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Alex Raymond / Flash Gordon – Der Tyrann von Mongo. Die Sonntagsseiten 1937-1941 – Buch-Review

FlashGordon_Tyrann_von_Mongo_Vorabcover

Die Geschichten von "Flash Gordon" auf dem Planeten Mongo gehen weiter…
Ein Jahr nach Band 1 folgt nun der zweite Teil "Flash Gordon – Der Tyrann von Mongo". Dieser beinhaltet die Sonntagsseiten von 1937 bis 1941.
Die Gestaltung und Aufmachung ist wie beim ersten Band – sehr gelungen, optisch ansprechend, mit strahlend und frisch wirkenden Farben, hochwertig gemacht und lohnenswert. Ich bin erneut begeistert, wie mit dem Material umgegangen wurde, um ein schönes, aufwändiges Buch zu gestalten. Die Zeichnungen haben sogar noch mehr Tiefe, was jedoch eine Entwicklung bei den Originalvorlangen war. Was mir auch noch aufgefallen ist: Mit dem Strip vom 14.08.1938 verschwindet die gelbe Hautfarbe bei Ming, Aura usw. und sie werden wie die anderen dargestellt.

Wiederum gibt es interessante und lesenswerte Einleitungstexte. Hierbei geht es unter anderem um die (Zeichen-)Technik von Alex Raymond.

FlashGordon_Band_2_S_73_D Beispielseite

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Außerdem wird auf den Erfolg von "Flash Gordon" und die Folgen davon eingegangen. So gab es Merchandise-Artikel wie Ausmalbücher, Strahlenpistolen und Spielzeugraketen.
1935 wurden 36 jeweils fünfzehnminütige Episoden im kalifornischen Radio ausgestrahlt. Ab 1936 schaffte Flash Gordon sogar den Sprung ins Fernsehen. Dabei stand für damalige Zeit ein ziemlich hohes Budget zur Verfügung – aus heutiger Sicht sind die Trickeffekte natürlich sehr veraltet (ich denke gerade mal wieder an die Wunderkerzen…). Durch die Nostalgiebrille betrachtet hat die Serie durchaus ihren Charme und ich habe sie (in den 80ern, angeregt durch den Kinofilm) auch ganz gerne gesehen. Der Hauptdarsteller 'Buster' Crabbe hatte vorher bereits Tarzan verkörpert, musste sich für diese Rolle die Haare blond färben.

Während Flash Gordon verschiedene Medien eroberte und populärer wurde, begann in Europa der Krieg. Da mich die in den 30ern aufblühende Szene der Pulp-Heftchen und die Comichelden fasziniert, habe ich mich schon mehrfach gefragt, wie hat sich das auf die Geschichten ausgewirkt. Was haben die Autoren gedacht, wenn sie Storys von Helden mit Strahlenpistolen ersannen, während anderswo echte Waffen sprechen und dies nicht nur in einem lokalen Konflikt, sondern in einem Weltkrieg.

FlashGordon_Band_2_S_113_D Beispielseite

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Auf Mongo ist zunächst davon wenig zu spüren: Zu Beginn sind Flash Gordon und Dale Arden bei Barin in seinem Reich im Wald. Doch auch hier finden sie keine Ruhe, Intrigen, Verrat, Feind, feindlich gesinnte Wesen sorgen für weitere Abenteuer. Dr. Zarkov gibt es natürlich auch noch, er taucht jedoch erst etwas später wieder auf. Er hat weiterhin Anteil an den Abenteuern, steht jedoch im Hintergrund, während es bei Flash und Dale nicht nur um das Erlebte geht, sondern auch um die Liebesgeschichte (und Eifersucht wenn andere Interesse zeigen).

Ming ist immer noch böse und will Flash töten, es kommt sogar zu einer Hinrichtung – ich verrate nicht zu viel, wenn ich schreibe, dass Flash überlebt, muss er ja, sonst gäbe es nicht weitere Stories. Dieses jedoch zeigt, dass es auch einen Untergrund gibt, einen Widerstand gegen Ming. Ist hier schon eine Tendenz erkennbar, dass die Geschichten weniger exotisch, mehr an die Realität angelehnt werden? Dies wird vor allem gegen Ende deutlich, bei den düsterer werdenden Strips von 1941, die einerseits zeigen, wie wichtig die Technik(er) für das Leben auf Mongo ist / sind, andererseits wirkt hier Mings Unerbittlichkeit greifbarer, realer. Band zwei endet gar mit der Aussage, Zarkov wäre in ein Konzentrationslager gebracht worden. Das lässt dann an irdischen Schrecken der damaligen Zeit denken.

Dennoch gibt es immer noch genug großartige Science Fiction-Ideen (Technik, Wunderwaffen). Außerdem lernen wir neue Gegenden von Mongo kennen, darunter das Eiskönigreich im Norden, in dem nicht nur Menschen leben, sondern auch Riesen. Abschließend noch ein Zitat von George Lucas, das auf dem Backcover abgedruckt ist: »Ursprünglich wollte ich einen Flash Gordon-Film drehen – mit allem drum und dran…«
Nun, dann wären wohl die Effekte besser gewesen als in dem Film von 1980 … aber die Musik vielleicht nicht … oder hätte er auch Queen für den Soundtrack ausgesucht? …

Copyright für alle Bilder: Hannibal/© 2019 King Features Syndicate/Distr. Bulls
Danke an Alan Tepper für das freundliche und unterstützende zur Verfügung stellen.


Autor: Alex Raymond

2019, 208 Seiten, mit farbigen Abbildungen, Maße: 25,9 x 28,6 cm, Gebunden

Deutsche Übersetzung: Alan Tepper

Flash Gordon – Der Tyrann von Mongo. Die Sonntagsseiten 1937-1941

Verlag: Hannibal, Österreich

ISBN-10: 385445676X

ISBN-13: 9783854456766

Erscheinungsdatum: 10.10.2019

Über den Autor

Andrea Groh

Hauptgenres: Doom/Death/Black Metal, auch Post/Progressive/Pagan Metal u.a.
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Mail: andrea(at)rocktimes.de

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