«

»

V.A. / DJ Cramer – Wildblumenblues & Wildblumenblues No. 2 – 2CD- / 2LP-Review

V.A. - "Wildblumenblues 1 & 2" - 2CD-Review

Bei DJ Cramer aus Dresden handelt es sich um einen eben solchen (DJ), einen Musikverrückten, der bereits in vielen Clubs seiner Heimatstadt, aber auch überregional in Berlin, Bremen, Leipzig, Weimar, Meißen, Wustermark oder Bautzen (um nur mal einige zu nennen) tätig war und auch eine regelmäßig stattfindende Radio-Show am Laufen hat. Auf den beiden Teilen des "Wildblumenblues" lässt er seiner großen Liebe zum deutschen Punk Rock (und weiteren Sub-Genres) in vielen unterschiedlichen Varianten freien Lauf. Auf zwei CDs (die auch auf Vinyl erhältlich sind) und insgesamt dreißig Songs von fast ebenso vielen Bands wird hier (bis hin zur Psycho Punk-Schiene) erstmal ganz kräftig drauf los geholzt und auf jegliche Konventionen gesch…, also die Konventionen werden geflissentlich außen vor gelassen.

Da rumpeln beispielsweise die Martial Art Niggers mit verzerrtem Gesang durch die paar Minuten von "Working For The Man", dass es für das Punk Rock-Herz eine wahre Freude ist. Die Sex Gods (die sogar mit zwei Tracks vertreten sind) setzen bereits zu Beginn den vorherrschenden Ton und der direkt anschließende Psycho Punk in Form von "Kill Happiness" von The Spamchords tritt das Gaspedal (und den Wahnsin) nochmal deutlich weiter runter. Dagegen klingt der Tote Hosen-freundliche melodische Deutsch Punk von Duesenjaeger fast schon wieder so freundlich wie ein Strauß bunter Blumen. Auch Mad Man’s Milk (die wir euch vor kurzem in Form ihres Albums Back To Tomorrow vorgestellt haben) sind hier wieder cool, tempomäßig allerdings eher mittelschnell mit am Start. Goldner Anker gehören ebenfalls eher zur melodischeren Fraktion, während Two Laughing Idiots einen Akustikgitarren-Song aus dem Proberaum (zumundest hört es sich so an) beisteuern.

Auf dieser ersten CD (bzw. LP) wird wahrscheinlich jeder Punk Rock-Freund etwas finden, was ihm besonders, mittel- oder vielleicht auch eher weniger gut gefällt. Wie bereits erwähnt, sind die beteiligten Bands sehr differenziert, was ihre Herangehensweise und ihren Stil betrifft. Was der Hörer erneut beim Genuss der swingenden The Roaring 420s, dem cool rockenden "Stop Walking On My Nerves" oder dem pfeilschnellen Old School-Punk von "No Fashion" der Damnation Kids feststellen kann. Dann sind die knapp vierzig Minuten des ersten Teils schon wieder vorbei.

Part 2 wird dann wieder von The Roaring 420s mit einem deutlichen Surf-Einschlag eröffnet. Herrlich und immer wieder erfrischend, wieviele unterschiedliche Stilistiken auf diesen zwei CD- bzw. vier LP-Seiten durcheinander geworfen werden. Jack Oblivian macht mit "Mass Confusion" einen starken Eindruck, bevor mit Paisleys "More Time" wieder so richtig die Post abgeht. Purple Dawn (die als einer der wenigen Acts hier ebenfalls doppelt zu hören sind) können auf "Ponies & Peaches" gewisse Country-Einflüsse nicht verbergen und auch die Damnation Kids sind in Form von "Holiday In Hell" ein zweites Mal vertreten. Nicht unerwähnt bleiben dürfen natürlich auch die Lombego Surfers (ebenfalls von Country und Surf beeinflusst) oder auch Monkey Motel als krasser Gegensatz mit dem zur (anfänglich) Akustik-Gitarre gesungenen "She Broke My Heart". Die Akustische wechselt dann etwa in der Mitte zur Elektrischen, ein weiteres Instrument kommt allerdings nicht mehr dazu.

"Wildblumenblues" sowie "Wildblumenblues No. 2" stellen ein cooles Potpourri aus Bands und variierenden Stilen dar, die jeweils unterschiedliche Varianten des Punk Rock oder zumindest verwandten Genres darstellen. Seine Favoriten kann (und muss) sich dabei natürlich jeder selbst heraussuchen, fest steht jedoch, dass es eine Menge zu entdecken gibt und die jeweils ca. vierzig Minuten immer wie im Nu vorüber zu sein scheinen. Diese beiden Compilations erschienen original in den Jahren 2014 und 2016, aber für 2021 wurden bereits zwei neue Zusammenstellungen von DJ Cramer angekündigt.


Tracklist "Wildblumenblues 1 & 2":

"Wildblumenblues" (CD 1):

  1. Sex Gods – L.O.V.E.M.A.C.H.I.N.E.
  2. The Spamchords – Kill Happiness
  3. Duesenjaeger – Funke
  4. Trieblaut – Berufsverkehr
  5. Martial Arts Niggers – Working For The Man
  6. Purple Dawn – Hay’s Fever
  7. Mad Man’s Milk – Touristic Impressions
  8. Goldner Anker – Only You
  9. Two Laughing Idiots – I’m Gonna Love You
  10. The Roaring 420s – Grown Man
  11. Nomad Riders – Why Don’t You … (swing version)
  12. Oscott – Lucky Ocean Dream
  13. todi – Every Morning
  14. The Grizzly Adams Band – Stop Walking On My Nerves
  15. The Damnation Kids – No Fashion
  16. Mickey Brumaire – Lonely Missle

"Wildblumenblues No. 2" (CD 2):

  1. The Roaring 420s – Psych Out
  2. Jack Oblivian – Mass Confusion
  3. Paisley – More Time
  4. Live From Las Vegas – Mr. Faceman
  5. Purple Dawn – Ponies & Peaches
  6. Nomad Riders – Fucky
  7. Helga Blohm Dynasstie – Bugs Bunny
  8. Stalin vs. Band – Hendrik’s Song
  9. Sex Gods – He’s A Sex God
  10. Lombego Surfers – Reverends Ride
  11. Monkey Motel – She Broke My Heart
  12. Mickey Brumaire – Ponies & Peaches
  13. Lasse Reinstroem – The Black, The Thunder And The Hills
  14. The Damnation Kids – Holiday In Hell

Gesamtspielzeit: 39:47 (CD 1), 41:47 (CD 2), Erscheinungsjahr: 2021 (2014, 2016)

Über den Autor

Markus Kerren

Hauptgenres: Roots Rock, Classic Rock, Country Rock, Americana, Heavy Rock, Singer/Songwriter
Über mich
Meine Beiträge im RockTimes-Archiv
News
Meine Konzerberichte im Team mit Sabine
Mail: markus(at)rocktimes.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Du kannst folgende HTML-Tags benutzen: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>