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Chris May / Blue Rain – CD-Review

Chris May kommt aus Österreich.
Im Blues, Country und Folk beheimatet, »[…] kreiert […]« der aus Salzburg stammende Künstler »[…] mit seinem Fingerpicking- und Slide-Stil sphärische Klänge und erdige Grooves, die an das Organische der Natur erinnern und direkt aus dem pulsierenden Kreislauf des Lebens zu kommen scheinen. […]«
2015 brachte er "Way Beyond" auf den Markt.
"Blue Rain" ist der Nachfolger und erschien im Jahr 2019.

Die vorliegende Platte wurde im Quartett eingespielt. Außer Chris May sind Michael Broeckl (Cajon, Shakers, Cymbals), Mosaad Osman (Djèmbes) sowie Manuel Schönegger (Double Bass, Electric Bass) mit von der Partie.
Neben einigen Saiteninstrumenten spielt Chris May auch Didgeridoo.
Alleine schon durch die diversen Instrumente wird man neugierig auf "Blue Rain".
Einen Pluspunkt bekommt das Album für das mit vielen Impressionen sowie Aufnahmen von Musikern bebilderte Booklet. Alle elf Songs wurden von Chris May geschrieben.

Bei diesen Voraussetzungen ist es angesagt, tatsächlich mit dem ersten Lied ("Running") zu beginnen.
Feinsinnig-verträumt, mit schönen Gitarren-Läufen sowie Beckenklängen ausgeschmückt, startet der Song. Über einen infizierenden Groove, der in der Folge noch intensiviert wird, geht es mit klasse Fingerpicking auf der akustischen Gitarre weiter. Darüber verschafft sich die E-Gitarre ihren Raum. Chris May singt, singt mit einer überzeugenden Stimme, der er phasenweise eine intensive Note gibt. Diese E-Gitarre zieht ihre Bahnen und einen irgendwie in den Bann. Michael Broeckl und Mosaad Osman belegen ganz locken, wie ein Groove auch ohne Schlagzeug initiiert werden kann. "Running" gefällt.

Der "Sound Of Peace" ist verführerisch gut.
Zum vordergründigen Fingerpicking auf der akustischen Gitarre wimmert im Hintergrund die Lap Steel. Dieses Stück verfügt über eine ganz besondere Atmosphäre. Auch hier ist die Rhythmik bestens arrangiert. Hinhörer!
Chris May & Co. bewegen sich in Richtung Folk mit einem herrlichen irischen Einschlag. "Irie" heißt das Stück der dynamischen Art. Das Banjo passt an dieser Stelle natürlich perfekt und gegen Ende darf man sich dann auf einen Solo-Ausflug freuen. Toll!

Im Titelstück "Blue Rain" wird das Didgeridoo präsentiert. Zumindest am Anfang der Nummer. Bestens füllt der Bass die tiefen Lagen aus und nicht erst bei diesem Track muss man den bereits erwähnten Rhythmus-Männern Anerkennung zollen, denn sie sind echte Zauberer auf ihren Instrumenten. Vom Sound des aus Australien stammenden Instruments kann man nicht genug bekommen. Highlight!
Wow! "One Thousand Miles" zeigt einen anderen Chris May. Er aktiviert das Bottleneck und intoniert durch einen verzerrten E-Gitarrenklang den rauen, rotzigen Blues. Aufmüpfig, mit einem klasse Solo versehen, wird man abermals ein bester Freund von Chris Mays musikalischem Treiben. Auch wenn es wiederholt angesprochen werden muss: Dieser Beat geht ohne Umwege in Richtung Fußwippe. Yeah!

"Gone For The Blues" hat den anderen Blues. Nachdenklich, verträumt, balladesk, phasenweise auch mit Slide-Sound versehen, legt uns die Band den besonderen Zwölftakter ans Herz. Treffer!
Das Booklet ist nicht nur sehr schön gestaltet, sondern enthält auch alle Texte. Nur nicht für "Solace". Der Trost des Künstlers kommt direkt aus der Seele, ist anschmiegsam, fühlt sich an wie ein Chiffon-Tuch, das von leichten Windbewegungen durch die Luft bewegt wird. Bei diesem Instrumental streichelt einem das Bottleneck sanft über die Wangen. Das lange Fade-Out ist herrlich. Klasse!

Ein weiterer Höhepunkt ist das abschließende "Stay", bei dem wir ein letztes Mal dem Didgeridoo begegnen. Der dynamische Track, von einigen Breaks/Rhythmuswechseln begleitet, steckt voller Feinheiten und der Songtitel soll nun symbolisch dafür genutzt werden, um die Werbetrommel für dieses Album anzuschmeißen.

Chris Mays "Blue Rain" ist so etwas wie ein vierblättriges Kleeblatt, denn die findet man nicht alle Tage.


Line-up Chris May:

Chris May (vocals, acoustic guitars, electric guitars, Weissenborn, lap steel, banjo, didgeridoo, stompbox)
Michael Broeckl (cajon, shakers, cymbals)
Mosaad Osman (dyèmbes)
Manuel Schönegger (double bass, electric bass)

Tracklist "Blue Rain":

  1. Running
  2. Black & Blue
  3. Sound Of Peace
  4. Irie
  5. Blue Rain
  6. Ten Thousand Miles
  7. Gone For The Blues
  8. Money Can’t Rule My Will
  9. Solace
  10. Old Dreams
  11. Stay

Gesamtspielzeit: 46:55, Erscheinungsjahr: 2019

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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