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Blues in Zyfflich 2022 – Festivalbericht, 04.06.2022, Dorfplatz, Zyfflich

Endlich!
Nach zwei Jahren ohne das Blues in Zyfflich-Festival, das vor der Corona-Pandemie zuletzt 2019 stattfand, war es in dem beschaulichen Ortsteil von Kranenburg wieder so weit.
Von den für 2020 angekündigten Bands konnte die englische Gitarristin und Sängerin Bex Marshall mit ihrer Band abermals bestätigt werden.
Kleine Veränderungen im Billing 2022 gab es gegengüber der Vorankündigung dennoch, denn Blind B' & The Visionaries sowie Rob Orlemans & Half Past Midnight kamen kurzfristig ins Festival-Line-up.
Neben den Bands war auch DJ Johnny Blue anwesend. Er eröffnete das Festival mit Musik aus der Konserve.

Nachdem tags zuvor das Woodstock in Zyfflich-Event über die Bühne ging, konnte man bei gutem Wetter auch auf die Blues-Ausgabe gespannt sein.
Die sieben Bands – DJ Johnny Blue trat draußen auf – spielten auf vier Bühnen. Zwei befanden sich im großen Zelt und weitere zwei in der Dorfscheune. Darüber hinaus konnte durch ein reichhaltiges Angebot an Getränken sowie Pommes & Co. Durst und Hunger gestillt werden.

Blind B' & the Visionaries im Juni 2022 beim Blues in Zyfflich

Blind B' & the Visionaries im Juni 2022 beim Blues in Zyfflich

Informationen zu Blind B' & the Visionaries von der Blues in Zyfflich Website:
»[…] Eine überraschende Bandbesetzung um Bassist Bart 'Blind B' Kamp. Er ist umgeben von starken Musikern. Und sie freuen sich darauf: Nach der vergangenen Corona-Zeit sind sie wieder 'wieder auf Kurs'. Neben der eigenen Arbeit verdankt die Band Ruhm als Begleitband internationaler Künstler. […] Bart Kamp nimmt Sänger/Gitarrist Richard van Bergen mit. Richard spielte zuvor mit Rootbag in Zyfflich. Außerdem gesellen sich Sänger und Mundharmonikaspieler Boy Vilevoye und Schlagzeuger Frank Duindam dazu. Zehn Jahre später sind sie zurück, in einem neuen Line-Up, wie ein wirbelnder Cocktail, den Blind B' mit seinem Visionaries Blues in Zyfflich 2022 eröffnen wird! […]«

Richard van Bergen (vocals, guitar)

Richard van Bergen (vocals, guitar)

Nachdem DJ Johnny Blue mit Retro-Musik aus der Konserve draußen für Stimmung unter den ersten Festival-Gästen sorgte, ging es im Zelt auf der kleinen Bühne mit Blind B' & The Visionaires los. Dem Quartett gelang es im Handumdrehen, die anwesenden Zuschauer auf Blues-Betriebstemperatur zu bringen. Eine Zwölftakter-Mixtur zwischen rockigen sowie balladesken Songs war die Plattform für Richard van Bergens sowie Ex-Sugar Boy And The Sinners Boy Vielvoyes Ausflüge auf der Gitarre beziehungsweise Mundharmonika.

Der Schlagzeuger Frank Duindam kreierte klasse Rhythmen, die sich bis hin in die lateinamerikanischen Gefilde erstreckten. Toll! Bassist Bart Kamp sorgte mit seinen tollen tiefen Tönen für ein solides Fundament. Bezogen auf die Lead Vocals wechselte der Staffelstab zwischen dem Harper und Gitarristen hin und her.
Besondere Aufmerksamkeit erreichte die Combo, wenn es swingend oder wie bei "She’s Dynamite" funkig-shuffled zur Sache ging. Boy Vielvoye, der mittlerweile mit den Gumbo Kings eine eigene Band hat, begeisterte durch seine Kanzellen-Künste und Richard van Bergens Fretboard-Fahrten war hörenswerte Produkte seiner Blues-Fantasien.

Wenn es um Coversongs ging, zeigte das Quartett Eigenständigkeit. So waren das balladeske "Mess Around" von Ray Charles oder Muddy Waters' "Clouds In My Heart" Hinhörer.
Dazu zählten auch "Love Her With A Feeling" oder "Ride With Me". Der letztgenannte Songtitel hatte so etwas wie Symbolcharakter, denn schließlich pendelte man vom Zelt in die Dorfscheune oder zu den zahlreichen Versorgungsstellen auf dem Weg.
Blind B' & The Visionaires hatten voll überzeugt und sollte für einen Konzertbesuch im Auge behalten werden.


