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Ted Russell Kamp – Konzertbericht / 01.12.2018, Zur Scharfen Ecke, Sande

Ted Russell Kamp/01.12.2018, Zur Scharfen Ecke, Sande

Zwei Jahre ist es nun her, dass Ted Zeuge eines deutschen Brauchs wurde, nämlich des Aufstellens eines Maibaums. Nun, zur Vorweihnachtszeit, weilt er erneut zu einer Kurztournee in Europa  und ließ es sich nicht nehmen, zwischen Göteborg, Rotterdam, Brighton und London erneut im kleinen Ort Sande aufzutreten, danke, Ted. Und danke, Mozart, dass Du es wieder ermöglicht hast, ein tolles Konzert erleben zu können.

Ted wechselt von Zeit zu Zeit und je nach Auftrittsort und/oder Gegebenheiten seine Show hinsichtlich der Tracklist. So konzentrierte er sich auch in Sande nicht allein darauf, eigene Songs vorzustellen, sondern spickte sein sehr unterhaltsames Programm auch mit Coverversionen. Zunächst war es "Heartaches By The Number", ein Countrysong von Harlan Howard, berühmt geworden durch die Version von Guy Mitchell, der auch als Vorlage diente für "Ich zähle täglich meine Sorgen", bekannt geworden in Deutschland durch Peter Alexander (1960). Ein anwesendes Ehepaar war überrascht darüber, dass es ein Original dazu gibt und Ted forderte sogleich dazu auf, den Refrain dann bitte auf Deutsch mitzusingen.

Ted Russell Kamp in Sande

Ted Russell Kamp in Sande

Weitere Coversongs gab es mit "Blue Moon Of Kentucky"(Bill Monroe), "Folsom Prison Blues" (Johnny Cash), "Help Me Make It Through The Night" (Kris Kristofferson) "Sin City" (Gram Parsons), "Mercury Blues" (K. C. Douglas/Robert Geddins) und "Blue Eyes Cryin' In The Rain" (Fred Rose, bekannt geworden durch Willie Nelson).

Nun, die eigenen Songs und mittlerweile zu kleinen Hits avancierten Titel wie "California Wildflower", "Let Love Do The Rest", "If I Had A Dollar" durften natürlich nicht fehlen, ebenso mit dem Wechsel von der Gitarre zum Bass vorgetragene Stücke wie das herrlich swingende und mit Jazz-Feeling angereicherte "Deep In A Dream", das wuchtige "Boom Boom" und das emotionale "Another Love Song". Emotional – ja, genau das ist das Stichwort. Denn an diesem Abend schien Ted sein Innerstes oft nach außen zu kehren. Durchgehend war sein Gesang sehr kraftvoll und mit dem auf das jeweilige Lied abgestimmten Ausdruck zugeschnitten. Die rockenden Titel kamen frech und mit voller Wucht nach vorn gerichtet und die nachdenklich-melancholisch ausgerichteten mit sehr weichem Ton. Die soeben erschienene neue Platte, "Walkin' Shoes", fand hingegen noch nicht so viel Berücksichtigung bezüglich der Titelauswahl, "Paid By The Mile" hatte ich vernommen, und "Get Off The Grid".

Ted mit Wolfgang und dessen treuer Begleitung, Hündchen Yuma

Ted mit Wolfgang und dessen treuer Begleitung, Hündchen Yuma

Gestartet wurde der Songreigen des Abends von Ted mit dem sehr beeindruckenden und berührend melancholischen "Life On The River", ein schönes Liebeslied, das zog einige der Zuhörer rasch in den Bann. Zwischen den Stücken versuchte der Künstler das Publikum stets mit einzubeziehen durch Konversation und auch, um den Inhalt des einen oder anderen Songs vorzustellen. Dabei verwies er auch darauf, wohl in Hinblick auf die momentane politische Lage in seiner Heimat, dass Amerika außer dem, was derzeit geschehe, letztlich auch großartig sei durch seine vielseitige Musik, und davon möchte er eben das Eine oder Andere vorstellen. Auf einen Song wies Ted dabei ganz besonders hin, ein Titel, den er in den letzten fünf Jahren tatsächlich erst zwei oder dreimal gespielt hat, und das in der Regel mit der Mandoline – und wir kamen am Abend dann in den Genuss des "Old Folks Blues" – ursprünglich aus einem Album des Jahres 2008.

Letztlich bekam das dieses Mal nicht so zahlreich erschienene Publikum eine abwechslungsreiche Show geboten mit einem emotional geprägten Auftritt eines überzeugend aufspielenden Ted Russell Kamp, der sich abermals als eine wichtige Säule des Genres Americana erwies. Er versprach, nächstes Jahr um etwa die gleiche Zeit wiederzukommen und ich hoffe, dass sich weitere Musikliebhaber dann auf den Weg nach Sande machen.


Line-up Ted Russell Kamp:

Ted Russell Kamp (vocals, guitar, electric bass)


 

Über den Autor

Wolfgang Giese

Hauptgenres: Jazz, Blues, Country
Über mich: Althippie, vom Zahn der Zeit geprägt, offen für ALLE Musikstile
Meine Seite im Archiv

Mail: wolfgang(at)rocktimes.de

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