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Green & Philharmonisches Orchester Hagen / Symphonic Floyd – CD-Review

Green & Philharmonische Orchester Hagen / Symphonic Floyd – CD-Review

Green, die Band aus Hagen darf getrost als Hagener Urgestein bezeichnet werden. Ja, sie waren ohne Übertreibung eine Institution und gerade dabei eine Platte in Angriff zu nehmen, als Fronter Milla Kapolke zu Grobschnitt wechselte. Für weitere Informationen die Bandvita betreffend, verweise ich gerne auf das Review zu Live – Longtime Favors von Kollege Markus.

Wenn man weiß, dass Green aus der Studentenband Roaring Sixties hervorgegangen ist und diese quer durch die Republik als eine der ersten Bands ganz professionelle Coverauftritte absolvierte, darf man sich über vorliegenden Doppeldecker mit Pink Floyd-Stücken nicht wundern. Man mag sich aber durchaus die Augen reiben, um zu sehen, dass die Atom Heart Mother-Suite auf der Setliste steht, denn dieses wohl gewaltigste Stück aus dem Fundus der britischen Psychoprogrocker ist ein dermaßen großes Monumentalwerk, das die meisten Musiker wohl nur schwerlich freiwillig angehen würden.

Laut Sireena ist Green die erste Band, die sich in Deutschland diesen Meilenstein vorgeknöpft hat. Den meisten auf diesem Album gespielten Songs würde eine (gute) Band in üblicher Rockbesetzung wohl genügen. Für die "Atom Heart Mother-Suite" allerdings braucht es große Geschütze: Orchester und Chor. Vielleicht mag das ein Grund gewesen sein, dass Pink Floyd dieses Album nicht unbedingt mochte. Es ist halt nicht mal eben so zu spielen. Green haben die erforderlichen Geschütze zur Seite und zwar in Form des Philharmonischen Orchesters Hagen, dem Chor des Theater Hagen sowie dem Kinder- und Jugendchor des Theater Hagen.

Und die machen unter der musikalischen Leitung von Andres Reukauf ihre Sache mehr als gut. Das Zusammenspiel mit Green, die sich voll auf diese Macht verlassen können, ist traumwandlerisch sicher und bei vollem Orchester- und Choreinsatz enorm dynamisch. Die Chorpassagen, ob nun in voller Breitseite oder bei den stimmlichen Eskapaden, sind von sehr hoher Professionalität. Ich wette, den Philharmonikern und Chorsängern hat das unheimlich viel Spaß gemacht und wohl dem einen oder der anderen Staunen ins Gesicht gezaubert. Staunen, welche Kompositionen auch im Rockbereich zu finden sind.

Gerade bei "Atom Heart Mother" ist fast kein Unterschied zum Original zu hören. So perfekt beherrschen die Musiker und Sänger ihr Metier. Green selbst sagen, dass sie nicht 1 zu 1 covern, was auch zutrifft, spätestens beim Gesang wird der Unterschied zu Pink Floyd logischerweise hörbar. Musikalisch allerdings sind sie sehr nahe dran. "Atom Heart Mother" ist natürlich der Höhepunkt der Show. Aber auch die anderen Titel aus dem Fundus der Briten sind gut gewählt. Natürlich dürfen bei so einer Aufführung die 'Gassenhauer' aus Dark Side Of The Moon nicht fehlen. Auch The Wall wollte man nicht außen vor lassen.

Aber klasse, dass mit "Astronomy Domine" auch ein Stück von der ersten Pink Floyd-Scheibe "The Piper At The Gates Of Dawn" aus dem Jahr 1967 Einzug in die Setliste gefunden hat. Diese streift übrigens viele Alben bis hin zum 1994er The Division Bell. Stilsicher und zu keiner Zeit überladen, werden alle Nummern respektvoll, ja quasi mit Hochachtung zelebriert. Die vier geplanten Aufführungen waren ruckzuck ausverkauft. Und dem Wunsch vieler, Musik dieser Auftritte auf CD zu bannen, wurde gottlob entsprochen.

Geplant ist, diese Shows fortzusetzen. Zwei Termine dafür gibt es bereits, am 9.5.2018 sowie am 10.5.2018 (Christi Himmelfahrt) heißt es im Stadttheater Hagen wieder »GREEN und das PHILHARMONISCHE ORCHESTER HAGEN mit dem Chor, Kinder- und Jugendchor des Theater Hagen präsentieren unter dem Motto "SYMPHONIC FLOYD" Musik von PINK FLOYD "ATOM HEART MOTHER" und andere ausgewählte Stücke.«


Line up Green:

Milla Kapolke (bass, vocals)
Bubi Hönig (guitars, vocals)
A.T.S. Rolf Möller (drums)
Deva Tattva  (keyboards)
Michi Rolke (guitars, saxophone, piano, vocals)
Mudita Kapolke (percussion, vocals)

Family and Friends:

Manu Kapolke (acoustic guitar, piano, vocals)
Demian Hache (drums)
Vanessa Möller (violin)
Vanessa Henning (backing vocals)

Philharmonisches Orchester Hagen
Chor des Theater Hagen
Kinder- und Jugendchor des Theater Hagen
Musical Director: Steffen Müller-Gabriel
Choir: Wolfgang Müller-Salow, Carolina Piffka

Tracklist "Symphonic Floyd":

CD 1:

  1. Overture (4:40)
  2. Shine On You Crazy Diamond [Part I] (12:08)
  3. One Of These Days (5:41)
  4. Fat Old Sun (4:52)
  5. Wot’s… Uh The Deal (6:33)
  6. If (4:34)
  7. Astronomy Domine (4:06)
  8. High Hopes (9:05)
  9. Run Like Hell (5:36)
  10. The Happiest Days Of Our Lives/Another Brick In The Wall [Part II] (6:14)

CD 2:

  1. Atom Heart Mother (23:20)
  2. Speak To Me/Breathe In The Air (3:55)
  3. Time (7:12)
  4. Money (7:11)
  5. Us And Them (7:46)
  6. Any Colour You Like (3:25)
  7. Brain Damage/Eclipse (5:32)
  8. Wish You Were Here (4:35)
  9. Is There Anybody Out There? (1:45)
  10. Comfortably Numb (7:25)
  11. Outside The Wall (4:40)

Gesamtspielzeit: CD1:63:37, CD 2:77:02, Erscheinungsjahr: 2017

Über den Autor

Ulli Heiser

Hauptgenres: Mittlerweile alles, was mich anspricht
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