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Erroll Garner / Symphony Hall Concert – CD-Review

Mitte 1921 in Pittsburgh, Pennsylvania, geboren, verstarb der Jazz-Pianist Erroll Garner 1977 in Los Angeles, Kalifornien.
Beim "Symphony Hall Concert" handelt es sich um eine Zeitreise zurück in das Jahr 1959 als Erroll Garner am 17. Januar 1959 in der Bostoner Symphony Hall auftrat.
Dort begleiteten den Pianisten der Bassist Eddie Calhoun sowie Schlagzeuger Kelly Martin.
Die vorliegende Platte liefert als Auszug des damaligen Gigs eine herausragende Zusammenstellung von Liedern, die Erroll Garner selbst schrieb beziehungsweise Coversongs interpretierte.
Bei den handverlesenen Fremdkompositionen liegt ein Schwerpunkt auf Liedern von George beziehnungsweise Ira Gershwin et alii.
Der enthusiastische Applaus nach jedem Song verdeutlicht, dass die Stimmung im Publikum großartig gewesen sein muss und hier spürt man auch die Atmosphäre der Symphony Hall.

Über das so herrlich groovende, geradezu schwungvoll-swingende und belebende "A Foggy Day (In London Town)" gibt es auf der Platte noch eine weitere Nebel-Nummer mit dem Titel "Misty".
"Misty" wird von Terri Lyne Carrington in seinem ausführlichen Album-Text als »[…] Garner’s best-known composition, then about five years old and still resonating as fresh and exciting, not like the compulsory performance of a hit […]« beschrieben.
Oh, wie wunderschön ist diese Jazz-Ballade mit einem Flair, dem man sich nicht entziehen kann. Die Stimmung gleicht in etwas einer Lounge so um Mitternacht, wenn noch einige Gäste in den Ledersesseln sitzen und mit dem Gedanken spielen, doch jetzt nach Hause zu gehen. Aber nein, da ist ja noch dieses herrlich "Misty". Die Erroll Garner-Komposition verfügt über diese beeindruckende Entspanntheit, hat allerdings gleichzeitig auch ihre dynamischen Spitzen und neben dem Jazz macht dieses wohltemperierte Auf und Ab den zusätzlichen Mehrwert aus. Klasse!

Bei fast allen Liedern hört man den Protagonisten grummelt, murmeln oder summen. Authentisch, dieser Erroll Garner. Sein "Erroll’s Theme" ist in aller Kürzer ein letztes Highlight dieses traumwandlerischen Tasten-Tänzers des Jazz. Fast frenetisch ist der Beifall der Zuschauer nach dem Stück und dabei kommt man in Versuchung, mitzuklatschen.

Die ruhigen Songs oder Phasen von Liedern sind einfach Highlights.
So schleicht "I Can’t Get Started with You" förmlich unter die Haut und tiefer. Man hört einem Erroll Garner gerne zu und zum Vergnügen tragen auch die langjährigen Mitmusiker Eddie Calhoun am Bass sowie Schlagzeuger Kelly Martin bei.

Durch "Moments Delight" bekommt Speiseeis seinen so zarten Schmelz.
Zwischen den Lautsprechern und den Ohren entsteht eine fast schon andächtige Atmosphäre. Immer wieder dieser groovende Swing, der anscheinend so eben mal eingestreut wird.

Man ist fasziniert von Erroll Garner, seiner Band und schaut gedankenversunken über die Gesamtspielzeit von sechsunddreißig Minuten hinweg.
Die "Symphony Hall Concert"-Veröffentlichung ist ein Highlight.
Ein Lob gebührt auch allen Personen, die an der Wiederaufarbeitung der Aufnahmen beteiligt waren.
Recherchen haben ergeben, dass man sich die bisher unveröffentlichten Songs der CD auch im schweren Vinyl-Format zulegen kann.
Durch eine LP-Boxset-Veröffentlichung erhält man die Gelegenheit, das gesamte Konzert und mehr auf den Schallplattenteller zu legen.
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Musik.


Line-up Erroll Garner:

Erroll Garner (piano)
Eddie Caloun (bass)
Kelly Martin (drums)

Tracklist "Symphony Hall Concert":

  1. A Foggy Day [In London Town] (5:21)
  2. But No For Me (3:44)
  3. I Can’t Get Started With You (4:44)
  4. Dreamy (3:26)
  5. Lover (4:23)
  6. Moments Delight (5:05)
  7. Bernie’s Tune (3:36)
  8. Misty (4:20)
  9. Erroll’s Theme (1:41)

Gesamtspielzeit: 36:04, Erscheinungsjahr: 2021

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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