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Hunter / Rock’n’Roll V.I.P. – CD-Review

Hunter - "Rock'n'Roll V.I.P." - CD-Review

Man trifft sich immer zwei Mal im Leben … oder öfter. Oder so … Was diese blöde Einleitung soll? Die Band Hunter wurde tatsächlich bereits im Jahr 1983 in Mannheim gegründet und veröffentlichte mit "Sign Of The Hunter" (1985) sowie "Keep The Chance" (1987) zwei Alben, tourte nicht nur in Deutschland, sondern auch in Europa und war eindeutig auf dem aufsteigenden Ast. Ein Demo für die dritte Scheibe wurde zunächst im Alleingang produziert, ein Label dafür gesucht und sogar eine US-Tour im Vorprogramm von bekannteren amerikanischen Bands war im Gespräch.

Und dann kam alles anders, kein einziges dieser Vorhaben wurde – aus nicht weiter überlieferten Gründen – umgesetzt und die Bandmitglieder zerstreuten sich 1989 sozusagen in alle Himmelsrichtungen. Erst 2019, also dreißig Jahre später, fanden der Schlagzeuger Paul Herrmann und der Gitarrist Steven Brandy mit weiteren Musikern wieder zusammen und eine Hunter-Reunion war beschlossene Sache. Zeitlich wegen der bald folgenden Corona-Pandemie leider unglücklich gewählt, kam dann 2021 aber immerhin die Platte "The Return", wobei die Band aus dem genannten Grund live immer noch zurückgehalten wurde.

Mittlerweile war der neue Sänger Steve Strater aus Mainz eingestiegen und das neu formierte Trio verschlug es abermals ins Studio, um Album Nummer Vier mit dem Namen "Rock’n’Roll V.I.P." einzuspielen. Was die Band auf diesen elf neuen Tracks bietet, kann man getrost als richtig coolen, erfrischenden und mitreißenden Metal der alten Schule bezeichnen. Und das ist keinesfalls negativ gemeint, denn hier geht es ohne irgendwelche Mätzchen voll auf die Zwölf. Die Gitarre haut ein starkes Riff nach dem anderen raus, die Drums bilden das Bollwerk im Rückraum und Steve Strater liefert sowohl mit seiner Stimme, als auch mit seiner stilistischen Herangehensweise eine reife Leistung ab. Sehr angenehm fallen immer wieder das melodiöse und dennoch hart rockende Songwriting auf. Klar, Hunter erfinden hier das Rad nicht neu, aber erstens muss das ja auch nicht sein und zweitens war das offensichtlich auch gar nicht gewollt.

"Rock’n’Roll V.I.P." rockt – nicht nur mit dem Titeltrack – richtig geil nach vorne, klingt so, als wenn die Band richtig Spaß im Studio hatte und dazu alles andere als abgestanden. Bereits der Opener "Phoenix Rising" macht richtig Feuer unter dem Dach und setzt schon hier die Nackenmuskeln des Metal-Fans kräftig in Bewegung. Ein weiterer Favorit des Verfassers ist das sehr geile "Who Needs The Devil (When You’re Already In Hell)". Es gibt keine Balladen, Hunter rocken durchgehend straight nach vorne, Steve Strater erinnert mit Stimme und Stilistik manchmal ein bisschen an den seligen Bon Scott und für den arschcoolen Track "Runaway Ramp" wurde auch bereits ein Video-Clip produziert, der auf den bekannten Internet-Plattformen genossen werden kann. Und noch ein Qualitäts-Merkmal: Selbst für den Rezensenten, der in der Regel kein riesengroßer Fan von Instrumental-Tracks ist, kommt die letzte, gesangsfreie, Nummer "The Huntress" richtig gut und überzeugend.

Ein dicker Tipp also an alle 'puren' Metal-Fans, die ganz locker auch ohne Thrash, Death, Black, Industrial, Speed, oder Progressive in der Genre-Bezeichnung auskommen und ihr Hauptaugenmerk auf die Zeit in den Achtzigern bzw. die NWoBHM gerichet haben. Aber "Rock’n’Roll V.I.P." kommt auch so herrlich frisch mit starken Songs und dermaßen viel Spielfreude daher, dass man sogar als 'Nicht-Metal-Spezialist' jede Menge Spaß daran haben dürfte. Zumindest dem Rezensenten geht es so. Nachdem die Aufnahmen zu diesem Album abgeschlossen waren, haben sich Hunter übrigens mit dem Bassisten H. van Noize verstärkt, sodass sowohl seither als auch zukünftigen Live-Auftritten und der Combo zu wünschenden Tourneen nichts mehr entgegensteht. Also gilt: Die Augen diesbezüglich offen halten!


Line-up Hunter:

Steve Strater (lead & background vocals)
Paul 'Mosh' B. Hermann (drums & ddrum)
Steven Brandy (guitars, bass, background vocals)
H. van Noize (bass)
Ringin' D (guitar)

Tracklist "Rock’n’Roll V.I.P.":

  1. Phoenix Rising
  2. Rock’n’Roll V.I.P.
  3. Hard To Survive
  4. Runaway Ramp
  5. Who Needs The Devil (When You’re Already In Hell)
  6. Dust’n’Bones
  7. Demon Of The Highway
  8. Vegas Madness
  9. The Eagles Fly High
  10. Black Cat
  11. The Huntress

Gesamtspielzeit: 48:53, Erscheinungsjahr: 2024

Über den Autor

Markus Kerren

Hauptgenres: Roots Rock, Classic Rock, Country Rock, Americana, Heavy Rock, Singer/Songwriter
Über mich
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Mail: markus(at)rocktimes.de

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