Line-up Blind B' & the Visionaries:

Bart Kamp (bass)
Richard van Bergen (vocals, guitar)
Boy Vielvoye (vocals, harmonica)
Frank Duindam (drums)

Bex Marshall & Band im Juni 2022 beim Blues in Zyfflich

Bex Marshall & Band im Juni 2022 beim Blues in Zyfflich

Auf in die Dorfscheune zum Gig von Bex Marshall und ihrer Band.
Über sie erfahren wir vom Festivalveranstalter:
»[…] Bex Marshall kommt zum Blues in Zyfflich. Diese englische Gitarristin und Sängerin gewann bereits den British Blues Award und wurde schon vier Mal für den europäischen Blues Award nominiert. Du fragst dich wieso? Wenn sie Gitarre spielt, zeigt Bex Marshall einen einmaligen Spielstil. Es ist ein Mix aus Slide, Bluesrock, Ragtime und Roots Pickin. Und dann ihre Stimme: mit ihrer durchlebten Stimme singt sie über den Herzschmerz einer Rockdiva! Bex geht bis an die Grenzen des Blues. […]«
Ganz vorne, etwas verlassen auf der Bühne, lagen mehrere Exemplare ihres Albums "The House Of Mercy" zum Veräußern bereit.
Bex Marsahlls Mitmusiker waren der Keyboarder Freddie, der Bassist Bas sowie Remco am Schlagzeug.

Bex Marshall (vocals, guitar)

Bex Marshall (vocals, guitar)

Mit ihrem abwechslungsreichen Blues/Blues Rock fand Bex Marshall guten Anklang bei den Zuschauern.
Keyboarder Freddie knüpfte bei vielen Songs herrliche Klang-Teppiche und stand bei dem einen oder anderen ideenreichen Solo im Spotlight. Toll!
Der Schwerpunkt der Songs lag – wer könnte es der englischen Künstlerin verdenken – auf Tracks aus ihrem Album "The House Of Mercy". Nach dem fetzigen Opener "Lay Down And Lie" gab es Futter für die Fußwippe, denn der Titelsong von "The House Of Mercy" groovte Dank Remcos Rhythmik klasse und brachte die Zuschauer ordentlich in Bewegung.

Den Slow Blues riefen die Protagonistin und ihre Band zum Beispiel mit "5AM" auf. Auch dieser Nummer transportierte positive Stimmung. Heftiger wurde ihr Zwölftakter mit dem Midtempo-Track "Scarp Yard Dog" und in der Abteilung Coversongs zündete das richtig rockende "Boom Boom" von John Lee Hooker selbstredend stante pede. Auch "Blues Is My Business" kam gut an. Bex Marshalls energische Stimme war eines ihrer Markenzeichen.
Auch beim Bottleneck-Einsatz zeigte Bex Marshall Kompetenz. So lebte "Gone Fishin'" vom genüsslichen Slide-Sound auf ihrer besonders gestalteten E-Gitarre.
Bex Marshalls niederländischen Mitmusikerin war super. Gut war er, der Gig der Engländerin.


Line-up Bex Marshall & Band:

Bex Marshall (vocals, guitar)
Freddie (keyboards)
Bas (bass)
Remco (drums)

Twelve Bar Blues Band im Juni 2022 beim Blues in Zyfflich

Twelve Bar Blues Band im Juni 2022 beim Blues in Zyfflich

Auf der großen Bühne im Zelt war für die Twelve Bar Blues Band alles angerichtet.
Blues in Zyfflich informiert:
»[…] Die Twelve Bar Blues Band war die Überraschung der holländischen Bluesszene 2006. Innerhalb dieses ersten Jahres der Existenz war die Band bereits präsent auf den meisten der wichtigen Bühnen in den Niederlanden und erlangte Respekt mit eindrucksvollem 'down to earth blues'. Die erste CD wurde als 'Blues-CD des Jahres 2006' durch eine der wichtigsten Blues-Webseite in den Niederlanden gewählt. […] Die Band wird geführt von dem Supertandem Jan J. Scherpenzeel auch bekannt als J.J. Sharp (Lead-Vocals & Harmonika), und Kees Dusink (Lead & Slide-Gitarre) beides Bluesveteranen, die bereits den Blues ihr ganzes Leben spielen. […] Kees Dusink ist ein großer Blues-Gitarrenspieler mit einem unübertroffenen Sound. […] Jan J. Scherpenzeel (Sharp JJ) wird als einer der besten Bluessänger in den Niederlanden betrachtet. Außerdem ist er ein ausgezeichneter Mundharmonika-Spieler. […]«

