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Ananda Mida / Cathodnatius – CD-Review

Endlich hat Anodnatius aus dem Jahr 2017 einem Nachfolger gefunden.
Die Formation Ananda Mida veröffentlichte im Januar 2019 "Cathodnatius", ein Album mit nur fünf Titeln, allerdings einem in vier Abteilungen eingeteilten Track namens "Doom And The Medicine Man", der – bezogen auf die Gesamtspielzeit – mit seinen knapp über zweiundzwanzig Minuten rund die Hälfte ausmacht.
Das "Anodnatius"-Septett schrumpfte zu einen Quintett. Einziger Sänger ist Conny Ochs. Er schrieb alle Texte. Drummer Max Ear kennt man von OJM. Alessandro Tedesco (Glincolti, Lu Silver, OJM) sowie Ananda Mida-Mitbegründer Matteo Pablo Scolaro bilden die Gitarren-Fraktion. Im Gegensatz zum Vorgänger-Album verzichtet man auf Keyboard-/Synthesizer-Klänge.
Zum Aufnehmen der Songs zog man sich in die Teatro delle Voci Studios, Tervisio, zurück.
Im Informationsblatt steht, dass die vorliegende Platte »[…] the psychedlic undertaking to investigate the soul of the tricerebral beings of our planet, examining in particular all the negative forces and the relative subtle vibrations lying outside and inside everything […]« ist.

Okay, nun zur Musik.
Die Combo schmeichelt dem Hörer, zumindest mit dem rockig-groovenden Opener "The Pilot". Aus einem zu Beginn der Nummer alleingestellten Gitarren-Riffing entwickelt sich ganz sachte ein Track, der einem nicht so sehr viel abverlangt. Im Gegenteil, Ananda Mida kommt mit einem durchaus eingängigen Stück Rock um die Ecke. Stoner Rock? Nein, viel eher neigt sich das musikalische Pendel in Richtung Progessive Rock. Conny Ochs' Stimme mag man und das fast achtminütige – mit zupackenden Gitarren-Soli verzierte – Stück auch.
Startet "Pupo Cupo", eine weitere Nummer im zeitlichen Bereich von über sieben Minuten, denkt man fast unweigerlich an Pink Floyd. Diesen Eindruck wischt Ananda Mida dann aber im Verlauf des Tracks zum Teil vom Tisch. Mit schwankender Dynamik gefällt auch dieses Lied den Ohren des Hörers. Besonders das letzte Drittel der Komposition verfügt über magnetische Wirkung, zumal Conny Ochs' Gesang im Vordergrund steht.
Für das um einiges kürzere "Blank Stare" tritt die Gruppe ordentlich auf das Gaspedal und serviert so etwas wie den Ananda Mida-Rock’n’Roll. Fetzig-gute Nummer, dieses "Blank Stare".
"Out Of The Blue" glänzt durch eine reduzierte Instrumentierung. Max Ear sowie Davide Bressan nehmen sich eine Auszeit und bei schönem Chorgesang wird der Frontmann von akustischen Gitarren begleitet.

Die luftig-leichte Ballade vor das abschließende, mehrteilige "Doom And The Medicine Man" zu setzen ist ein geschickter Schachzug, rückt man so die doch bedrohlich-düstere Stimmung der Song-Eröffnung in den Vordergrund. Dass die Band dann abermals zu Pink Floyd herüber schaut, hat man bei diesem musikalischen Potential irgendwie nicht nötig. Allerdings verhält es sich in der Folge wie beim bereits erwähnten "Pupo Cupo". Die doomige Psychedelic äußert sich aus den eigenen Fantasien.
In der weiteren Entwicklung nimmt das Stück überdimensionale Rock-Züge an und nach dem abwechslungsreich rockenden "Rude Awakening" sucht der Medizinmann zunächst in aller psychedelischen Ruhe nach einem Heilmittel. Die Freude wird zum Schluss herausgerockt.

Nach "Anodnatius", das »[…] im positiven Sinn launenhaft und phasenweise schön bizzar […]« ist, kommt aus meiner Sicht "Cathodnatius" geglätteter daher. Nichtsdestotrotz ist dieses Album eine interessante Scheibe und nach zwei Platten darf man auf den dritten Ananda Mida-Streich warten.


Line-up Ananda Mida:

Davide Bressan (bass)
Max Ear (drums)
Conny Ochs (vocals, percussion)
Matteo Pablo Scolaro (guitars)
Alessandro Tedesco (guitars, percussion)

Tracklist "Cathodnatius":

  1. The Pilot
  2. Blank Stare
  3. Pupo Cupo
  4. Out Of The Blue
  5. Doom And The Medicine Man (Part I-IV)
    I – Towers And Holes
    II – Opening Hours
    III – Rude Awakening
    IV – The Medicine Man Looking For A Cure

Gesamtspielzeit: 43:26, Erscheinungsjahr: 2018

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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