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Them Dirty Roses / Them Dirty Roses – CD-Review

Them Dirty Roses - Them Dirty Roses - CD-Review

Aus dem weltweit wohl eher unbekannten Städtchen Gadsden, Alabama zog es die Band Them Dirty Roses vor ein paar Jahren nach Nashville, Tennessee. Hin zum Musik-Business, hin zu größerer Aufmerksamkeit, mehr Live-Konzerten und mehr Beachtung durch die breite Masse. Die Band, die dort seither unter einem Dach lebt, besteht aus den Brüdern James und Frank Ford sowie deren Schulfreunden Andrew Davis und Ben Crain. Sehr viel zu berichten gab es bisher nicht über die Combo, aber immerhin hat sie glücklicherweise nun ihr erstes, gleichnamiges Album vorgelegt. Also gleich mal frisch ran an den Speck! Und der hat es in sich, wenn ich das jetzt gleich zu Beginn schon mal verraten darf. Der Süden der USA ist unverkennbar tief in der DNA des Quartetts verwurzelt und so bringt es die 14 (naja, eigentlich 13 mit einer Dopplung) Tracks des Debüts im Stile allerfeinsten Roots Rocks. Einen (etwas hinkenden) Vergleich kann man zu den Black Crowes ziehen, wenn die mittlerweile in Tennessee beheimateten Amerikaner auch zahlenmäßig reduzierter und ohne Tastenmann auftreten.

Der Opener "Cocaine And Whiskey" macht gleich mal klar, wo der Hase lang läuft. Eine feine Akustikgitarre eröffnet das Stück, bevor sich auch James Fords raspelige Vocals sowie der Rest der Band einklinken. Eine Story über eine verlorene Liebe, die sich den Protagonisten wieder den Versuchungen des leichten Lebens zuwenden lässt. Erstklassige Gesangsmelodien, eine super gespielte Lead-Gitarre von Andrew Davis und tonnenweise Feeling lassen umgehend erkennen, dass der geneigte Fan es hier mit einer äußerst vielversprechenden Platte bzw. Band zu tun hat. Mit einem fetzigen Rock-Riff und das Gaspedal deutlich tiefer gedrückt setzt "What Your Daddy Doesn’t Know" zum Abheben an. Das geht umgehend in die Beine und man kann sich der Power dieser Band kaum entziehen. Der Vierer lässt weder locker noch (und das erst recht nicht!) nach, selbst wenn das folgende "Whiskey In My Cup" eine Ballade über die eher unschöneren Stunden im Leben ist. James Ford ist sehr zu meiner Freude mit dem Talent gesegnet, seinen Emotionen gesanglich unglaubliches Leben einzuhauchen bzw. diese (Gefühle) so umzusetzen, dass sie den Hörer direkt ansprechen und mit in die Welt des Frontmanns nehmen.

Und selbst wenn Them Dirty Roses bei weitem nicht die einzige Band ist, die diesem Stil frönt, so ist sie tatsächlich eine der drei überzeugendsten, die mir in den letzten Jahren vor bzw. in die Ohren gekommen ist. Die vier Musiker agieren unglaublich tight, ein Rädchen greift ins nächste und die Vocals passen natürlich auch dazu, wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge. Textlich geht es – neben den bereits erwähnten schwierigen Stunden im Leben – vor allem um Frauen und die Kunst des Partymachens! Allerdings nie auf blöde, aufgesetzte oder klischeebehaftete Art, sondern immer subtil und mit dem Herz am richtigen Fleck. Was sich Ben Crain am Bass sowie Frank Ford am Schlagzeug da über die Distanz der Scheibe so zusammengrooven, ist einfach nur anssteckend. Wenn dann auch noch dazu kommt, dass die Titel sehr gekonnt arrangiert, mit starkem Songwriting gesegnet und fettem Sound ausgestattet sind… ihr werdet es erraten: Wir haben es hier mit einem bockstarken Album zu tun!

Die Nummer "Shake It" ist zwei Mal vertreten, wobei es sich bei der zweiten Version (wie auch bei "A Bad Hand") um Live-Aufnahmen handelt. Sozusagen ein schöner Bonus zu einer tollen Scheibe. Bleibt zu hoffen, dass Them Dirty Roses in ihrer Heimat und auch in Europa so richtig einschlägt, damit wir diese Jungs auch mal auf unseren Bühnen erleben dürfen. Und selbst wenn ich das ein oder andere Riff schon mal von einer anderen Band gehört zu haben glaube ("Molly", "Trouble"), so macht diese Band mit ihrer Frische, ihrer unglaublichen Spielfreude sowie ihrem ansteckenden Enthusiasmus unglaubliche Freude. Kein einziger Song ist ein Ausfall und diese Scheibe somit ein ganz dicker Tipp für alle Southern-,Americana- und Roots Rock-Freunde!


Line-up Them Dirty Roses:

James Ford (guitars, vocals)
Frank Ford (drums)
Andrew Davis (guitars)
Ben Crain (bass)

Tracklist "Them Dirty Roses":

  1. Cocaine And Whiskey
  2. What Your Daddy Doesn’t Know
  3. Whiskey In My Cup
  4. Shake It
  5. Beer Cans And Tire Swings
  6. Songs About You
  7. Molly
  8. Back Home
  9. Trouble
  10. Grew Up In The Country
  11. Fix You
  12. Head On Ft. Kirstie Lovelady
  13. A Bad Hand
  14. Shake It

Gesamtspielzeit: 54:36, Erscheinungsjahr: 2017

Über den Autor

Markus Kerren

Hauptgenres: Roots Rock, Classic Rock, Country Rock, Americana, Heavy Rock, Singer/Songwriter
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Mail: markus(at)rocktimes.de

5 Kommentare

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  1. Laine wiegard

    I cant seem to find this CD anywhere to buy. Can you give me a clue. Love the tunes.

    1. Markus Kerren

      Hi Laine,

      if you really can’t find it anywhere, the safest bet is probably to contact the band directly through their website.

      All the best and good luck,

      Markus

  2. MONTAJOL Christian

    Bonjour. j’aimerais acheter ce CD. Comment faut-il faire ? Je les ai vu sur scène , c’est vraiment bien ! Saluations

  3. Guenter Lotz

    Bei meiner Lieblings-Musik-Kneipe (Wunderbar Weite Welt in Eppstein, Hessen) sind die Herren für nächstes Jahr bereits gebucht:
    22.3.18 : Them Dirty Roses / Southern-Rock / USA

    Da werden wir das ja mal sehen können.

    Günter

    1. Markus

      Das ist cool, Guenter. Falls die auf der Bühne einigermaßen das halten können, was das Album verspricht, dann dürfte ein verdammt guter Abend garantiert sein. Ich werde die Augen auch mal aufhalten, ob sie in 'meiner Gegend' unterwegs sind.

      Markus

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