Willy DeVille / Live At Rockpalast 1995 & 2008
Live At Rockpalast 1995 & 2008 Spielzeit: 94:00 (DVD 1), 90:00 (DVD 2), 79:02 (CD)
Medium: Do-DVD, CD
Technische Daten:
Sound: Dolby Digital 5.1 Surround, PCM Stereo
Bildformat: 16:9 - 4:3 Full Frame Colour
Sprache: Englisch
Untertitel: Keine
Region Code: 0 (weltweit abspielbar)
FSK: 0 (ohne Alterbeschränkung)
Label: Repertoire Records, 2015 (1995, 2008)
Stil: Rock

Review vom 02.03.2015


Markus Kerren
Wow, mit dieser 2 DVD + CD-Box dürften wir jetzt wohl die Vollbedienung in Sachen Willy DeVille auf Film vorliegen haben. Nachdem wir hier bei RockTimes erst kürzlich die beiden
Rockpalast-Auftritte der Band Mink DeVille vorstellen durften, bereits zwei andere Konzerte von 1982 sowie 1994 aus Montreux und dazu noch eine Show aus den Niederlanden im Angebot haben, in der Redaktion nach wie vor selbst von den 2002 gefilmten Berlin Concerts schwärmen, liegt nun seit einigen Wochen das hier zu reviewende Paket vor, das die beiden Rockpalast-Auftritte von Willy DeVilles Solokarriere beinhaltet.
Dabei handelt es sich um Gigs aus dem März 1995 und Juli 2008, wobei die Reihenfolge hier (bewusst?) chronologisch falsch herum angeordnet wurde. Vielleicht aber auch nur, um den ersten Schreck erstmal ganz am Anfang zu platzieren. Als Willy DeVille im Sommer 2008 auf dem Bonner Museumsplatz spielte, hatte er noch fast genau ein Jahr zu leben. Und er sieht bereits bei diesem Auftritt gar nicht gut, sprich sehr krank aus. Spindeldürr war er, von der Motorik her sehr fahrig und insgesamt, als wäre er in den vorangegangenen fünf Jahren mindestens etwa dreimal so viel gealtert.
Aber Ehre, wem Ehre gebührt: So durchgeschüttelt und jenseits von Gut er wirkt (was kleinere Gesten zwischen den Songs immer wieder verraten), so voll da und konzentriert ist der Amerikaner, sobald die ersten Töne eines jeden Songs ertönen. Natürlich gab es seit jeher Tracks, die bei keinem Konzert Willys auf der Setlist fehlen durften. Wer den Mann und seine Musik kennt, der weiß, dass ein Gig ohne die Hits "Spanish Stroll" und "Hey Joe", aber auch DeVille-Klassiker der Marke "Cadillac Walk", "Mixed Up, Shook Up Girl", "Steady Drivin' Man" oder "Just Your Friends" keine vollständige Show war.
Aber bei diesem noch bei Tageslicht stattgefundenen Konzert hatte der Bandleader auch noch ein paar alte, prächtige Perlen wieder ganz frisch ausgepackt. Für mich war die größte Überraschung der erste Song des ersten Mink DeVille-Albums (in den US und Australien "Mink DeVille", in Europa "Cabretta" betitelt) namens "Venus Of Avenue D.", aber auch andere eher selten im Live-Programm auftauchende Nummern wie "White Trash Girl" oder "Betty And Dupree" (letztgenanntes von der großartigen Scheibe "Victory Mixture") waren am Start. Darüber hinaus Songs der letzten beiden Studioalben Crow Jane Alley sowie Pistola und ein paar weitere. Ganz zum Schluss ist dann sogar noch ein leider etwas zu kurzes Interview mit Willy angefügt, das diesen Gig aber trotz der kurzen Laufzeit klasse abrundet.
Bei dem 1995er Konzert (das im TV seinerzeit unter dem Banner RockLife lief) sehen wir dagegen einen nur so vor Kraft strotzenden Willy DeVille, der damals eine ganz starke Phase hatte. Die Setlist überschneidet sich zum ersten Konzert zwar bei acht Titeln, was aber alleine schon aufgrund der unterschiedlichen Bandbesetzung (mit dem Ausnahmegitarristen Freddy Koella sowie dem Pianisten Seth Farber) gar kein großes Ding ist. Darüber hinaus kommen hier ein weiterer Mink-Klassiker ("Slow Drain") und viele weitere damals aktuelle, danach nicht mehr so oft gespielte (trotzdem sehr starke) Album-Tracks wie "Every Dog Got His Day", "Key To My Heart" oder "Angel Eyes" zum Einsatz.
Insgesamt also erneut ein sehr stark geschnürtes Paket, das mit dem 2008er Solo-Konzert den Kreis zu dem ersten Mink DeVille-Auftritt im Rockpalast aus dem Jahr 1978 schließt. Bei dem späteren Gig mag der Protagonist gesundheitlich bereits sehr angeschlagen gewesen sein, ließ sein Publikum dies jedoch zu keinem Zeitpunkt spüren. Aufmerksamen Beobachtern wird der Fakt bereits während der Show nicht entgangen sein, aber wie dem auch sei, beide Konzerte ergeben ein stimmiges Bild und sind eine geniale Abrundung (mit vielen, vielen Highlights) zu den bereits im ersten Absatz erwähnten DVDs.
Prädikat: Sehr wertvoll!
Line-up:
2008:
Willy DeVille (guitars, harmonica, lead vocals)
Mark Newman (guitars, background vocals)
Robert Curiano (bass, background vocals)
Kenny Margolis (keyboards, accordion, background vocals)
Shawn Murray (drums)
Boris Kinberg (percussion, background vocals)
Yadonna West (background vocals)

1995:
Willy DeVille (guitars, lead vocals)
Freddy Koella (guitars, violin, mandolin)
Boris Kinberg (percussion)
Seth Farber (keyboards)
Shawn Murray (drums)
Eddy Mandion (saxophone)
David J. Keyes (bass)
Tracklist
DVD 1:
Museumsplatz Bonn, 18. Juli 2008

01:Watermelon Man
02:Loup Garou
03:So So Real
04:Chieva
05:Even While I Sleep
06:Spanish Stroll
07:Muddy Waters Rose Out Of The Mississippi Mud
08:Heart And Soul
09:You Got The World In Your Hands
10:Bacon Fat
11:White Trash Girl
12:Hey Joe
13:Betty And Dupree
14:Venus Of Avenue D.
15:Demasiado Corazon
16:Savoir Faire
17:Cadillac Walk
18:Mixed Up, Shook Up Girl
19:Steady Drivin' Man
20:Just Your Friends
21:Interview (with Willy DeVille)
DVD 2:
Biskuithalle Bonn, 25th March 1995

01:(Every Time I Hear) That Mellow Saxophone
02:Slow Drain
03:Steady Drivin' Man
04:I Can Only Give You Everything
05:Cadillac Walk
06:Heart And Soul
07:Every Dog Got His Day
08:Mixed Up, Shook Up Girl
09:Key To My Heart
10:Angel Eyes
11:Heaven Stood Still
12:Even While I Sleep
13:Demasiado Corazon
14:Spanish Stroll
15:Hey Joe
16:New Orleans
17:Amazing Grace (guitar solo)
18:Dust My Broom
CD:
Wie DVD 1, aber ohne 01 und 21
 
Externe Links: