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Glass Hammer / Chronomomaut – CD- Review

Glass Hammer / Chronomomaut

Die amerikanische Band Glass Hammer aus Tennessee wurde geschaffen von Steve Babb und Fred Schendel, die Gründung fand 1992 statt. Seitdem haben die Begleitmusiker ständig gewechselt. Gleich zu Beginn der aktuellen Platte, "Chronomomaut", wird klar, wohin die Richtung führt. Das ist lupenreiner Prog Rock, eine quirlend-schnarrende Orgel, dazu als Schmankerl ein kleines Bläserarrangement, ein prägnanter Bass, Arrangements der typischen Art, Genesis, Yes und ähnliche Acts lassen grüßen. Eigenständig ist der Einsatz von Bläsern, die mitunter kurz den Sound der Band Chicago wach werden lassen können.

"Chronomomaut" ist das mittlerweile siebzehnte Studio-Album und wie auch bereits zuvor, soll eine starke Beeinflussung durch die Liebe der Musiker zur Literatur von J. R. R. Tolkien sowie C.S. Lewis und durch christlichen Glauben maßgeblich gewesen sein. Auf jeden Fall schöpft die Band aus der Geschichte des Progressive Rocks und gibt, soweit es in diesem eng gezogenen Genre überhaupt möglich ist, ihre eigenen Ideen und Ausprägungen dazu. So ist es schwierig, eine wirklich individuelle Note herauszufiltern. Auffällig ist sicher, dass viele Einflüsse in die Gesamtgestaltung einbezogen wurden, auch aus der Popmusik und Elementen der Sixties, selbst Pink Floyd scheint mitunter ansatzweise durch.

Besonderheit ist sicher ebenfalls, dass eine Dame  bei einigen Songs die Lead Vocals bestreitet, das ist Susie Bogdanowicz. Bei der britischen Band Magenta ist das im Übrigen ja auch der Fall, sonst scheint der Progressive Rock in dieser Hinsicht eher eine Männerdomäne zu sein. Leider klingt Susie’s Stimme oft recht dünn und ich wünschte mir etwas mehr Druck und vordergründige Präsenz.

Für Fans mag diese neue Platte eine große Freude bedeuten, für Andere ist sie vielleicht nur eine unbedeutende Fußnote in der Geschichte des Progressive Rock. Objektiv betrachtet verstehen es die Musiker auf jeden Fall, sehr harmonische und angenehme Musik unter dem Hintergrund fantasievoller Gestaltung geschaffen zu haben. Das Qualitätslevel ist durchaus als hoch einzuschätzen, aber wesentliche Individualität vermag ich hier nicht unbedingt zu erkennen, bis auf einige wenige Ausprägungen.

Den Abschluss bildet der mit knapp zehneinhalb Minuten längste Titel, "Fade Away", der wiederum, wie als Summe oder als Fazit, summa summarum einen Rundumschlag durch die Geschichte des Progressive Rocks zu bieten scheint, recht nett gemacht, aber auch nicht sonderlich packend.


Line-up Glass Hammer:

Susie Bogdanowicz (lead vocals)
Steve Babb (bass, keyboards, lead & backing vocals)
Fred Schendel (keyboards, guitar, backing vocals)
Aaron Raulston (drums)
Matthew Parmenter (lead vocals – #4)
Patton Locke (lead vocals)
Brian Brewer (guitar, steel guitar, mandolin – #3,5)
Phil Stiles (guitar – #9, Pt 1)
Chris Herin (guitar – #2,10)
Reese Boyd (guitar – #2, 9 Pt 2,6,12)
Jamison Smeltz (saxophone – #3)
Tommy Ogle (saxophone – #2,10)
Brian Poteet (trombone – #2,10)
Stephen Bearden (trumpet – #2,10)
Randall Williams (drums – #3)

Tracklist "Chronomonaut":

  1. The Land Of Lost Content (1:54)
  2. Roll For Initiative (7:43)
  3. Twilight Of The Godz (8:13)
  4. The Past Is Past (9:56)
  5. 1980 Something (5:51)
  6. A Hole In The Sky (4:49)
  7. Clockwork (2:17)
  8. Melancholy Holiday (4:27)
  9. It Always Burns Sideways (5:49)
  10. Blinding Light (6:01)
  11. Tangerine Meme (3:05)
  12. Fade Away (10:27)

Gesamtspielzeit: 70:37, Erscheinungsjahr: 2018

Über den Autor

Wolfgang Giese

Hauptgenres: Jazz, Blues, Country
Über mich: Althippie, vom Zahn der Zeit geprägt, offen für ALLE Musikstile
Meine Seite im Archiv

Mail: wolfgang(at)rocktimes.de

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