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Silja / tradtuur – CD-Review

Silja / tradtuur - CD-Review

»Silja ist die niederdeutsche Kurzform des Namens Cäcilia. Die Heilige Cäcilia gilt als Schutzpatronin der Musiker, Sänger und Dichter. 2018 fand sich Silja pipes’n’strings auf Initiative von Kristina Künzel zusammen, deren große Ambition es schon länger war, deutsche traditionelle Musik zu entstauben und auf eine ungewöhnliche Weise zu interpretieren«. Das erfahre ich auf der Webseite dieses Trios, das neben Kristina aus dem Klezmer-Musiker Mark Kovnatskiy und den Gitarristen Ben Aschenbach besteht.

2020 entstand das Debütalbum, "tradfusion", und nun erschien der Nachfolger "tradtuur". Folkmusik im Kern mit diversen Quellen, die wohl in Norddeutschland liegen sollen, erweiterte man die Bandbreite nunmehr geografisch recht umfangreich.
So erklingen Weisen aus dem gesamtdeutschen Raum und auch jüdische Songs, aus dem Schwäbischen wie eine sorbische Weise aus der Bautzener Region. Eingekleidet wurde das Ganze musikalisch in Polkas, Horas, Mazurkas, es reicht von Walzern zu Schottischem, Freylekhs, Dobride, Polonaisen etc..

Gestaltet wird alles unter anderem von Instrumenten wie Gitarren, Sackpfeifen, Nyckelharpa, Violinen und Zithern, und es erklingt die Musik stets akustisch und nicht elektrisch verstärkt. Tradition wird sehr gepflegt, und auf jedem Mittelaltermarkt könnte sich die Band mit ihrer Musik sehr gut integrieren. Trotz dieser alten Weisen klingen diese in den jeweiligen Interpretationen dennoch relativ zeitgemäß und frisch angestrichen, gemeinsam arrangierte man die Songs ganz individuell.

Und nicht nur traditionelle Stücke finden wir unter den dreizehn Stücken, sondern auch diverse Eigenkompositionen aller drei Musiker gibt es, und sie integrieren sich wunderbar in die alten Weisen, so dass Tradition und Moderne geschickt miteinander verbunden wurden. Ein wenig anders erscheint so auch "Danse Vacances" von Ben Aschenbach, das seinen Ursprung in einem französischen Jazzwalzer hat. Gar leicht swingt es mit tänzerischem Ausdruck. Einige Titel werden mit Gesang dargeboten, das sind die Tracks vier, neun und dreizehn. Die Band zeichnet sich durch engagierte Spielweise von professioneller Güte, durch Abwechslung und Spielfreude aus.


Line-up Silja:

Kristina Künzel (Sackpfeifen, Nyckelharpa, Gesang)
Mark Kovnatskiy (Violine, Gesang)
Ben Aschenbach (Gitarre, Cister, Bass, Gesang)

Tracklist "tradtuur":

  1. Kupffer Schmitt / Schwaben Däntz (2:16)
  2. Herbstleuchten (3:06)
  3. Sentimental Hora (2:34)
  4. Ins Blaue (2:37)
  5. Altländer Nr 48 / Bukoviner Freylekhs (4:15)
  6. Danse Vacances (2:25)
  7. Mazurka (3:05)
  8. Dobriden / Amalienwalzer (3:54)
  9. In Hamburg und in Altona (2:57)
  10. Trio (3:38)
  11. Es ist ein Schnitter heißt der Tod / La Folichon (2:28)
  12. Unter den Linden (2:26)
  13. Es saß ein klein wild Vögelein / Kral 59 ( 3:17)

Gesamtspielzeit: 39:01, Erscheinungsjahr: 2025

Über den Autor

Wolfgang Giese

Hauptgenres: Jazz, Blues, Country
Über mich: Althippie, vom Zahn der Zeit geprägt, offen für ALLE Musikstile
Meine Seite im Archiv

Mail: wolfgang(at)rocktimes.de

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