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It’s M.E. / Roses & Rust – CD-Review

It's M.E. / Roses & Rust

Die Gründung der Band aus Hannover geht zurück in das Jahr 1991, als Martina Maschke und Ecki Hüdepohl als Duo starteten, Gesang und Piano. 1997 war dann die eigentliche Geburtsstunde der Band It’s M.E. (M.E. steht für Martina und Ecki). Als Trio wurde 1998 eine erste Platte veröffentlicht.

Zuletzt stellte ich die Platten Bite Of The Fox (2011) und die Essence – The Best Of II (2019) vor. Mit "Roses & Rust" geht es nun, zum dreissig-jährigen Bandjubiläum, weiter. Bisher bot die Band Musik im Spannungsfeld zwischen Blues, Boogie, Blues Rock, Rock, Rhythm’n’Blues und Pop.

Im Boogie-Modus startet die Platte mit "Next Stop Is The Top" an der » … crowed railway station …« Dabei wird der Rhythmus ganz locker aus dem Ärmel geschüttelt, spontan bin ich hier bei der Stimmung einer Platte von John Mayall, "Jazz Blues Fusion". Und genauso wird hier eine gute Spur Jazz mit eingebracht, allein durch das Solo des E-Pianos. Martina Maschke bringt den Text dabei ganz cool und anschmiegend herüber.

"My Father’s House" bleibt im Bluesbereich, allerdings nicht rein und unverfälscht im Ausdruck, sondern Spuren von Pop und Soul sind die Zugaben und genau diese Mischung findet sich dann auch im Gesang, insofern speist sich der Song aus drei Komponenten. Das am meisten hervorstechende bluesige Element ergibt sich aus dem Gitarrensolo von Jan Mohr. Bereits bei "Bite Of The Fox" hatte ich bemerkt, dass die Stärke von Martinas Gesang in einer soulorientierten Richtung zu liegen scheint, und das ergibt sich dann unter anderem auch erneut in den entsprechend orientierten Songs der Platte.

Insgesamt ist auch bei "Roses & Rust" die Vielseitigkeit der Musik hervor zu heben. So strahlt "Finally Driving Home Tonight" ein andeutungsweise jazziges Feeling aus, immer dann, wenn der Song etwas zurück genommen wird und dezent ins Schweben gerät. So ist dieser Titel eine gelungene Mischung mit Pop- und Jazz-Anstrich, mit einem eleganten Piano-Solo verziert. Ja, wenn hier noch ein echtes Streicherarrangement Einzug gehalten hätte! Ein ähnliches Feeling verbreitet "Sad And Beautiful Misty Morning". Mir gefällt die Ausrichtung dieser beiden Stücke sehr, weil sie eine sehr harmonische Atmosphäre ausstrahlen und auch hier eine ideale Plattform für die Stimme bieten, das passt für mich sogar noch ein wenig besser als das soulige Umfeld!

Pfeifend wird "House By The River" eingeleitet und klingt so, als hätte Randy Newman bei der Komposition seine Finger im Spiel gehabt, ein locker hüpfender Pop-Song mit Anspruch ist das. Weitere Einflüsse speisen sich auch aus Gospel (#7), wobei aus meiner Sicht die Botschaft von "God Created Man" nicht so flüssig und kraftvoll, wie man sie vom Gospel her kennt, verbreitet wird, diese Nummer zählt für mich nicht unbedingt zu den besten der Platte, hier wirkt das Ganze ein wenig steif, auch die Growls in der Stimme von Martina wirken überzogen und nicht glaubwürdig/schlüssig.

Der Blues wird noch einmal aufgegriffen mit "Jack Of Diamonds And The Queen Of Hearts ", "Some More Colour" und rockig wird es mit "Everything You Need", auch hier ist es erneut der zu gepresste Gesang, der mich stört, und zum Schluss eine ganz kurze Ballade mit "Almost A Lifetime", im Grunde genommen instrumental, mit der einzigen Gesangszeile des Songtitels versehen, schade, dieses Stück hätte man noch ein wenig verlängern können auf einer romantisch inspirierten Schiene. Ansonsten finden sich alle Texte im Booklet zum Nachlesen (oder Nachsingen).

So erlebt man eine bunte und unterhaltende Mischung, die musikalisch im Großen und Ganzen sehr überzeugend dargeboten wird, voller Leidenschaft durchzogen, für mich mit einigen besonderen Höhepunkten und anderen Tracks, die mich nicht voll überzeugen konnten.


Line-up It’s M.E.:

Martina Maschke (vocals)
Ecki Hüdepohl (keyboards, bass, vocals, all instruments and vocals -#9)
Alex Holtzmeyer (drums, vocals)
Pit Schwaar (guitar – #1,3-5,8,10,11)
Jan Mohr (guitar – #2)
Mark Eichenseher (guitar – #12)

Tracklist "Roses & Rust":

  1. Next Stop Is The Top
  2. My Father’s House
  3. Poor Shattered Earth
  4. Finally Driving Home Tonight
  5. Sad And Beautiful Misty Morning
  6. House By The River
  7. God Created Man
  8. Jack Of Diamonds And The Queen Of Hearts
  9. All I Ever Do Is Wrong
  10. Don’t Waste My Time
  11. Some More Colour
  12. Everything You Need
  13. Almost A Lifetime

(all songs written by E.Hüdepohl)

Gesamtspielzeit: 47:35, Erscheinungsjahr: 2021

Über den Autor

Wolfgang Giese

Hauptgenres: Jazz, Blues, Country
Über mich: Althippie, vom Zahn der Zeit geprägt, offen für ALLE Musikstile
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Mail: wolfgang(at)rocktimes.de

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