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Robert Carl Blank / Fairground Distractions – CD-Review

Die zwölf Songs auf Robert Carl Blanks "Fairground Distractions" sind poetische Wahrheiten und Fantasien, umgesetzt in modern brillierenden Liedern. Hat man sich einen Jahrmarktsplatz schon einmal durch ein Kaleidoskop angeschaut? Wenn nicht, dann ist das vorliegende Album die beste Gelegenheit einen solchen Schritt zu unternehmen.

"Fairground Distractions" ist ein wunderschöner Spaziergang über den Markt der Möglichkeiten.
"Fairground Distractions" ist zu modern, um veraltet zu sein. Dennoch stecken Teile des Albums in den Sechzigerjahren. Es ist definitiv keine Schande, wenn Robert Carl Blank mit seiner Platte, die als CD und LP (plus beiliegender CD) erschienen ist, zum Beispiel mit dem Opener "Mystery Tour", an Bekanntes der Beatles erinnern möchte. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Der Wahl-Hamburger ist ein Gewinner und zwar nicht nur mit dem ersten neugierig machenden Track.

Mit seinem Streifzug über den Jahrmarkt wäre die Hansestadt an und für sich die falsche Metropole. Die Vielfalt von "Fairground Distractions" gehört nach New Orleans. Nicht nur wegen "Move On" mit seinen Bläser-Sounds und den herrlichen Banjo-Klängen. Robert Carl Blank begeistert in unseren Breitengraden, würde aber auch ohne Probleme in der musikalischen Wiege der Vereinigten Staaten punkten.

Robert Carl Blank hatte immer schon eine sympathisch-anziehende Stimme, die er auch hier gewinnbringend mit schönen Facetten einsetzt. Die Platte lebt durchaus von einer Art Kontrast. Das Nebeneinander der Nummern wird zu einem Miteinander der Ideen-Fülle.
Wunderschön ist der Dirk Morning-Groove in "Many Ways In". Hier ist er mit fein eingesetzten Jazz-Besen unterwegs und im kleinen Solo hat die akustische Gitarre iberisches Flair. Klasse! Auf ganz verträumte Art und Weise bringen der Protagonist & Co. den Blues auf den Plan. In "Delicious Nothing" ist es die Dobro, die für diese musikalische Ausrichtung sorgt. Toll!
Überhaupt hat sich der Künstler mit seinen wunderschönen Texten, die alle im vielseitigen Booklet der CD abgedruckt sind, ein literarisches Denkmal gesetzt. Bemerkenswert ist der Einsatz des Kontrabasses.

So ist die Instrumentierung für jeden Song mit einer nicht von der Hand zu weisenden Weitsicht getroffen worden und jede Nummer ist ein kleines Juwel. Zusammen resultiert das Lieder-Dutzend in einem Diamant von nicht unerheblicher Größe.
Zu einem Kleinod entwickelt sich der Track "To Vincent". Nachdenklich, nach innen gekehrt, strahlt dieser Song eine so familiäre Stimmung aus. Wunderschön das Miteinander von E-Gitarre sowie Piano-Läufen.

Auch die Backing Vocals von Robbie Moore, Carmen Hofacker und Iris Romen harmonieren trefflich mit Robert Carl Blanks Gesang. "Love Is Dead" ist der Schlusspunkt der Scheibe. Beeindruckend welche Gefühle an dieser Stelle an den Hörer gebracht werden.

Zwischen Minimalismus, Balladen, Orchestralem und Bläsern findet hier wohl jeder Musik-Fan seine Heimat. Die Platte reflektiert einen großen musikalischen Kosmos und ist doch so persönlich.
Robert Carl Blank ist mit "Fairground Distractions" abermals ein ganz großer Wurf gelungen. Im Singer/Songwriter-Bereich hat der Musiker in gewisser Weise eine Art Ausnahmestellung eingenommen.

Schon bei Last Time I Saw Dave bediente er »[…] sich aus seinem bis zum Rand gefüllten Fass an Ideen […]«. "Fairground Distractions" befindet sich auf Augenhöhe mit dem gerade erwähnten Album und ist phasenweise noch besser. Hats off, Robert Carl Blank!


Line-Up Robert Carl Blank:

Robert Carl Blank (vocals, acoustic guitars, Dobros, slide Dobros, banjo, electric guitars, bass – #11, percussion – #3)
André Schulz (upright bass – #1,4,5)
Taylor Savvy (upright bass – #6-10)
Robbie Moore (drums – #2-4,9,10, backing vocals, pianos, bass – #2,3,10,12, electric guitars – 12, banjo, additional acoustic guitars – #11, shakers, tambourines)
Dirk Morning (drums – #1,5-8,11,12)
Carmen Hofacker (backing vocals – #7)
Christian Gabrandt (trumpets – #6)
Jason Liebert (trombone – #12)
Alice Dixon (cello – #3,8,9,12)
Anna Eichholz (violin – #3,8,12)
Anne-Marie Kirby (violins, violas – #1,2,4)
Edwin Ireland (cello – #1,2,4)
Sunil Kamath (trombones – #5)
Iris Romen (backing vocals – #4,9)

Tracklist "Fairground Distractions":

  1. Mystery Tour
  2. Your Life
  3. Fate
  4. Symphony In Your Head
  5. Move On
  6. Many Ways In
  7. Delicious Nothing
  8. One Lucky Day
  9. The Price
  10. The Photographer
  11. To Vincent
  12. Love Is Dead

Gesamtspielzeit: 48:24, Erscheinungsjahr: 2016

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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