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Øresund Space Collective / Sonic Rock Solstice 2019 – CD-Review

Die Live-Dokumentation "Sonic Rock Solstice 2019" vom galaktischen Øresund Space Collective (ØSC) »[…] was a special gig, our first ever in the UK. […]«
Die Formation war »[…] the Sunday headliner. […]«
Was bei dieser Band irgendwie klar ist, sollte dennoch aus dem Informationsblatt zitiert werden: »[…] The CD features 5 tracks in 78mins of high energy totally improvised space rock! […]«
Noch etwas Spezielles ist wohl die Herstellung der Scheibe, denn es handelt sich um »[…] Glass Master CD […]«.
Wichtig ist auch dieser Hinweise: »[…] Originally released for our bandcamp subscribers only and later to the public. […]«
Aufgenommen wurde die vorliegende Platte von Peter Wibrew »[…] on an Alesis HD24 recorder in 24/48khz. […]«
Gemixt hat Dr Space in Portugal im Sommer 2019.
Das Artwork, in dessen Mitte man eine Person erkennt, stammt von David Graham, der schon so einige ØSC-Alben gestaltet hat.

Die "SRS Solstice Jam" eröffnet die Scheibe und es stehen gut vierzehn Minuten Space- beziehungsweise Psychedelic Rock an.
Vemund sowie Vince sind die beiden Gitarristen auf der Bühne in Bromsgrove (Grafschaft Worcestershire).
Ohne die anderen Musiker des Kollektivs in den Hintergrund stellen zu wollen, sorgen die beiden Gitarristen für besten Weltraum-Alarm. Zumindest zu Beginn. Was heißt beim ØSC schon zu Beginn? Nach zirka acht Minuten beruhigen sich die Sechssaiter-Gemüter und die Synthesizer machen sich mehr bemerkbar. Tim (drums) und Bassist Jiri treiben die anderen Leute an. Deren Rhythmik hat etwas hypnotisches und schließlich treffen alle gemeinsam sozusagen in einem Space-Bahnhof ein. Das Øresund Space Collective und der Hörer haben einen fiktiven galaktischen Planeten mehrmals umrundet.

Die Combo kann auch anders.
Gemessen an so machen Jam-Spielzeiten, liegt auch bei dieser Formation in der Kürze die Würze. So dauert "Jazz It Up Boyzz" ’nur' gut sieben Minuten. Jiri lässt es melodisch grooven, Tim trommelt einen vertrackten Rhythmus und so langsam steigert sich die Dynamik. Fast schon stoisch serviert uns eine Gitarre sich wiederholende Riffs, denen auf der anderen Seite Melodisches entgegen steht. Plötzlich eine Gitarren-Eruption, die einen fast blendet. Wow! Welch eine fantastische Saiten-Reise! Zur Fretbaord-Achterbahnfahrt müsste man sich quasi anschnallen. Mit einem dicken Schlauch saugt man aus dem Fass der Fantasie. Highlight!

Warum man "Solstice Jammers" in zwei Parts geteilt hat, bleibt im Verborgenen.
Zusammen sind es dann über sechsundzwanzig Minuten Space-Jam. Jiri kennt sich im relaxten Funk aus und dazu wird von den anderen entspannt improvisiert. Im weiteren Verlauf liegt die Betonung auf Rock. Akzentuierte Riffs gehen in ein Solo über und Tim hat den rockenden Groove. Irgendwie haben auch hier die Gitarren das Sagen, durchaus auch mit einem Blick in den musikalischen Rückspiegel. Ganz schön quirlig, was in "Solstice Jammers Pt 1" fantasiert wird. Dr Space kündigt an: »We’ve got a few more minutes. […]« Es sind relativ entspannte, auch jazzige Minuten, die den ersten Teil beschließen.
Nach einer Dr Space-Werbeansage ist es abermals Jiri, der der Weltraumkapsel mit herrlich-tiefen Tönen Schub verpasst und nochmals stehen die Gitarren im Spotlight. Rundum eine sehr gelungene Jam, die im wahrsten Sinn des Wortes keine Wünsche offen lässt.

In dieser Rezension war viel von Spielzeiten die Rede.
Selbst in der Addition der beiden "Solstice Jammers"-Teile reichen diese beiden Nummern nicht an "Jam For Gavin" heran. Knapp einunddreißig Minuten geht es ab ins ØSC-All. Die Combo kommt relativ schnell zur Sache. Ab geht es in psychedelisch-spaciger Art in Galaxien, die es in dieser Weise wohl nur beim Øresund Space Collective gibt. Geradezu furios rast das Sextett wie ein Lichtstrahl an unbekannten Trabanten vorbei, nur um sich ihrer Anziehungskraft zu entziehen. Herrliche Synthesizer-Improvisationen schweben durch den Raum. Das Kollektiv erweist sich als Meister der Entspanntheit und am Ende landet das Shuttle sanft und sicher am Boden.

Kein Fünkchen Zwiefel gibt es bei "Sonic Rock Solstice 2019".
Wieder einmal schägt das Øresund Space Collective zu und begeistert alle Space- sowie Psychedelic-Rock-Fans.


Line-up Øresund Space Collective:

Mogens (lead synthesizer)
Dr Space (modular synthesizer, Korg Monotron, Korg Kaossilator)
Vemund (guitar, effects)
Vince (guitar, effects)
Jiri (bass)
Tim (drums)

Tracklist "Sonic Rock Solstice 2019":

  1. SRS Solstice Jam (14:38)
  2. Jam For Gavin (30:52)
  3. Jazz It Up Boyzz (7:39)
  4. Solstice Jammers Pt 1 (14:05)
  5. Solstice Jammers Pt 2 (12:14)

Gesamtspielzeit: 79:31, Erscheinungsjahr: 2020

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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