J. Scherpenzeel (vocals, harmonica, percussion)

J. Scherpenzeel (vocals, harmonica, percussion)

Ganz schön mutig von der Twelve Bar Blues Band mit einem Slow Blues in den Auftritt einzusteigen. Der Songtitel "The Blues Has Got Me" traf den Nagel allerdings genau auf den Kopf. Herrlich, wunderschön tropften die Blues-Töne bei bestem Sound aus den Lautsprechern. Verursacher einer ersten Gänsehaut waren die Stimme von Jan Scherpenzeel, sowie die gefühlvollen Gitarrenparts eines Peter Langerak und Kees Dusink an der Lead Gitarre. Zu Beginn schon ein Highlight.
Im Laufe des Konzerts entwickelte sich eine bemerkenswerte Begeisterung beim interessierten Publikum. Die war natürlich zurückzuführen auf den besonders ausgefeilten Blues der Twelve Bar Blues Band.
Klasse kam die Rhythmus-Abteilung mit einem tollen Patrick Obrist am Bass sowie dem Herren über Beats und Grooves Jeffrey van Duffelen an.
Voller Feeling waren der Blues Rock sowie die wunderschönen balladesken Momente, die das Quintett mit Hingabe zelebrierte.

Slide Gitarre satt war auch das Stichwort für das lange Stück "I Can’t Get Enough Of That Girl". Wow! Jan Scherpenzeel begeisterte durch eine richtig raue Stimme. Schlagzeuger Jeffrey van Duffelen sorgten für einen toll groovenden Shuffle und Bassmann Patrick Obrist goss nicht nur bei dieser Nummer ein klangvolles Fundament. Peter Langerak brachte so einiges an Saiten-Zauberei auf die Waage des Zwölftakters. Super!
Der Slow Blues war sozusagen das zweite Wohnzimmer der Combo. So konnten Songs vom Album "Life Is Hard" quasi doppelt punkten, denn der verlangsamte Titelsong "Life Is Hard" war ein Höhepunkt des Gigs. Herrlich, diese Blues-Harp von Jan Scherpenzeel. Die Band wurde vom Publikum bis zum "I Can Make Everything Alright"-Ende der Show gefeiert. Die Twelve Bar Blues Band sorgte für den ersten richtigen Höhepunkt des Blues in Zyfflich 2022.


Line-up The Twelve Bar Blues Band:

J. Scherpenzeel (vocals, harmonica, percussion)
Kees Dusink (lead guitar, slide guitar)
Jeffrey van Duffelen (drums)
Patrick Obrist (bass)
Peter Langerak (guitar)

Robbert Duijf (vocals, guitar, slide guitar)

Robbert Duijf (vocals, guitar, slide guitar)

Wieder rüber in die Dorfscheune. Dort hatte Robbert Duijf nicht so sehr viel aufzubauen.
Ein Verstärker, seine Dobro und ein Bottleneck waren sein Equipment.
Blues in Zyfflich informiert:
»[…] In einer Mischung aus Old School Delta Blues, britisch-amerikanischem Folk Revival und Gospel Blues erzählt er seine Geschichten zusammen mit seiner Gitarre. Sein Gitarrenspiel zeichnet sich durch einen typischen frühen Fingerpicking-Stil mit einem Slide in offenen und Standardstimmungen aus. Seine Stimme ist trauernd, aufrichtig und voller Hingabe. […] Eine Verbindung, die in der heutigen Zeit besonders wichtig ist! Seine neueste Veröffentlichung "Dangerous Mood" ist eine Kombination aus Solowerk und Gastmusikern. […]«
Aus der Vielzahl der Einflüsse sowie Inspirationen werden unter anderem genannt:
»[…] Charley Patton, Skip James, Sun House, Blind Willy Johnson, Reverend Gary Davis, Bert Jansch, John Renbourn, Michael de Jong. […]«

Robbert Duijf

Robbert Duijf

Robbert Duijf widmete sich in seinen Songs den alltäglichen Themen wie Leidenschaft, Liebe, Schmerz oder Glück. Okay, diese Inhalte findet man auch bei anderen Bands, aber diese unterschiedlichen Emotionen ganz alleine auf der Bühne rüber zu bringen, bedarf einer speziellen Mentalität.

