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Pharoty / Point Of View – CD-Review

Von der gemeinsamen Schulzeit über die Punk Rock-Band Knucklehead zu Pharoty.
So lässt sich die Geschichte des Modern Rock-Quartetts sehr verkürzt darstellen.
Alex Heidegger »[…] sitzt bei verschiedenen Metal- und Coverbands live und im Studio an den Drums. […]«
Darüber hinaus liefert die Band-Biografie folgende Informationen: »[…] Nach einer kreativen Pause ändern Mario und Gernot 2001 den Kurs und wechseln zum "Modern Rock". Unter dem Namen pharoty schreiben sie zu zweit an Songs und holen 2 Jahre später Bassist Matthias und Alex mit ins Boot. Somit ist die Band Mitte des Jahres 2003 komplett. […]«
2007 erschien »[…] die erste selbstproduzierte, inoffizielle Demo-CD mit 5 Songs […]«.
Die EP "Trapped" kam 2010 auf den Markt und zehn Jahre später legte die österreichische Combo aus Tirol "Point Of View" nach.
Zur vorliegenden Platte steht im Informationsblatt: »[…] The concept album 'Point of View' offers a unique opportunity. Wandering through singer Marios past six years of his life. […]«

"So Come On" begrüßt den Hörer mit einem hinlangenden Rocker, der die Fußwippe schon nach wenigen Sekunden aktiviert.
Fetzige E-Gitarren-Riffs sorgen für Action. Eine Kombination aus pumpendem Matthias Peer-Bass und einem Alex Heidegger-Schlagzeug der Marke Power-Maschine sorgen für mächtigen Schwung und über allem wird auf der Gitarre – in klassischen Stereo-Effekten arrangiert – auch noch kräftig soliert. Mario Heideggers Stimme passt toll zum umtriebigen Rock der härteren Gangart.
Auf der anderen Seite der Trackliste befindet sich die Komposition "Stay Here".
Gefallen findet man an dem großformatigen Refrain. Die Sechssaiter-Riffs werden reduziert und kommen so um einiges akzentuierter an. Auch hier gießt die Rhythmus-Fraktion ein massives Fundament, das phasenweise in einen ungemein infizierenden Groove gleitet. Toll!

Pharoty ist eine Band, die sich neben der rockigen Dynamik auch der Melodie und Eingängigkeit verschrieben hat.
Viele Refrains haben hymnenhaften Charakter und dabei kann man sich vorstellen, wie gut diese Art des Rock nicht nur bei Festivals ankommt. So werden auch bei "Respect", einem Track mit echten Anheizer-Qualitäten, die Finger bestimmt auch in Pommesgabel-Form in die Luft gestreckt.

Zwei Gitarren, doppeltes Hörvergnügen.
Mario Heidegger sowie Gernot Steininger sorgen für Alarm auf zwölf Saiten. Bassmann Matthias Beer und Drummer Alex Heidegger haben die rhythmische Antriebsfeder fast immer auf voller Spannung fixiert und rundum kann man feststellen, dass diese Formation eingespielt ist.

Pharoty ist ein echtes Power-Quartett.
So ist das Jonglieren mit dem Tempo ein Markenzeichen der Combo. Ohne Spannungsabfall serviert man Songs in unterschiedlicher Gaspedal-Stellung. Feine Intermezzi der Entschleunigung bereichern die Stücke.
Eine echte Ballade findet man auf "Piont Of View" nicht. In einer Annäherung könnte "Leaving This Stage" als ruhigerer Track angesehen werden. Allerdings durchkreuzen dieses Lied Phasen der hochoktanigen Dynamik. Highlight!
Warum man einen Song mit deutschem Text präsentiert, muss die Band erklären. Musikalisch ganz Pharoty, ist so eine Zeile wie: »[…] Die Nacht war lang, deine Beine auch […]« doch etwas flach.

Pharoty befindet sich mit "Point Of View" auf einer Erfolgsspur des Rock.
Das Quartett sollte nach dieser Veröffentlichung – begleitet von einem schön gestalteten Booklet (mit allen Texten) im Digipak – aber nicht wieder so viel Zeit bis zum nächsten Output vergehen lassen.
Bands wie diese stehen auch für hinreißende Balladen. Vielleicht beim nächsten Mal.
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Musik.


Line-up Pharoty:

Mario Heidegger (vocals, guitar)
Gernot Steininger (guitar)
Matthias Peer (bass)
Alex Heidegger (drums)

Tracklist "Point Of View":

  1. So Come On (4:04)
  2. You (3:20)
  3. Respect (5:13)
  4. It’s Time (3:42)
  5. Leaving This Stage (4:52)
  6. Every Single Day (3:54)
  7. Steh auf (4:04)
  8. Live Before You Die (3:50)
  9. Fate (3:08)
  10. Time To Change (4:08)
  11. Stay Here (4:04)

Gesamtspielzeit: 44:28, Erscheinungsjahr: 2020

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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Mail: joachim(at)rocktimes.de

2 Kommentare

  1. Mario Heidegger

    Viele Dank für dein tolles und objektives Review Joe! Echt spannend für uns, deine Eindrücke zu unserem Album zu lesen!

    Zur Frage, warum ein Song mit deutschem Text präsentiert wird:
    ‚Steh Auf‘ und ‚Stay Here’ stehen ganz im Zeichen des Albumtitels ‚Point Of View‘.
    Die verschiedenen Sichtweisen auf das Leben und seine Situationen und Überraschungen. Auch die gewählte Sprache gehört für uns zu dieser ‚Ansichtssache‘. Wir lieben die Rundheit und Flexibilität im Sound der englischen Sprache, ihre Internationalität genauso wie die Direktheit und den besonderen Charakter unserer Muttersprache.

    Steh Auf beschreibt einen kurzen Flirt mit schnellem Ende im Spaß an der Erforschung nackter Lust und fleischlicher Begierde und dem darauf folgendem nüchternen Erwachen.
    One Night Stand.
    Während Stay Here mit dem selben instrumental Track eine beginnende Romanze mit aufregender Zweisamkeit und dem Wunsch nach Beständigkeit beschreibt.

    Das Leben bietet wunderbare Abenteuer. Die Art und Weise des Erlebnisses dieser, liegt in der Hand, oder mehr in der Vorstellungskraft des Abenteurers.

    Point Of View

    Liebe Grüße Mario – pharoty

    1. Joachim 'Joe' Brookes

      Hallo Mario,
      vielen Dank für deine ausführlichen Information zum Album "Point Of View".
      Sehr interessant, wenn der Hintergrund zu manchen Dingen erhellt wird.

      Liebe Grüße
      Joe

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