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Mad Dogs / We Are Ready To Testify – LP-Review

Die Faust nach oben gestreckt.
Ein Gitarrenhals reckt sich aus einem Gebirge zwischen dem brennenden Bandnamen.
Die Mad Dogs sind mit ihrem dritten Album am Start.
Nach dem in italienischer Sprache performten Niente E' Come Sembra aus dem Jahr 2014 sowie Ass Shakin' Dirty Rollers (2017) heißt es 2020 "We Are Ready To Testify".
Aus den Informationen geht hervor, dass es sich um ein Album »[…] full of powerful rock’n’roll remarking its love for high energetic garage vibe and the 70s atmosphere […]« handelt.
Als Bezugsgrößen werden The Hellacopters, Sonic’s Rendezvous Band oder Radio Birdman genannt und die treffen auf MC5, Miracle Workers beziehungsweise New Christ.
Aufgenommen im Go Down Studio fanden zehn Songs den Weg auf die Platte. Im Gatefold verpackt gibt es die LP in schwarzem oder rotem Vinyl.

Die Liste der Gäste wurde von drei Musikern auf ganz sechs Beteiligte aufgestockt. Aus persönlicher Sicht dürfte die das Album abschießende Nummer "Postcard Form Nowhere" sein, denn hier mischen Horns mit.
Dieser Track ist einer von drei als »[…] digital single […]« veröffentlichten Songs.

Okay, dann fangen wir mit den Platten-Fakten hinten an, denn "Postcard From Nowhere" ist der Rausschmeißer.
Ja, da geht was ab. Aus einer gewissen Gemächlichkeit kommen die Mad Dogs relativ schnell zur Rock-Sache, nur um das Tempo wieder zurückzuschrauben. Wo bleibt denn das Horn-Duo? Überlagern die twangigen Gitarren mit etwas Italo-Western-Verschnitt etwa Posaune und Saxofon? Unerwartet spät greifen Daniele Cherubini sowie Roberto Bottegoni ins Geschehen ein und dann auch noch verdammt kurz. Vielleicht wurde hier etwas zu viel erwartet. Die Nummer ist toll, da wirkt das Gebläse nur wie ein Blitzlicht. Vielleicht gibt es davon in Zukunft mehr.

Bei den Liedern mit Gästen bleibend, ist "No Regrets" mit drei Gitarristen bestückt.
Massimo Contigani mischt den Rock’n’Roll ordentlich auf. Ein Hammer-E-Gitarren-Solo propellert sich in die dünner werdende Luft und hier sind Feuer und Flamme am Werk. Highlight!
Der Mad Dogs-Garage Rock hat Format. Wow, gleich danach gibt es noch ein Highlight. Trocken kommt der Rhythmus rüber. Herrlich passend ist der Chor. "Not Waiting", eine der weiter oben erwähnten Singles ist voll von Action, die den längsten Track toll aufmöbeln. Die Sechssaiter riffen so herrlich und diese Nummer zieht Vibrations der Siebzigerjahre-Vergangenheit so schön in unsere Gegenwart. Hinhörer!

Wenn es mit dieser Qualität so weiter geht, wird diese Mad Dogs-Scheibe zu einer dicken Empfehlung.
Zum Abschluss der ersten Plattenseite lässt es die Combo etwas gemächlicher angehen. Bei "What Do You Say" gibt es beim Hörer keine Verständigungsschwierigkeit. Das Stück kommt bestens an und man mag diese fuzzigen Gitarren-Klänge.
Schon Giacomo Zepponis Drum-Eröffnung lässt erahnen, dass es in "Hard Fight" energetisch zugeht. Lang lebe der Rock’n’Roll in der Garage. Da passt dann sogar eine Anlehnung an The Rolling Stones perfekt ins Song-Konzept. Zum Abzappeln empfohlen. Herrlich!

Um auf das Coverbild zurückzukommen: Die Faust, das Gebirge und der Gitarrenhals stehen symbolisch für die schiere Mad Dogs-Energie, die sich wunderschön in zehn Songs widerspiegelt.
Ohne Zweifel hat sich diese Combo über die sechs Jahre ihrer Platten-Präsenz stetig nach oben entwickelt. Vielleicht dauert es ja nicht lange, bis sich andere Bands damit rühmen können, die Bühne mit den Mad Dogs geteilt zu haben.
Beide Daumen hoch für "We Are Ready To Testify".
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Musik.


Line-up Mad Dogs:

Marco Cipolletti (guitar, vocals)
Luca Zenobi (guitar)
Simone Mosciatti (bass)
Giacomo Zepponi (drums, backing vocals)

Additional Musicians:
Nicola Bagnoli (organ, piano)
Massimo Contigiani (guitar – #A2)
Daniele Cherubini (trombone – #B5)
Roberto Bottegoni (saxophone – #B5)
Cristina Biondi (backing vocals – #B1)
Francesca Zenobi (backing vocals – #B1)

Tracklist "We Are Ready To Testify":

Side A:

  1. Leave Your Mark On What You Do
  2. No Regrets
  3. Not Waiting (digital single)
  4. Take The Time
  5. What Do You Say

Side B:

  1. Hard Fight (digital single)
  2. Ben’s Legacy
  3. I Believe In R’n’R
  4. We Are Ready To Testify
  5. Postcard From Nowhere (digital single)

Gesamtspielzeit: 41:46, Erscheinungsjahr: 2020

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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