Als Solo-Künstler hatte er die Tiefe des akustischen Blues sozusagen gepachtet. Robbert Duijf spielte einen authentischen Zwölftakter. Ihm nahm man jede Note und jede Textzeile ab. Sein Fingerpicking war von ganz hoher Qualität und beim Groove seiner Kompositionen kam auch John Lee Hooker-Stimmung auf.
Die Zuschauer honorierten seine Musik mit viel Beifall. Immer wieder band er das Publikum mit ein. So ahmten die Anwesenden das Bellen von Hunden oder das Heulen der Wölfe nach ("Little Red Rooster"). Mitsingen sowie Mitklatschen standen quasi als feste Punkte auf der Tagesordnung seines Gigs.
Einige seiner Lieder stammten von der LP "Dangerous Mood".
Robbert Duijf kam bei den Leuten vor der Bühne nicht nur durch sein tolles Fingerpicking, sondern auch wegen seiner Slide-Sounds sehr gut an. Nach dem Festival meinten einige Besucher, dass ihnen der Auftritt von Robbert Duijf am besten gefallen hat. Beide Daumen hoch!


Line-up Robbert Duijf:

Robbert Duijf (vocals, guitar, slide guitar)

Black Cat Biscuit im Juni 2022 beim Blues in Zyfflich

Black Cat Biscuit im Juni 2022 beim Blues in Zyfflich

Die belgische Band Black Cat Biscuit sind nun wirklich keine Unbekannten bei RockTimes.
Anfang 2020 spielten das Quintett ein Konzert beim Verein Keeping The Blues Alive in Vlierden und Ende 2021 gastierte die Combo im Gasoline Blues Club, Geldern.
Was die Band in ihre Lieder packt, liest sich bei Blues in Zyfflich so:
»[…] Eine Prise City Blues, eine Portion Raw Slide, ein Hauch Jazz, Swamp Blues, Boogie, Texas Blues, Shuffle, Funk […]« machen das Repertoire der Gruppe aus.
Von Interesse wäre außerdem:
»[…] Black Cat Bisquit gewann die Belgian Blues Challenge 2018 und belegt den 4. Platz bei der European Blues Challenge 2019. […]«

Mittlerweile zeigte das Zeiteisen 22:00 Uhr an und pünktlich betraten die Black Cat Biscuit-Musiker die kleine Bühne im Zelt.

Impression

Impression

Der Trip durch den Black Cat Biscuit-Blues konnte kaum besser starten, denn "Train 66" rollte in den virtuellen Bahnhof ein. Bart 'Yasser' Arnauts hatte seine Keksdosen-Gitarre geschultert und dieses selbstgebaute Saiteninstrument erzeugte einen ganz speziellen Sound. Abgesehen davon war man mit dieser Nummer nicht nur beim Publikum, sondern schon mittendrin. Dieser Zwölftakter hatte die Leute beim Schopf gepackt. Auch bei Songs wie "I Don’t Know" oder "The Way It Is" war die Begeisterung groß und sie steigerte sich bis zum Ende des Auftritts in ungeahnte Höhe.

Das Publikum ging voll mit und wahrlich konnte der Blues-Mix voll überzeugen. Es reihte sich wie bei einer Perlenkette ein Highlight an das nächste. Die Lieder fesselten die Zuschauer quasi vor der Bühne. Man tanzte ausgelassen und klatschte rhythmisch bei fast jedem Song.
Black Cat Bisciut landete einen Song-Volltreffer nach dem anderen. Höhepunkte zu benennen fiel schwer. Aus persönlicher Sicht waren es der Boogie "Mean Is Just An Average", "I Don’t Need Your Love", "Haunting Me", "Sons Of The Vampire". Bei der Zugabe trommelte Jeff 'Junior' Gijbels ein tolles Solo und Patrick 'P. Daddy' Indestege schrubte auf dem Waschbrett.
Alle Bandmitglieder hatten  – auch mit ihren Alleingängen – ihren Anteil am Gelingen dieses faszinierenden Auftritts. Hats off, Black Cat Biscuit!


