Liest man sich ältere Album-Rezensionen oder Konzertberichte im Aynsley Lister–RockTimes-Archiv durch, darf man sich über viel Lob nicht wundern. Dabei findet man keine negativ-kritischen Anmerkungen, die wehtun könnten. So gesehen hat Aynsley Lister in der Vergangenheit wohl alles richtig gemacht.
Im Laufe seiner Karriere hat er viele Begleitmusiker an seiner Seite gehabt. Immer ist es ihm gelungen, die Musikerinnen/Musiker so auszuwählen, dass sie seinen Blues perfekt unterstützen.
Retrospektiv gesehen gab es doch eine nicht unerheblich lange Zeit Plattenveröffentlichungen bei Ruf Records. Mittlerweile wurden Home sowie Eyes Wide Open auf Aynsley Listers eigenem Label Straight Talkin' Records auf den Markt gebracht.
Aynsley Lister hat seinen Weg gemacht. Mit musikalischer Qualität überzeugen und so immer mehr Fans finden ist nur eine Facette des Erfolges. Den Blues hat er mit seinen eigenen Vorstellungen ausgefüllt und wurde so zum Trendsetter.
Ein Faible für Cover-Klassiker hatte der Blueser schon immer. Ob "Take Me To The River" von Al Green, Deep Purples "Hush", Purple Rain (Prince) , Lieder von Jimi Hendrix oder "Supakev n Pilchards", einem Album mit nur einer Eigenkomposition ("Aeroplane Blues").
Nach der Band-Ankündigung von André Knoch gab Aynsley Lister gegen 21:15 Uhr bekannt, dass man Stücke aus "Eyes Wide Open" und einigen älteren Platten spielen würde. So hatte "All Of Your Love" als dynamisch-groovender Opener schon seinen berechtigten Stellenwert. Das zahlreich erschienene Publikum kam in Bewegung. Mit einer kurzen musikalischen Kontaktaufnahme zum Keyboarder Andrew Price und einem super eingepegelten Sound war die Begeisterung schon nach wenigen Minuten groß.
Melodisch rockend kam es dann zu einem ersten Höhepunkt des Auftritts im blues, Rhede. Ein perfekt inszenierter Kriminal-Tango füllte die Location mit einem besonderen Arrangement. "Il Grande Mafioso" weckte Begehrlichkeiten nach noch mehr Abwechslung und was man sich wünschte, wurde vom Bandleader quasi gedankenlesend erfüllt. Das Stück war grandios und hatte eine herrliche Überlänge mit Platz für ausreichende Fretboard-Fahrten. Im Laufe des Gigs hatte allerdings auch Andrew Price seine Solo-Freiräume.
Aynsley Lister wechselte zur halbakustischen Gitarre und bediente sich am griffbereit liegenden Bottleneck. Mit "Hyde 2612" brachen sozusagen alle virtuellen Dämme, denn was dieser Song – auch in seiner zeitlichen Dimension – zu bieten hatte, war hochkarätige Klasse. Vom Groove geprägt kam Aynsley Lister mit seinem XXL-Solo zwischen Slide und Fingerfertigkeit an den vorderen Bühnenrand. Rhythmische Modulationen erzeugten atmosphärische Änderungen und auch damit beeindruckte das Quartett die Anwesenden.
Etwas tiefer in die Kiste der eigenen Lieder griff man mit dem hinlangenden Rocker "Running Out On Me". Schön gestaltet waren die musikalischen Untermalungen während der Aynsley Lister-Ansagen. Der Bandleader und Andew Price trafen sich zu einem höchst interessanten und abwechslungsreichen Saiten-Tasten-Gespräch und dieses wahnsinnig plötzliche Break mit intensivem Bassdrum-Antrieb hatte sowohl Gänsehaut- als auch Begeisterungs-Charakter. Melodisch-balladesk, mit feinen Pianoklängen, fantasievollem Solo und sich im Hintergrund aufbauender Dynamik verabschiedete sich das Quartett in die Pause.
Auch wenn es für das Konzert wohl eine Setlist gab, agierte die Band nicht nach einem eindimensionalen Drehbuch. Regieanweisungen von Aynsley Lister konnten wahrgenommen werden. Das rockende "Stay" mit tollem Gesang eröffnete den zweiten Teil des Gigs und Freddie Kings "Tore Down" wurde mit Groove, jazzigen Füllstoffen, Keyboard- sowie Gitarren-Solo zu einem echten Hinhörer und auch in "Everything I Have To Give" inszenierte der Frontmann quasi die Tonfolgen. Klasse!
Die sich immer noch in Bewegung befindliche Zuschauermenge sollte ihre besondere Freude am Prince-Cover "Purple Rain" haben. Klar, diese Nummer wurde gemeinsam mit der Band abgefeiert und nach einer musikalisch fein unterlegten Bandvorstellung nahm "Possession" vom Album "Home" die Location in Besitz.
Wie schon vorher prägte auch diese Nummer der enorme Druck aus den Lautsprechern und das Rhythmus-Duo mit dem ruhigen, aber effektiv agierenden Steve Amadeo sowie Boneto Dryden am Schlagzeug servierten wieder einmal einen ansteckenden Groove. Ein tolles Break hin zum ruhigeren Spielen bot den Raum für ein letztes Aynsely Lister-Solo der Leidenschaft.
Aber dann war doch noch nicht so ganz Schluss. Mit dem "Handful Of Doubt"-Blues Rocker par excellence endete das anspruchsvolle Konzert im blues, Rhede gegen 23:20 Uhr. Ob laut oder leise, schnell oder langsam, ob mit Hingabe und individueller Klasse oder einer weitreichenden Zwölftakter-Philosophie, einer wohltemperierten Wildheit oder musikalischer Kompetenz befindet sich Aynsley Lister mittlerweile im Kreis der Normativität des Genres.
Wir bedanken uns bei André Knoch für den Platz auf der Gästeliste.
Am 09. März 2018 wird Krissy Matthews im blues, Rhede spielen.
Line-up Aynsley Lister:
Aynsley Lister (vocals, guitars, slide guitar)
Andrew Price (keyboards)
Steve Amadeo (bass)
Boneto Dryden (drums)
- Andrew Price (keyboards)
- Steve Amadeo (bass)
- Boneto Dryden (drums)
- Aynsley Lister rockt
- Aysnley Lister verträumt
- Andrew Price-Klangteppich
- Steve Amadeos tiefen Töne
- Boneto Dryden trommelt
- Aynsley Lister im Rampenlicht
- Action
- Andrew Price jazzig
- Steve Amadeo groovt
- Anysley Lister macht es Spaß
- Spotlight
- Aynsley Lister
- Slide-Sound





















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