Tender Ender, eine Band?
Nein, Tender Ender ist ein Solo-Projekt des Musikers Thomas Schmidinger.
Mehr dazu erfahren wir auf der Tender Ender Website: »[…] Nach einer kurzen, aber ereignisreichen Episode als Sänger und Gitarrist des Rocktrios Dead Bunny (Bern) setzt er seine musikalische Reise fort. Er beginnt nochmal ganz von vorne und besinnt sich dessen, was ihn im Grunde inspiriert hat: Die Liebe zum Klavier, Elton John und die Neigung zu großen Melodien. Klingt nach einem netten kleinen Ausflug, lägen da nicht drei Jahrzehnte dazwischen, welche die pittoreske Welt des schüchternen Buben ein wenig zu besudeln vermocht haben. Obwohl es sich mit ein paar Ungereimtheiten gut leben lässt, ist diese 'Welt'-Sache noch nicht ganz geklärt. Ebendiese ist aus den Fugen, nett gesagt. […]«
Hoffnungen werden nicht erfüllt.
Es braucht gar nicht lange, nicht viele Songs, um festzustellen, dass Thomas Schmidiger aka Tender Ender nichts mit dem im Zitat genannten Elton John – musikalisch betrachtet – zu tun hat.
Tender Ender ist Musik aus einer Mixtur aus zum Teil schwarz gefärbtem Pop, Avantgarde und einer breitgefächerten Alternative Music.
Das Piano ist das Leitinstrument.
Darum ranken sich Violinen-, Gitarren- und Keyboards-Klänge, Synthesizer-Sequenzen und Drum-Sounds.
Insgesamt ergibt sich daraus ein herrlich differenziertes Ambiente.
Thomas Schmidiger ist in der Lage, uns mit seinen fantasievollen Songs, deren Arrangements die Atmosphäre und den Inhalt der Texte stets glaubwürdig sowie punktgenau reflektieren, zu unterhalten.
Einerseits sind die Kompositionen von einer opulenten Fülle geprägt. Andererseits werden die Leute vor den Lautsprechern Zeuge von geradezu filigranen Gefügen.
Thomas Schmidiger singt mit einer variantenreichen Stimme. Sein Gesang spiegelt ganz unterschiedlichen Emotionen wider. Zeitweise ist seine Stimme mit Effekten verziert oder erklingt von Chorgesang umringt. Klasse!
Die von Keyboards beziehungsweise Synthesizern oder dem Bass kreierten Sounds mögen stellenweise etwas befremdlich klingen.
So vermitteln diverse Intros von schlichter bis spektakulärer Atmosphäre beschwichtigende oder dramatische Stimmungen.
Fünf der neun auf "Black Swan" befindlichen Songs wurden vorher bereits als Singles veröffentlicht.
Es sind "Bright Day", "Escape Myself", "Oh U Wizard", "Float" und das als Opener fungierende "Not Afraid".
Machen wir in der Tracklist einen Spagat zwischen der ersten Nummer und dem letzten Lied auf "Black Swan".
Opulent kommt das "Not Afraid"-Intro daher. Dann folgt ein akzentuiert gespieltes Piano und wir werden zum ersten Mal Zeuge eines Thomas Schmidiger, der mit seiner hoch emotionalen Stimme alles überstrahlt. Der Opener verfehlt als Motivator für weitere Tracks definitiv nicht seine Wirkung.
Am Schluss erwartet uns mit "The Wqave" eine von einem dezent im Hintergrund zu hörenden Rhythmus sowie einer schwebenden Klang-Landschaft geprägtem Song. Oh, wie wunderschön! Dann kreiert der Musiker aus dem Stand eine andere Stimmung. Ebenfalls sphärisch, allerdings dieses Mal vom Piano gestaltet. Eine Ballade zum Niederknien, an deren Ende uns das Piano in eine feine Traumwelt entführt. Highlight!
Im Zusammenhang mit der Stimmung der neun Songs darf man "Bright Day" durchaus als ein von einzelnen Lichtstrahlen durchzogenes Lied bezeichnen.
Dem gegenüber steht "No Way Out". Der Rhythmus, hier in besonderer Weise durch den Bass fast schon bedrohlich in Szene gesetzt, vermittelt eine dramatische Atmosphäre, die durch relativ wenig Text noch intensiver klingt.
"Black Swan" von Tender Ender, einem Solo-Projekt von Thomas Schmidiger, ist sentimentale Musik mit einer faszinierenden Intensität.
"Black Swan" von Tender Ender ist detailliert, filigran und zweiweise wie ein Sturm.
"Black Swan" von Tender Ender ist ein Album, bei dem man sich Zeit für gute Musik lässt.
Line-up Tender Ender:
Thomas Schmidiger (vocals, all instruments)
Tracklist "Black Swan":
Not Afraid
Bright Day
Float
At My Will
No Way Out
Oh U Wizard
Escape Myself
No Better Place
The Wqave
Gesamtspielzeit: 43:22, Erscheinungsjahr: 2025



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