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Omar & The Howlers / Magic Man – 2CD-Review

Omar & The Howlers - "Magic Man" - 2CD-Review

Die amerikanische Formation Omar & The Howlers wurde bereits 1973 im US-Bundesstaat Mississippi gegründet. Nur wenige Jahre später, nämlich 1976, erfolgte der Umzug nach Texas, von wo aus dann richtig durchgestartet wurde. Dies allerdings erst, nachdem die ursprüngliche Band auseinandergefallen war und Omar (bürgerlicher Vorname: Kent) Dykes mit wechselnden Line-ups, zwei Alben ("Big Leg Beat" von 1980 sowie "I Told You So" von 1984) und erst danach für die dritte Scheibe "Hard Times In The Land Of Plenty" (1987) auf einem größeren Label auch überregionale Erfolge einfahren konnte. Nicht viel später folgte der Sprung nach Europa und auch der Rezensent kann sich erinnern, die Combo Ende der achtziger Jahre mal auf einem Festival gesehen und gemocht zu haben. Im Februar 1989 waren Omar & The Howlers ebenfalls in Deutschland unterwegs und deren Konzert am 9. Februar im Club Modernes wurde von Radio Bremen mitgeschnitten.

Um eines mal gleich vorweg zu schicken, wurde die Live-Atmosphäre dieses Abends so gekonnt eingefangen, dass man als Hörer dieser Doppel-CD fast das Gefühl hat, mit dabei zu sein. Musikalisch fährt die Band das klassische Texas Blues Rock-Brett auf, heißt einen sehr kraftvollen, ungekünzelten und direkt nach vorn auf die Zwölf gehenden Dampfhammer nach dem anderen zu bringen. Stilistisch ist das ganz nah an Acts wie Stevie Ray Vaughan (ohne dessen gitarristische Klasse zu erreichen) oder den Fabulous Thunderbirds dran, während es der gute Omar jedoch schafft, immer auch seine eigene Note, seine eigenen kleinen Alleinstellungs-Merkmale mit rein zu bringen. Das Quartett nimmt keine Gefangenen und zieht seinen schweißtreibenden, schwer arbeitenden Stil vom Opener "Wall Of Pride" bis zu den letzten Tönen von "Rock’n’Roll Ball" ohne mit den Wimpern zu zucken voll durch. Verschnaufpausen? Fehlanzeige, denn der Vierer erlaubt sich selbst nicht, bis zum guten Ende auch nur einen Deut nachzulassen.

Powervoller Blues Rock, Boogie und ein Stückchen Rockabilly machen Tracks wie "Dancing In The Canebreak", "Loud Mouth Woman" oder "Down In Mississippi" aus, während immer wieder auch, wie beispielsweise bei "East Side Blues", der Blues in Erscheinung tritt. Auf CD 2 werden dann auch ein paar Cover-Songs wie etwa Creedence Clearwater Revivals "Green River", "We Gotta Get Out Of This Place" von The Animals oder Fleetwood Macs "Rattlesnake Shake" ausgepackt und die komplette Intensität für den Schlussspurt mit den eigenen Bandklassikern "Magic Man" (hier ganze elf Minuten lang), "Hard Times In The Land Of Plenty" oder "Rock’n’Roll Ball" nochmal erhöht. Rau und ungeschliffen fegen die insgesamt 21 Tracks aus den Boxen und während der Song-Ansagen konnte der Bandleader seinen breiten texanischen Zungenschlag nicht verbergen, selbst wenn es um sein Leben gegangen wäre.

Wenn man wollte, könnte man den Amerikanern ein wenig fehlende Variabilität vorwerfen, auf der anderen Seite ziehen Omar & The Howlers ihren Stiefel, sprich das, was sie lieben, ohne nach links oder rechts zu schauen, voll durch. Deshalb und aufgrund der anderen bereits erwähnten Vorzüge, ist "Magic Man" zu einem richtig starken Live-Album geworden, das mit Sicherheit keine Plattensammlung beschämen wird. In Europa hatten Omar & The Howlers in Skandinavien und in Deutschland den größten Erfolg, was auch erklärt, warum die Combo damals gerne und oft bei uns unterwegs war. Zuletzt übrigens 2017, im Anschluss widmete sich der Bandleader dem Verfassen von autobiographischen Büchern, von denen bereits zwei erschienen sind. "Magic Man" stellt die Band noch einmal während der Höhe ihres Schaffens und all ihren Vorzügen vor. Klasse!


Line-up Omar & The Howlers:

Omar Dykes (guitars, vocals)
John Inmon (guitars)
Bruce Jones (bass)
Gene Brandon (drums)

Tracklist "Magic Man":

CD 1:

  1. Wall Of Pride
  2. Don’t Lead Me On
  3. Loud Mouth Woman
  4. Down In Mississippi
  5. Border Girl
  6. Dancing In The Canebreak
  7. Modern Man
  8. Omar’s Shuffle
  9. East Side Blues
  10. Hoy! Hoy! Hoy!
  11. Too Much
  12. Dimestore Hoo Doo
  13. Hide Away


CD 2:

  1. Green River
  2. Funky Time
  3. We Gotta Get Out Of This Place
  4. Bad Seed
  5. Rattlesnake Shake
  6. Hard Times In The Land Of Plenty
  7. Magic Man
  8. Rock’n’Roll Ball

Gesamtspielzeit: 53:15 (CD 1), 48:12 (CD 2), Erscheinungsjahr: 2023 (1989)

Über den Autor

Markus Kerren

Hauptgenres: Roots Rock, Classic Rock, Country Rock, Americana, Heavy Rock, Singer/Songwriter
Über mich
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Mail: markus(at)rocktimes.de

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