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Rosetta Stone / Cryptology – CD-Review

Rosetta Stone - "Cryptology" - CD-Review

Gut Ding will Weile haben oder wahlweise Ähnliches mit gleichem Sinngehalt wird sich zumindest Porl King, Songwriter und Frontmann der Gothic-Rocker Rosetta Stone, gedacht haben, bevor er 2019 – nach etwa zwanzigjähriger Unterbrechung, während der er Soloalben produzierte und auf den Markt brachte – doch noch mal ein Album ("Seems Like Forever") unter dem gerade genannten Bandnamen veröffentlichte. Im ersten Leben existierte die Band von Ende der achtziger Jahre (das Debütalbum "An Eye For The Main Chance" erschien 1991) bis 1998. Nachdem die Comeback-Scheibe "Seems Like Forever" erfreulich gut lief und Kings kreative Säfte offensichtlich so richtig in Wallung gekommen waren, wurde in diesem Jahr gleich erneut ein Studio gebucht und das Nachfolgewerk "Cryptology" eingespielt.

Wobei gar nicht klar bzw. nachvollziehbar ist, ob wir es hier immer noch mit einer Band im eigentlichen Sinn oder doch eher mit Porl King als Soloartist zu tun haben und da keine Angaben hinsichtlich anderer beteiligter Musiker zu finden sind, muss erstmal davon ausgegangen werden, dass der Engländer sämtliche Tracks im Alleingang eingezimmert hat. Wie auch immer, auf "Cryptology" geht es stilecht mit düsterer Atmosphäre, einem die Musik dominierenden Keyboard, dunklem Gesang, aber auch erfreulich 'klar' produziertem Schlagzeug zur Sache. Zu atmosphärisch dunkler Musik passen dunkle Texte und so befasst sich das eröffnende "Shock" (das auch als erste Single ausgekoppelt wurde) mit der nach wie vor herrschenden Pandemie bzw. den Anfängen und der Entwicklung eben dieser. Klar, dass man hier nicht unbedingt ein Quell der Fröhlichkeit erwarten darf.

Der Sound und die Songs der Scheibe erinnern doch sehr stark an die achtziger und neunziger Jahre, was auf der Plusseite ein schönes Nostalgie-Gefühl erzeugt, man dem Briten auf der Minusseite jedoch vorwerfen kann, musikalisch wenig Innovatives abgeliefert zu haben. Was vielleicht (bzw. sogar wahrscheinlich) aber auch gar nicht gewollt war. Etwas überraschend erinnert hier manches auch an die elektronische Phase von David Bowie (speziell an das Album "Low" von 1977), wobei dieser sich dafür ja seinerseits von deutschen Elektronik-Projekten wie etwa Kraftwerk, Neu!, Harmonia oder Tangerine Dream inspirieren ließ. Porl King war auf dieser neuen Platte jedoch auch darauf bedacht, gute Gesangsmelodien an den Start zu bringen, was ihm auch ziemlich gut gelungen ist.

Wer Rosetta Stone bisher mochte, der wird ganz sicher auch von "Cryptology" nicht enttäuscht werden, selbst wenn man sich hinsichtlich der doch recht mageren Spielzeit von 37 Minuten noch den einen oder anderen zusätzlichen Song gewünscht hätte. Und für alle, die sich die Vollbedienung geben möchten, ist ja im vergangenen November noch die acht CDs starke Box Anthology 1988 – 2012 erschienen, auf der massenhaft weiteres Material der Band zu finden ist. Wer mal Lust auf ein etwas anderes sowie düsteres Weihnachten hat und die Combo noch nicht kennt, sollte "Cryptology" mal anchecken.


Line-up Rosetta Stone:

Porl King (all instruments [?], vocals)

Tracklist "Cryptology":

  1. Shock
  2. Valiant Try
  3. With This (I’m Done)
  4. In Black
  5. Soon
  6. Remember (Don’t)
  7. I Put It To You
  8. Doesn’t Bode Well
  9. Smoke & Mirrors
  10. Always Always

Gesamtspielzeit 37:05, Erscheinungsjahr: 2020

Über den Autor

Markus Kerren

Hauptgenres: Roots Rock, Classic Rock, Country Rock, Americana, Heavy Rock, Singer/Songwriter
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Mail: markus(at)rocktimes.de

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