Am 26. April 2024 gastierte Hot’n’Nasty im Buena Ressa Music Club, Rees.
In der Konzertankündigung heißt es unter anderem: »[…] Hot’n’Nasty wurde 2020 mit dem German Blues Award in der Kategorie 'Beste Band' ausgezeichnet und war zudem 2018 und 2019 Finalist bei der German Blues Challenge. Am 03. September 2021 erschien Hot’n’Nastys aktuelles Burn, das wieder von Martin Mainschäfer (Aufnahmetechniker und Produzent u.a. für Henrik Freischlader, Tommy Schneller, Kai Strauss und Layla Zoe) in den Megaphon-Studios aufgenommen wurde. Die Reaktion der Fachpresse auf "Burn" war überwältigend und Hot’n’Nasty wurde von diversen Magazinen zu einer der besten deutschen Bluesrock-Bands gekürt. […] So ist es nicht verwunderlich, dass internationale namhafte Rockgrößen wie z.B. Wishbone Ash, Dr. Feelgood, Walter Trout, Ana Popovic und Chris Farlowe auf Hot’n’Nasty aufmerksam wurden und die Band immer wieder als Support-Act verpflichteten. […]«
Zum zweistündigen Hot’n’Nasty-Konzert im Buena Ressa Music Club, Rees, lässt sich das Folgende berichten: Die zwanzig präsentierten Songs – inklusive Zugabe – waren ein Streifzug durch die bisherigen Hot’n’Nasty-Veröffentlichungen "Electrified", Boost, Dirt sowie "Burn".
Bei diesem Gig reihte sich ein Highlight an den nächsten Höhepunkt.
So begeisterte das Quartett mit dem neuen Bassisten Tim Gressler und Peter Hensen (Schlagzeug), der für Dominique 'Gaga' Ehlert auf dem Drum-Hocker Platz genommen hatte, mit Liedern wie zum Beispiel "Damned To Ride" als Konzert-Eröffnung, "Like A Hammer", "Back On Track", "Steamroller", "It’s Only Money", "Anyway The Wind Blows" oder ZZ Tops "A Fool For Your Stockings", dem einzigen Coversong mit Ausnahme der Zugabe, von der später in diesem Bericht noch die Rede sein wird.
Von Beginn an konnte die Band das Publikum auf ihre Seite ziehen und die Begeisterung bei den Anwesenden war sehr groß. Dies äußerte sich in starkem Beifall nach jedem Song. Es lohnte sich wieder einmal einen Hot’n’Nasty-Auftritt im schönen Buena Ressa Music Club zu besuchen, denn die Combo gastierte nicht das erste Mal in dieser Location.
Ganz allgemein waren beeindruckende Becken- und Fell-Behandlungen von Peter Hensen, pumpende tiefe Töne von Tim Gressler, eine angeraute Robert Collins-Stimme sowie viel Malte Triebsch-Feingefühl auf dem Fretboard die Markenzeichen der Formation.
Der Hot’n’Nasty-Blues rockte geradeaus und war voller Power. Schon ziemlich früh lieferte Malte Triebsch eines seiner vom Wah Wah-Pedal unterstützten Soli ab und immer wieder begab sich der hervorragende Gitarrist für seine Alleingänge an den Bühnenrand. Einmal stattete er dem Publikum einen Besuch ab. Nicht selten versah Malte Triebsch den Ton seiner Gitarre mit Effekten wie zum Beispiel in "So Much Better Than This". Bei "Catch Us All" bewegte man sich durch gekonntes Sechssaiter-Riffing in die Nähe des Rock’n’Roll, der sich in "Steamroller" zur vollen Blüte entwickelte. Schön war es, dabei eine gewisse Boogie-Würzung zu vernehmen.
Mit vielen Finessen schmückte Malte Triebsch sein großformatig-ausladendes Solo bei "A Fool Your For Stockings" aus. Seine Können auf der Gitarre stellte er unter anderem auch dadurch unter Beweis, indem er sein Arbeitsgerät im Slow Blues "It’s Only Money" durch Tapping-Technik zum Klingen brachte. Toll!
Was die verlangsamte Abteilung des Zwölftakters anging, war man mit den Balladen "It Ain’t Easy" beziehungsweise "Almost Like You Here" ganz weit vorne. Letztgenannter Titel glänzte durch ein verträumtes Gitarren-Intro und dezente Bass- sowie Drum-Begleitung. Da hatte die Seele der Musiker ein großes Mitspracherecht und Robert Collins konnte auch hier seine raue Stimme voll zur Geltung bringen. Zeitweise erwies er sich als echter Shouter vor dem Blues-Herren und für das eine oder andere Lied begeisterte er das Publikum durch sein enthusiastisches Harp-Spiel, das phasenweise auch furios ausfiel. Emotionen pur! Eine der Überraschungen war auch ein Ausflug ins Country.
Tim Gressler zupfte einen höchst melodischen Bass, dem er das eine oder andere Mal durch Slapping eine funkige Note gab. Beide Daumen hoch für den Tieftonspezialisten.
Peter Hensen war der Könner der Beats und Grooves. Er verkörperte, gemeinsam mit Tim Gressler, die angespannte Triebfeder, wenn der Blues rockig durch die Location sauste, oder sie waren in den balladesken Momenten entsprechend zurückhaltend. Auch für Peter Hensen gingen beide Daumen hoch.
Immer wieder gerne hört man den Don Nix-Klassiker "Going Down", bei dem, wie bei vielen Blues/Blues Rock-Bands, das Publikum mit eingebunden war. Hot’n’Nasty versah ihre Version des Gassenhauers mit einem ruhigen Intermezzo.
Dieses Lied ans Ende des regulären Sets zu setzen, hatte besondere Auswirkungen auf eine geforderte Zugabe, die allerdings auch ohne das Don Nix-Stück berechtigt war.
Zugabe: Die Band spielte ein Medley, bei dem ZZ Tops "La Grange" den Anfang und das Ende bildete. Zwischendrin gab es bemerkenswerte Versionen von "Whole Lotta Rosie" (AC/DC), Led Zeppelins "Heartbreaker" sowie "Radar Love" von Golden Earring. Tim Gressler war es, der die Bass-Brücke zwischen "Heartbreaker" und "Radar Love" zupfte. Robert Collins auf der Harp und Malte Triebsch an der Gitarre machten in einer furiosen Frage-Antwort-Einlage gemeinsame Sache. Dieses Medley war der krönende Abschluss eines beeindruckenden Hot’n’Nasty-Konzerts im Buena Ressa Music Club. Den Anwesenden war die Begeisterung ins Gesicht geschrieben.
Hut ab, Malte, Peter, Robert und Tim!
Knut Steiner sorgte für einen transparenten sowie druckvollen Sound und setzte die Band in tolles Licht.
RockTimes bedankt sich bei Ralf Praest für den Platz auf der Gästeliste.
Am 10. Mai wird Rock’n’Ride im Buena Ressa Music Club erwartet.
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Live-Musik.
Bildnachweis für alle Bilder des Events: © 2024 | Joachim Brookes | RockTimes
Line-up Hot ’n' Nasty:
Robert Collins (lead vocals, harmonica)
Malte Triebsch (electric guitar, slide guitar, backing vocals)
Tim Gressler (bass)
Peter Hensen (drums)
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