Line-up Black Cat Biscuit:

Bart 'Yasser' Arnauts (vocals, guitar)
Mark 'Mr Mark' Sepanski (harmonica)
Raffe Claes (guitar)
Patrick 'P. Daddy' Indestege (bass)
Jeff 'Junior' Gijbels (drums)

Giles Robson und Fat Harry & The Fuzzy Licks im Juni 2022 beim Blues in Zyfflich

Giles Robson und Fat Harry & The Fuzzy Licks im Juni 2022 beim Blues in Zyfflich

Der nächste Gig startete ebenfalls im Zelt, nur auf der großen Bühne.
Die Leute vom Sound hatten in Windeseile die Knöpfe und Regler zur Zufriedenheit der Musiker in die richtige Position gebracht und so konnte Giles Robson, der mit der Band Fat Harry & The Fuzzy Licks die Bühne enterte, ziemlich pünktlich beginnen.

Blues in Zyfflich schreibt unter anderem:
»[…] Laut Experten aus Großbritannien gehört Giles Robson zur absoluten Spitze der aktuellen Blues-Generation. […] Grund genug, Giles Robson mit seiner Band […] kommen zu lassen, um als Headliner bei Blues in Zyfflich Ausgabe 2022 auf der Bühne zu stehen. […]«
Dann wird noch auf ein Giles Robson-Konzert beim Blues Moose Radio erwähnt. Natürlich kann RockTimes mit dem Bericht über diesen Gig dienen.

Giles Robson (vocals, harmonica)

Giles Robson (vocals, harmonica)

Los ging es mit dem Instrumental "GR Shuffle".
Alle Musiker waren sofort auf Betriebstemperatur und der Frontmann harpte wie ein Wirbelwind. Dem Songtitel entsprechend trommelte Jacco v.d. Heuvel eine klasse Shuffle und bei so etwas wie einer Vorstellungsrunde meldeten sich der Mann am Piano Arjan van den Oever sowie Harold Van Dorth aka Fat Harry toll solierend zu Wort. Klar, Giles Robson brachte die Kanzellen seines kleinen Instruments von Beginn zum Glühen.

Nach einem furiosen Beginn war Slow Blues angesagt. Bei "Your Dirty Look And Your Sneaky Grin" schien der Stern des Blues-Feelings leuchtend am Firmament und abermals gab es in dieser relativ langen Nummer wundervolle Solo-Einsätze, bei denen Fat Harry sowie Arjan van den Oever immer wieder im Spotlight standen. Beim Tastenmann hatte, wie bei den anderen Musikern, der Zwölftakter sozusagen eine Standleitung zur Seele. Brillant, was die Leute an Fantasien kreierten. Hinzu kamen Schmankerl wie Frage-Antwort-Einlagen und ausladende Soli.
Kein Giles Robson-Auftritt ohne seinen Klassiker "Sarah Lee". So war dieser Track auch beim Blues in Zyfflich-Festvial einer der vielen Highlights des Gigs.

Harold Van Dorth aka Fat Harry (guitar)

Harold Van Dorth aka Fat Harry (guitar)

Giles Robson begeisterte durch seinen Ideenreichtum auf der Harp und konnte ein ums andere Mal das Publikum in die Bühnen-Action einbinden. Harold Van Dorth beeindruckte die Zuschauer auf den sechs Saiten seiner Gitarre mit einer brillanten Fretboard-Fahrt nach der anderen.
Remko Deijl, seit Mitte Mai 2022 als neuer Bassist in der Formation, beeindruckte die Anwesenden durch sein melodisch-akzentuiertes Spiel auf den dicken Saiten. Schlagzeuger Jacco v.d. Heuvel trommelte sehr variantenreich und sorgte so für entsprechend zündenden Drive und Groove.
Speziell für das weiter oben gelistete Blues Moose-Konzert gab es damals die Nummer "Blues Moose Boogie" und die ließ man mit Boogie Woogie-Flair aufleben. Auch dieses flotte instrumentale Stück zeigte entsprechende Hochstimmung beim Publikum. Die Song-Kombination aus "Don’t Give Up On The Blues/Bye Bye Blues" war dann der krönende Abschluss eines brillanten Giles Robson-Gigs.
Er war der Headliner und wurde dem in allen Belangen gerecht. Die Combo Fat Harry & The Fuzzy Licks erwies sich als klasse Band, die in ihrer Blues-Kompetenz keine Wünsche offen ließ.


