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Satin White / Not Grayed At All – Digital-Review

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Eine einfache, aber dennoch sehr ambitionierte Formel, erfolgreiche Musik anbieten zu wollen, steckt hinter dem Bandprojekt Satin White. Die gleichnamige Zwei-Mann-Studio-Besetzung bestehet aus Carsten Kettering (Bass, Gesang, Keyboard, Drums und alle anderen virtuellen Instrumente) sowie Frank Schnitzer (Gitarre, zusätzliche Lead Vocals und Background Vocals).

Mit großer Vielseitigkeit ist die Richtung vorgegeben. "Der Song ist der Star", proklamieren die beiden Protagonisten für ihr Debütalbum mit dem Titel "Not Grayed At All". Carsten Kettering war bisher als ehemaliger Bassist bei Ross The Boss, Majesty und Ivory Night und weiteren Projekten tätig. Seine musikalische Heimat waren damit hauptsächlich True Metal und Progressiv Power Metal. Auf "Not Grayed At All" demonstriert er jetzt, dass er weit über den Tellerrand hinaus schauen kann. Die musikalische Ausrichtung von Satin White ist geprägt vom Genre Rock, mit dem Augenmerk auf eingängige Melodien. Dazu kommen groovige Rhythmen und Lieder mit Wiedererkennungswert. »Die zahlreichen Einflüsse aus unterschiedlichen Genres sind rein zufällig und verpassen jedem Lied Individualität«, erklärt Carsten Kettering im RockTimes-Gespräch. Der Musiker aus Kaiserlautern macht zwar kein Geheimnis daraus, dass er mit Bands wie Manowar, Iron Maiden und Alice Cooper groß geworden ist, aber aus heutiger Sicht Vorbilder bewusst keine Rolle mehr spielen, sodass "Not Grayed At All" ohne bestimmte Einflüsse entstanden ist. Die elf Stücke sind im Laufe seiner musikalischen Karriere ausschließlich für Satin White geschrieben, komponiert und letztendlich interpretiert worden.

Der Opener "I Fell Alive" klingt bereits erfrischend nach zeitloser Rockmusik. Der Titel zündet bei mir als ein Gute-Laune-Song und ist deshalb zum Auftakt hervorragend platziert. Gleichwohl gefällig in Strophe und Refrain ist "Wonderland", ein musikalisch ansprechendes Lied mit Wohlfühlcharakter. Schon hier wird deutlich, dass bei den meisten Tracks Name und Programm im Gleichklang stehen. "Wonderland" zeigt beim Hören, welche Musikalität Carsten Kettering einbringt. Die von Frank Schnitzer gespielte Akustikgitarre wird plötzlich zum ungekrönten Star! Einfach phantastisch. Der Backgroundgesang trägt ebenfalls zu einem angenehmen Hörgefühl bei.

Verantwortlich für die Umsetzung und Komposition an der Gitarre ist jeweils Frank Schnitzer, der jedem Lied auf "Not Grayed At All" eine individuelle Klangfarbe verliehen hat. An der Seite von Carsten Kettering ist der Gitarrenlehrer, Sänger und Multiinstrumentalist ohne jeden Zweifel eine Idealbesetzung. So wechseln eher ruhige Begleitungen an der Gitarre wie eben bei "Wonderland" mit betont rockigeren Passagen ("I’ll Be Here ", "Like Anyone", Heading For The Night").
Sehr atmosphärisch, aber zugleich ein wenig düster kommt "Come On" daher. Es ist ein Beweis dafür, dass sich das Album "Not Grayed At All" weit ab von 08/15 bewegt. Nach Auskunft des Komponisten und Interpreten ist "Come On" schon mindestens sechs Jahre alt. Im Zentrum steht die Botschaft, dass die Menschheit die Erde ausbeutet. »Aber eine gute Mutter nimmt ihre Kinder gerne in den Arm, egal was sie angestellt haben. Das ist die Aussage dahinter. Komm in meine Arme, dahin wo wir alle hingehören. Das sollten sich alle ins Bewusstsein rufen, die Ausbeutung betreiben«, gerät Carsten Kettering fast schon ins Philosophieren, zeigt jedoch als Künstler mit seinem Blick Verantwortung.

"Daydreamer" lädt in der Tat zum Träumen ein. Auch hier kommen Satzgesang und sanftere Töne zum Einsatz. Das Attribut Rockmusik haftet unüberhörbar allen elf Titeln an. Es darf gestaunt werden, welches Klangerlebnis doch eine Zwei-Mann-Studio-Besetzung auszulösen vermag. Carsten Kettering mag keine Vergleiche. Er wird aber damit leben müssen, dass ich das eingängige "Cry, Children" aufgrund der Mischung aus elektronischen und Gitarrenklängen ein wenig in die Nähe der Rock-Legende Pink Floyd rücke. Es soll aber der einzige Vergleich bleiben.
Während die Musik wie beschrieben frisch und zeitgemäß wirkt, stehen die Texte im krassen Gegensatz zu dieser und sind eher düster thematisiert, heißt es in der Presseinformation. So kommt die Symbolik im Bandnamen nicht von ungefähr. Vieles dreht sich zunächst um die Farbe Weiß. Sie kann viel bedeuten: Frieden, Reinheit und Jungfräulichkeit. Sterilität, Eleganz oder Göttlichkeit. Kälte, Distanz, Strenge. »In Japan ist die Farbe Weiß die Farbe der Trauer. Der Missbrauch der Farbe wurde in der Kolonialzeit als Zeichen der Überlegenheit der Kolonialherren genutzt, wie auch von anderen Gruppierungen aus der Geschichte und der aktuellen Zeit«, informiert uns Musiker Carsten Kettering. Die farblichen Extreme Schwarz und Weiß werden im Logo der Band hervorgehoben und sollen diese gegensätzlichen Bedeutungen untermauern.

Der Titel des Albums übrigens spielt auf das Alter der Lieder und auf das Alter der Musiker an, die tatsächlich noch nicht ganz im Sinne ihrer musikalischen Darbietung 'ergraut' sind. Spricht man den Titel aus, so soll dies nach Ansicht des Bandgründers Carsten Kettering mit einem Augenzwinkern betrachtet werden.
Das Debütalbum "Not Grayed At All" wurde im privaten Studio aufgenommen und ist im Studio Greywolf abgemischt und gemastert worden.


Line-up Satin White:

Carsten Kettering (bass, vocals, keyboards, drums)
Frank Schnitzer (guitars, vocals, backing vocals)

Tracklist "Turning to Crime":

  1. I Fell Alive
  2. Wonderland
  3. I’ll Be Here
  4. Come On
  5. Daydreamer
  6. Cry, Children
  7. Like Anyone
  8. Heading For The Night
  9. Abused
  10. Come and Go
  11. A.I.

Gesamtspielzeit: 46:57, Erscheinungsjahr: 2021

Über den Autor

Mario Keim

Musikstile: Heavy Rock, Rock, Deutschrock, Hard Rock
Marios Beiträge im RockTimes-Archiv

1 Kommentar

  1. SATIN WHITE

    Hallo Mario. Vielen Dank für Deine tolle Kritik. Liest sich super und mach Lust auf mehr. Ich bedanke mich auch für den super Kontakt bedanken, den wir in den letzten Wochen hatten.
    Gerne möchte ich auch auf unsere neue Website verweisen. https://satinwhite.net/shop
    Viele Grüße aus Kaiserslautern, SATIN WHITE, Carsten und Frank

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