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V.A. / Legends Play The Beatles – CD-Review

V.A. / Legends Play The Beatles

Ein Supermarkt ohne Nährwert

Ein Tribute Album – keine ganz neue Idee. 'Cleopatra Records' aus Los Angeles haben trotzdem daraus ein Geschäftsmodell entwickelt und quer durch den gesamten Supermarkt der Populär-Musikhistorie gewildert.
Ehre wem Ehre gebührt, die Beatles waren dabei gleich mehrfach das Objekt der Begierde -"Judy Collins Sings Lennon & McCartney" (2007), "Abbey Road – A Tribut To The Beatles" (2009), "The Magical Mystery Psych Out – Tribute To The Beatles" (2015) und "Keep Calm & Salute The Beatles" (2015) die bisherige Ausbeute.

Und jetzt liegt ganz aktuell das Werk "Legends Play The Beatles" vor. Aber leider ist in diesem Fall 'aktuell' mit der Kneifzange anzufassen, denn das Album speist sich komplett aus den erwähnten vier Vorgängerwerken. Werden hier Tracks zugänglich gemacht, die ansonsten nur noch schwer zu bekommen sind? Mitnichten, alle vier Veröffentlichungen sind zu zivilen Preisen erhältlich. Gibt es einen repräsentativen Querschnitt des Repertoires für alle, die sich nicht unbedingt vier Tribute-Alben auf einmal zulegen wollen? Nein, nein und nochmals nein … die Legendenversammlung hat nach weniger als 40 Minuten Feierabend. Das ist nichts weiter als Polycarbonat-Ressourcenverschwendung!

Und musikalisch? Gibt es fast eine Nulldiät, trotz toller Vorlagen quer durch den Supermarkt des Beatles-Sortiments, allerdings ohne Frühphase. Die Interpretationen sind leider größtenteils so nahrhaft wie ein Weizentoast. Einzig und allein Judy Collins verleiht ihrem Beitrag die nötige emotionale Tiefe, der Rest changiert zwischen gerne auf Wiedervorlage (Andrew Gold, Jack Bruce – könnte eine seiner letzten Aufnahmen überhaupt sein), nett anzuhören aber oberflächlich (John Wetton, Air Supply, Molly Hatchet) bis hin zu belanglos (Howard Jones) und überflüssig (der Rest) – wenig legendär.

Federführend bei dieser ganzen Tribute-Geschichte bei 'Cleopatra' ist der Amerikaner und Multiinstrumentalist Billy Sherwood, der sich in späteren Inkarnationen von Yes und Asia einen Namen gemacht hat. So tauchen denn bei "Legends Play The Beatles" auch so Namen wie John Wetton, Jay Schellen, Geoff Downes oder Alan White auf. Der Rezensent wagt aber zu behaupten, dass die Glanzzeiten von Schlachtrössern wie Yes lange zurückliegen. Darüber hinaus ist im vorliegenden Fall der in Düsseldorf geborene Jürgen Engler (Die Krupps) maßgeblich involviert, der inzwischen die amerikanische Staatsbürgerschaft besitzt, in Austin, Texas lebt und bei 'Cleopatra Records' eine Festanstellung hat.

Fazit: Es wäre eine gute Idee gewesen, auf eine Veröffentlichung in dieser sehr schmalen Form zu verzichten. Da tut sich niemand einen Gefallen mit. Wenn ich schon in meinem Supermarkt auf Bestandsware aufmerksam machen möchte, müssten Verpackung (es fehlt ein Booklet und es gibt sehr wenige Informationen) und Inhalt (das halbe Polycarbonat ist leer wie ein Sack Kartoffeln mit Loch) stimmen.


Line-up:

Richard Page (vocals #1)
Steve Morse (guitars #1)
Jay Schellen(drums #1,6, )
Billy Sherwood (keyboards #1, #6, bass #1, #6, #12, electric guitars #6, backing vocals #12)
Ann Wilson (vocals #2)
John Wetton (vocals #3)
Andrew Gold (vocals #5)
Russell Hitchcock (vocals #6)
Graham Russell (acoustic guitar #6, backing vocals #6)
Komet Lulu (bass #7, vocals #7)
Sula Bassana (guitar #7, organ #7, syntheziser #7)
Marcus Schnitzler (drums #7)
Will Halsey (vocals #8, guitar #8, drums #8, keyboards #8)
Ash Reiter (vocals #8)
Michael Fortes (vocals #8, guitar #8)
Thomas Edler (bass #8)
David Glasebrook (guitar #8)
Bryant Dennison (guitar #8)
Jack Bruce (vocals #9)
Howard Jones (vocals #10)
Judy Collins (vocals #11, guitar #11)
Glenn Hughes (vocals #12)
Geoff Downes (keyboards #12)
Alan White (drums #12)
Jürgen Engler (instrumentation #2,3,5,9,10)

Tracklist "Legends Play The Beatles":

  1. Here Comes The Sun – Richard Page & Steve Morse (3:10)
  2. Across The Universe – Ann Wilson (4:01)
  3. Penny Lane – John Wetton (2:59)
  4. Back In The USSR – Molly Hatchet (2:41)
  5. Norwegian Wood – Andrew Gold (2:06)
  6. The Long And Winding Road – Air Supply (3:26)
  7. Tomorrow Never Knows – Electric Moon (4:56)
  8. Rain – Sugar Candy Mountain (4:20)
  9. Eleanor Rigby – Jack Bruce (2:06)
  10. And I Love Her – Howard Jones (2:24)
  11. Yesterday – Judy Collins (2:27)
  12. Let It Be – Glenn Hughes (4:50)

Gesamtspielzeit: 39:25, Erscheinungsjahr: 2021

Über den Autor

Olaf 'Olli' Oetken

Beiträge im Archiv
Hauptgenres (Hard Rock, Southern Rock, Country Rock, AOR, Progressive Rock)

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