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Leon Alvarado / The Future Left Behind – CD Review

Leon Alvarado/The Future Left Behind

Der in Caracas, Venezuela, geborene Leon Alvarado soll wohl als Kind von den Beatles besessen gewesen sein, doch als er Genesis hörte, wendete sich sein ganzes Interesse sogleich in Richtung des Prog Rocks.

Ende der Siebziger zog es den Musiker in die Vereinigten Staaten von Amerika. Trotz einiger Liveauftritte führte es den Sound-Tüftler letztlich jedoch vermehrt ins Studio, um dort verstärkt seine musikalischen Vorstellungen umzusetzen. Sein besonderes Interesse galt zudem Konzeptalben jener Art, wie sie von Yes und  Rick Wakeman eingespielt wurden.

Und nun liegt sein Soloalbum "The Future Left Behind" vor. Gleich vorweg, es wird von einem Sprecher eine Geschichte erzählt, insofern scheint man ständig unterrichtet zu werden und fühlt sich irgendwie mittendrin im Geschehen, irgendwo im All, vielleicht gar in fernen Galaxien. Ja, wir könnten bereits dorthin vorgestoßen sein, spielt diese Sci-Fi-Geschichte doch im zweiundzwanzigsten Jahrhundert! Probleme wie Umweltverschmutzung und Überbevölkerung sind Thema. Reiche haben sich mittlerweile ins All abgesetzt  und dort neue große Städte errichtet, und die Armen blieben zurück mit diesen Problemen. So müssen sie sich Lösungen ausdenken, um zu überleben. Dieses erfahren wir also vom Narrator Steve Thamer.

Während des Durchhörens kommt mir in den Sinn, das Musik und Geschichte möglicherweise inspiriert sein können von Rick Wakeman’s "Journey To The Centre Of The Earth". Nun, das ist nicht abwegig, ist der Genannte doch auch hier als Gast dabei, unter anderem mit einem Moog-Solo auf dem zweiten Song.

Grundsätzlich schwebt die Musik angenehm und keyboardlastig durch den Raum, mit allen verschiedenen Ausrichtungen, bis hin zum Sound einer Kirchenorgel. Aber im Gesamtergebnis  klingt es teilweise recht 'dünn', etwas mehr Druck hätte die Musik noch packender gemacht. Ebenso fehlt mir mitunter eine Art roter Faden, denn trotz der Ausrichtung als Konzeptalbum stehen viele Teile für mich allein da. Ferner ist mir der Schlagzeugsound in Klang und Ausdruck meist  viel zu künstlich und prominent angelegt und die Drums donnern manchmal unangenehm. Besser sind da die schlagzeugfreien Passagen, dann gleitet man mit der Musik unbeschwert mit durchs All und kann sich fallen lassen in die schwebende Atmosphäre, "Weightless" sozusagen…

Als sehr interessant empfinde ich die Atmosphäre auf "The Ones Left Behind". Trotz des statisch wirkenden Schlagzeugsounds besitzt dieser Song eine sehr ansprechende Ausrichtung. Aus dem Rahmen fällt in diesem elektronischen Umfeld sehr angenehm die akustische Gitarre, schön gefühlvoll gespielt von Johnny Bruns auf "To Be Loved". Schade, hiervon hätte ich gern mehr gehört!


Line-up Leon Alvarado:

Leon Alvarado (keyboards, sequencing, drums, percussion, launch control voices)
Billy Sherwood (lead and rhythm guitars on all, except #12)
Rick Wakeman (moog solo – #2, and extra keyboards)
Johnny Bruns (acoustic guitar – #12)
Steve Thamer (narration)

Tracklist "The Future Left Behind":

  1. Preface (1:15)
  2. Launch Overture (6:11)
  3. A Voyage (0:49)
  4. Journey Into Space (2:38)
  5. Weightless (2:24)
  6. Hard Choices (0:50)
  7. The Ones Left Behind (6:14)
  8. Life In The Outside (0:54)
  9. Among The Stars (6:04)
  10. Much Ado About (0:37)
  11. In Our Quiet Orbit (6:38)
  12. To Be Loved (2:42)
  13. A Silver Lining (0:39)
  14. The Star Seekers (3:28)

Gesamtspielzeit: 41:25, Erscheinungsjahr: 2016

Über den Autor

Wolfgang Giese

Hauptgenres: Jazz, Blues, Country
Über mich: Althippie, vom Zahn der Zeit geprägt, offen für ALLE Musikstile
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Mail: wolfgang(at)rocktimes.de

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