
  5. Everytime You Go Away
  6. I’m Gonna Teat Your Playhouse Down
  7. Everything Must Change
  8. Oh Women
  9. Come Back And Stay
  10. Cupid
  11. Sex
  12. Broken Man
  13. Wherever I Lay My Hat (That’s My Home)
  14. Bonus: Interview

Gesamtspielzeit: 79:50 (CD), zirka 84:00 (DVD)

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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