Zwar mit Unterbrechungen, aber irgendwie stand die im US-Bundesstaat Mississippi geborene Rachel Wise bereits seit dem zarten Alter von zwei Jahren auf der Bühne und sang. Aufgrund ihres von Kindesbeinen stark ausgeprägten Glaubens war sie dann jahrelang auch Mietglied in Chören und christlichen Bands, bis ihr bereits im Jahr 2015 entstandenes und jetzt noch einmal neu aufgelegtes Debütalbum "Southern Life" erschien. Vereint hat sie darauf eine Vielzahl von Stilistiken wie etwa Country, Country Rock, Southern Rock und ein bisschen Pop. Im Jahr 2012 tauchte sie erstmals in die Musik-Szene von Memphis, Tennessee ein und den dortigen Bühnen auf. Nach einer Vielzahl von Auftritten war schließlich die Zeit für das Aufnahme-Studio gekommen und die auf dieser Scheibe enthaltenen zehn Tracks machen aufgrund der Stimmgewalt der immer noch jungen Sängerin einiges her. Die für sie richtigen musikalischen Partner fand sie in dem Gitarristen Steve Corbett sowie dem Musiker und Produzenten Bernard DeSeck. Dieses Trio ist dann auch in unterschiedlichen Konstellationen für die Kompositionen der Scheibe verantwortlich, wobei die gute Rachel immerhin an sieben Stücken beteiligt war.
Die einzelnen Titel sind zumeist sehr eingängig (ohne dabei poppig oder zu glatt rüber zu kommen) und haben einen ordentlichen Bumms, was die Gitarren-Arbeit oder die Drums betrifft. Mit klassischen Bands wie die Allman Brothers Band, Lynyrd Skynyrd oder Molly Hatchet kann man den Rock-Anteil zwar nicht vergleichen, denn dafür ist das Ganze zu sehr auf die Sängerin zugeschnitten. Man kann ihn aber auch nicht wegdiskutieren. Der eröffnende Titelsong hat ein sehr cooles Southern Rock-Feeling und lebt vor allem von der starken Gitarre Corbetts sowie natürlich den Vocals. Textlich geht es bei Miss Wise vor allem um die Schönheit des Lebens in Dixieland, um Liebe, persönliche Beziehungen sowie auch ihre Spiritualität, die immer wieder mal Einzug in die Texte hält, ohne dabei aufdringlich oder belehrend zu wirken. Angenehm rockig kommen dabei auch immer wieder der Bass von Rome McMinn sowie das Schlagzeug von Rickey Shelton. Für das Southern Feeling, den Country-Bezug und die Feinarbeit sind dann die klassischen zusätzlichen Instrumente wie die Pedal Steel, Mandoline, das Banjo oder die Fiddle zuständig. Sehr gut arrangiert gibt diese Mischung insgesamt ein sehr stimmiges Ganzes und die Scheibe überzeugt bereits bei den ersten Hördurchläufen.
Neben vielen positiven Aspekten gibt die Platte jedoch auch Anlass zu leichter Kritik, die man anfangs noch gar nicht so genau für sich definieren kann. Nach einer Weile ist es jedoch so, dass sich manche Titel unter ihrer Oberfläche ein bisschen zu gewollt anhören. Dies betrifft sowohl manche Textstellen, die etwas Klischee-beladen erscheinen oder auch das große Finale namens "Above The Clouds". Diese Nummer ist zwar wieder sehr stark von der Protagonistin gesungen, das Arrangement (inklusive einem groß auffahrenen Chor) wirkt jedoch wie bereits hundertfach gehört und etwas ausgenudelt. Aber gut, dass bei einem Debütalbum noch etwas Luft nach oben ist, darf gerne so sein und lässt dazu noch Raum, um sich zu entwickeln. Dagegen setzt die Lady jedoch auch richtig starke Songs wie etwa "Crazy Over Him", den bereits erwähnten Titeltrack, das durchaus kritische "American Dream" oder auch "Baby Bye Bye", bei dem Rachel Wise erneut ihren richtig starken Gesang in die Waagschale werfen kann.
Insgesamt festzuhalten ist also, dass hier zwar noch nicht alles Gold ist, was glänzt, der interessierte Fan dennoch jedoch Menge Freude an guten Songs, guten Arrangements und auch Melodien haben wird. Zumindest dann, wenn er die Musik aus dem Süden der USA und deren Wesensarten mag. Rachel Wise kann man zu "Southern Life" gratulieren und ebenso darf man auf ein hoffentlich kommendes weiteres Album gespannt sein. Für den Anfang war das alles andere als von schlechten Eltern, oder anders gesagt: Ein guter Start ist alles!
Line-up Rachel Wise:
Rachel Wise (lead & background vocals)
Steve Corbett (guitars)
Rome McMinn (bass)
Rickey Shelton (drums)
Richard Ford (pedal steel, banjo)
Tommy Burroughs (fiddle, mandolin)
Adam Heart Memphis (B3 organ, piano)
The Cabasa King (percussion)
With:
Angelo Rapan (piano – #8)
Susan Marshall (background vocals)
Reba Russell (background vocals)
Jo Jo Jeffries (background vocals)
Justin Wise (background vocals)
Scott Sudbury (background vocals)
Christa Olds (background vocals)
Jeromy Thomas (background vocals)
Nicholas Merritt (background vocals)
Bernard DeSeck (background vocals)
Ronnie Webb (background vocals)
Margaret Webb (background vocals)
Laurie Hare (background vocals)
Tracklist "Southern Life":
- Southern Life
- Shoulda Known Better
- American Dream
- Come On Home
- Crazy Over Him
- Dreams
- Baby Bye Bye
- Unknown Stranger
- Washed
- Above The Clouds
Gesamtspielzeit: 41:48, Erscheinungsjahr: 2018 (2015)
Neueste Kommentare