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Silver Dolls & Umami / Silver Dolls & Umami – Split-LP-Review

Silver Dolls & Umami - "Silver Dolls & Umami" - Split-LP-Review

Eine coole Sache für 'kleinere' Bands ohne Plattenvertrag war immer schon, Split-LPs oder -Singles herauszubringen, denn so eine Aktion hat gleich mehrere Vorteile für alle Beteiligten. Zum einen ist es nicht so schlimm, falls man eventuell (noch) nicht genügend Material für ein komplettes Album zur Verfügung haben sollte und zum zweiten kann man sich die Kosten für die Herstellung der schwarzen Scheiben teilen. In dem hier vorliegenden Fall haben wir es mit den beiden Bands Silver Dolls sowie Umami zu tun, die ihre Songs auf jeweils einer Plattenseite präsentieren.

Die Silver Dolls kommen aus dem schönen Bayern und beginnen ihre Seite dieses Vinyls mit komplexen und scheinbar entgegen gesetzten statt im gleichen Takt zu spielenden Instrumenten. Der Gesang wechselt zwischen clean und aggressiv-psychopathisch, was das Gesamt-Konstrukt noch interessanter macht. Dabei macht die Band auch vor Noise-Attacken nicht halt und wer seine Musik lieber gediegen und beruhigend mag, ist bei den Silver Dolls ganz sicher an der falschen Adresse. Sehr treibend und fordernd rockt dann auch "Spinning On Repeat", während "Senile Hype" im Vergleich zu den anderen Tracks fast schon gemäßigt daher kommt. Zum Abschluss verbreitet "Strong Currents In A Bathtub" anfänglich erstmal bedrohliche Sound-Landschaften, bevor das Tempo dann doch wieder deutlich anzieht und auch diese Nummer nach Hause gerockt wird. Ganz sicher kein 'leichter' Stoff, dafür aber hochinteressant.

Die Regensburger Band Umami fährt dagegen einen pop/rockigen Independent-Stil auf, der vor allem durch locker flockige Rhythmus-Gitarren und eine kräftige Rhythmus-Abteilung dominiert wird. Der Gesang hätte für meinen Geschmack einen Tick weiter in den Vordergrund gemixt werden können, aber solche Dinge liegen ja wie immer im Auge des Betrachters bzw. im Ohr des jeweiligen Hörers. Auf jeden Fall behält die Musik durch ihren Sound einen gewissen Alternative- bzw. Garage-Sound. Da wird auch schon mal auf der Gitarre (im positiven Sinn) geschrammelt und geschrubbt, ohne die jeweiligen Tracks zu hart ausfallen zu lassen. Mal rockiger und mal etwas poppiger, aber nie glattgebügelt oder zu nahe am Mainstream angelegt vergehen die hier vorgestellten knapp 14 Minuten wie im Flug und machen durchaus Lust, Umami auch mal live auf der Bühne zu erleben.

Letzten Endes eine feine Sache für die Freunde des Alternative Rock und Pop sowie eine richtig gute Gelegenheit, mal zwei bundesweit noch nicht so bekannte Bands auf einen Schlag kennen zu lernen.


Line-up:

Silver Dolls:

Matthias Werner
Hermann Wellner
Manfred Adler
Kriss Wilshire
Clement Hoffer

Umami:

Michael (guitars, lead vocals)

Michael (bass, background vocals)

Michael (drums)

Tracklist "Silver Dolls & Umami":

Side 1:

  1. Exit Wounds
  2. Spinning On Repeat
  3. Mission Aborted, Left Behind
  4. Senile Hype
  5. Strong Currents In A Bathtub

Side 2:

  1. Distant Complacence Policy
  2. Patience
  3. Recreation
  4. Amphithrite

Gesamtspielzeit: 19:56 (Side 1), 13:48 (Side 2), Erscheinungsjahr: 2018

Über den Autor

Markus Kerren

Hauptgenres: Roots Rock, Classic Rock, Country Rock, Americana, Heavy Rock, Singer/Songwriter
Über mich
Meine Beiträge im RockTimes-Archiv
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Meine Konzerberichte im Team mit Sabine
Mail: markus(at)rocktimes.de

1 Kommentar

  1. Frans Stummer

    Kann mich dem nur anschließen- richtig gute Platte! Kann außerdem bestätigen, daß Umami live genauso klingen – ihre Songs sind schließlich live im Studio eingespielt worden. Sag ich in meiner Eigenschaft als der Typ, der "Aufnahme" gedrückt hat 🙂 Und die Silverdolls hab ich zwar noch nicht live gesehen, aber einen Vorgänger/Ableger, die Brushes held like hammers mit vorherigen Platten auch zum Aufnehmen da gehabt (live) da klang das genauso überzeugend. Da hab ich also bei den Silver Dolls keine Bedenken, die Leute haben genügend Praxis. Das einzige, was ich mir noch wünschen würde wäre: MEHR DAVON!!! Bitte, danke.

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