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Rose Tattoo – Konzertbericht, 31.07.2022, Ulm, Roxy

Rose Tattoo, 31.07.2022, Ulm, Roxy - Konzert-Review

Wie es passieren kann, dass man bereits seit vierzig Jahren Fan einer Band ist, diese aber noch nie live auf der Bühne gesehen, ist erstmal ein Rätsel. Aber wie auch immer, im März 2020 sollte es eigentlich endlich so weit sein. Aus bekannten Gründen wurde dann aber zunächst auf 2021 und schließlich auf 2022 verschoben, während der Verfasser dieser Zeilen sich – machtlos gegen die gegebenen Umstände – bereits schulterzuckend mit dem Gedanken vertraut machte, dass ihm das Vergnügen Rose Tattoo auf der Bühne zu erleben, wohl einfach nicht vergönnt ist. Aber dann also doch, der 31. Juli 2022, der Tank war voll, das Hotelzimmer gebucht und sogar die Location war nach kurzer Suche ausfindig gemacht. 'Ausverkauft' stand in großen Buchstaben auf einem Konzertplakat der Tatts direkt am Roxy. Der Einlass verlief reibungslos und nach einem ersten Rundgang verschafften wir uns – unter anderem aufgrund der hohen Temperaturen im Gebäude – einen Platz auf einer ziemlich hinten, dafür aber höher gelegenen und abgestuften Rampe, sodass eine jederzeit perfekte Sicht gewährleistet war.

Als Vorgruppe hatten die Australier ihre Landsmänner von The Poor mitgebracht. Das Quartett sorgte 1994 mit seinem Debüt "Who Cares" für einiges Aufsehen, anschließend kam aber kein weiteres Album mehr, bis sich die Combo 2000 auflöste. Seit 2008 ist sie wieder zusammen und hat seither zwei weitere Scheiben veröffentlicht. Auch in Ulm machte sich The Poor mit ihrem relativ straighten Hard Rock viele Freunde, selbst wenn es aufgrund großen Hitze in der Halle viele Fans eher noch nach draußen an die frische Luft zog. Wie dem auch sei, die Support-Band wurden von der Menge gefeiert und auch eine (nicht gegebene) Zugabe wurde gefordert.

Kurz nach 21:00 Uhr war es dann allerdings soweit und Rose Tattoo in der Besetzung mit unter anderem Angry Anderson sowie Langzeit-Drummer Paul DeMarco, dazu einem Bassisten sowie den Slide- und auch Rhythmus-Gitarristen enterten die Bühne und legten gleich mal kräftig mit "Out Of Ths Place" (aus dem Album Assault & Battery) los. Der Sound war sehr gut, sehr klar und die Band lange nicht so laut, wie ich es befürchtet hatte. Angry war ganz hervorragend bei Stimme, stolzierte hier und da über die Bühne, bewegte sich vier Tage vor seinem 75. Geburtstag aber logischerweise nicht mehr ganz so viel und geschmeidig, wie das vielleicht noch vor Jahren der Fall war. Und was passiert dann auf einem Rose Tattoo-Konzert? Klar, ein Hit jagt den vorherigen, ein Knüller nach dem nächsten wurde aus dem Hemdsärmel geschüttelt und vom Publikum wurden Stücke wie Scarred For Life, "Rock’n’Roll Is King", "Bad Boy For Love", "We Can’t Be Beaten", "Assault & Battery", Rock’n’Roll Outlaw, "It’s Gonna Work Itself Out" oder "One Of The Boys" auch gebührend abgefeiert.

Während die Alben Southern Stars sowie "Pain" überhaupt nicht berücksichtigt wurden, hatte die Band allerdings relativ viele Nummern von der Platte Blood Brothers (unter anderem "Black Eyed Bruiser", "Once In A Lifetime", "Nothing To Lose") am Start. Überraschend an der Tracklist war das Fehlen von den fast immer gespielten "The Butcher And Fast Eddie", "Remedy" sowie "Astra Wally", die allergrößte Überraschung war für den Rezensenten allerdings, dass es das eher selten gespielte "Sidewalk Sally" (ebenfalls von "Assault & Battery") ins Programm geschafft hatte. Nach knapp 85 Minuten gönnte sich die Band unter lauten 'Zugabe'-Rufen erstmal ein Päuschen, bevor sie mit einem fulminanten und keine Gefangene nehmenden "Nice Boys" die Zugabe hinlegten. Danach war allerdings nach insgesamt etwa anderthalb Stunden Feierabend. Böse darüber war nach dieser Rock’n’Roll-Vollbedienung allerdings niemand und mancher wird sich sicher auch nach einem frischen Lüftchen gesehnt haben.

Fazit: Eine sehr gut eingespielte Band, ein Angry Anderson, der auch im hohen Alter noch über eine grandiose Stimme verfügt und jede Menge Song-Klassiker – sprich, ein sehr starkes Konzert, das jede Menge Spaß gemacht hat. Was – wenn man die Publikums-Reaktionen ebenfalls nicht außen vor lässt – an diesem Abend übrigens auch das komplette Roxy so gesehen hat. Rock’n’Roll Is King!

Über den Autor

Markus Kerren

Hauptgenres: Roots Rock, Classic Rock, Country Rock, Americana, Heavy Rock, Singer/Songwriter
Über mich
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Meine Konzerberichte im Team mit Sabine
Mail: markus(at)rocktimes.de

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