Line-up Giles Robson & Band:

Giles Robson (vocals, harmonica)
Harold Van Dorth (guitar)
Arjan van den Oever (piano)
Jacco v.d. Heuvel (drums)
Remko Deijl (bass)

Rob Orlemans & Half Past Midnight im Juni 2022 beim Blues in Zyfflich

Rob Orlemans & Half Past Midnight im Juni 2022 beim Blues in Zyfflich

Den Blues-Anhängern Rob Orlemans & Half Past Midnight vorzustellen, hieß Eulen nach Athen tragen.
Von den Veröffentlichungen aus der Vergangeheit stach unter anderem Libertyville hervor.
Dennoch einige Informationen aus dem Blues in Zyfflich-Text:
Die »[…] neueste CD-Veröffentlichung "Live In Chicago" wurde in der Blues-Hauptstadt der Welt aufgenommen und erfreut sich umfangreicher Airplays auf Radiosendern und Blues-Programmen in ganz Europa und den USA. Jahrelang tourte Rob Orlemans mit dem legendären Curtis Knight, dem Mentor von Jimi Hendrix, und sie nahmen mehrere Alben zusammen auf. […] Die Band ist ein häufiger Headliner auf Bluesfestivals in ganz Europa und den USA, spielte aber nie auf Zyfflich. […]«

Rob Orlemans (vocals, guitar)

Rob Orlemans (vocals, guitar)

Den Abschluss in der Dorfscheune bestritten Rob Orlemans & Half Past Midnight.
Synonyme für das Trio zu finden, war einfach: Power, Volldampf, Druck, Blues-Kraftpaket, Härte.
Die Combo hatte den Heavy Blues Rock im Gepäck. Piet Tromp servierte ein höllisch gutes, von vielen Variationen gespicktes Solo, wobei er mit der funky-geslappten Spielart einen Höhepunkt aufbot. Rob Orlemans nutze die gesamte zur Verfügung stehende Bühne aus, um mit seinem Bewegungsdrang die Fretboard-Dynamik doppelt zu unterstreichen. Mitten in einem Lied wechselte der die E-Gitarre und spontan bat der den Bassisten um ein weiteres Solo, um sein Arbeitsgerät noch zu stimmen.
Jimi Hendrix' "Voodoo Child" prägten wilde Rob Orlemans-Ausflüge, die bis in den Funk reichten. Abermals war richtig Dampf im Blues-Kessel und man hatte das Gefühl, als hebe gleich die Dorfscheunendecke ab. Hammer, welch eine Power!

Ernst van Ee (drums)

Ernst van Ee (drums)

Danach war Boogie-Zeit angesagt. Klar, diese Zwölftakter-Spielart traf auch hier auf fruchtbaren Boden und schon schwangen noch mehr Leute das Tanzbein. Dank einer kabellosen Verbindung zum Verstärker unternahm der Bandleader einen weitläufigen Ausflug in den Zuschauerraum. Hautnah beim Gitarristen war Party angesagt. An dieser Stelle auch ein besonders Lob an den Schlagzeuger Ernst van Ee als großvolumiger Moter der Band.
Ups, wie jetzt? Am Ende des Songs verabschiedete sich das Trio. Sorry, liebe Leserinnen und Leser. Da musste etwas schief gegangen sein, denn leider gab es nicht mehr über den Rob Orlemans & Half Past Midnight-Gig zu berichten. An die gepflegte Blues-Härte konnte Bex Marshall nicht heran kommen. Bedauerlicherweise war es nur ein relativ kurzer Eindruck, den Rob Orlemans & Half Past Midnight bei Berichterstatter hinterließ, aber der hatte gesessen.


Line-up Rob Orlemans & Half Past Midnight:

Rob Orlemans (vocals, guitar)
Ernst van Ee (drums)
Piet Tromp (bass)

RockTimes bedankt sich bei Michel de Vries vom Blues in Zyfflich für den Platz auf der Gästeliste.
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Live-Musik.

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
Über mich
Meine Seite Im Archiv
Mail: joachim(at)rocktimes.de

1 Kommentar

  1. JJ Scherpenzeel

    Hi Joachim,
    thanks for the review and the beautiful pictures.
    Regards: Jan J. Scherpenzeel
    TWELVE BAR BLUES BAND

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