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Schluff Jull – Konzertbericht, 16.09.2022, Culucu Bar, Kleve

Die Klangfabrik e.V. Kleve präsentierte am 16. September 2022 die Viersener Band Schluff Jull im Culucu, Kleve.

Über die neunköpfige Combo, bei der der Soundmann Michael Arndt stets zum Line-up gehört, liest man auf deren Website:
»[…] Ja es gibt sie noch, diese magischen Momente, in denen wunderbar geschlagene musikalische Brücken die Zeit anhalten und uns die Freunde am Hier und Jetzt spüren lassen. Mit ihrer Mischung aus unwiderstehlichen Grooves, riffbetonten Rocknummern und lässigem Bar-Jazz-Soul beschwören die Musiker von Schluff Jull genau diese Augenblicke in ihren Songs herauf. Unterhalb ihres Rockfundaments verzweigen sich die Wurzeln der Julls in alle Richtungen, für die normalerweise Bands wie Grateful Dead, Allman Brothers oder The Band die Deutungshoheit des Genres innehaben. Nicht dass ein falscher Eindruck entsteht: Schluff Jull-Songs sind weit entfernt von wehmütigem Retro-Rock, der sich an die guten alten Zeiten klammert, sondern eine sehr eigenständige Musik, die in jeder Sekunde lebt, atmet und sich im intuitiven Zusammenspiel der Musiker immer neu erfindet. […]«
Die Herbsttour und deren »[…] deren Livemitschnitte […]« sollen »[…] die Basis für das neue Album schaffen […]«.

Schluff Jull im September 2022 in der Culucu Bar Kleve

Schluff Jull im September 2022 in der Culucu Bar Kleve

Zum gut über zweistündigen Schluff Jull-Konzert in der Culucu Bar, Kleve lässt sich das Folgende berichten:
Leider fehlte bei diesem Konzert der Gitarrist Heinz Wiskozil … Corona.
Kurz nach 21:00 Uhr enterten die sieben Schluff Jull-Musiker die erweiterte Bühne und legten mit "Eavesdropping", enthalten im Album Colors For Your Ears, einen locker groovenden Grundstein für einen Auftritt, der bei den anwesenden Zuschauern Begeisterung auslöste.
Für die Kapelle war es nach der langen Corona-Durststrecke der erste offizielle Auftritt im neuen Line-up.

Tastenmann Reinhard Kenkmann, der auch einen Moog-Synthesizer einsetzte, gab vielen Songs neue Facetten, auch durch die herrlichen Klänge des Moog-Synthesizers. Er war nicht nur ein Synthesizer-Spezialist, sondern tauchte bei der einen oder anderen Solo-Fahrt auf den Keyboards phasenweise in jazziges Metier ein. Toll!
Winfried 'Winnie' Borchardt hatte den differenzierten Groove in Armen und Beinen. Auch er sorgte dafür, dass der Raum vor der Bühne verdammt schnell zur Tanzfläche umfunktioniert wurde. Wow! Es war beeindruckend, wie der Drummer gemeinsam mit Bassist Ulrich 'Schwiefi' Schwiefert die Tracks anschoben und in ruhigeren Teilen für so etwas wie dezente Rhythmik sorgten.

Wenn es um die Rhythmik ging, musste in einem Atemzug Michael Becker genannt werden, denn er erweiterte das Farbspektrum enorm. Er stand besonders im Vordergrund, wenn es um die infizierenden Latin-Ableger der Musik ging. Neben seinen beiden Congas setzte er diverse andere Percussion-Kleininstrumente wie zum Beispiel Röhrenglocken, Schellring oder Vibraslap ein.

Olaf Kalemba (guitar, lead vocals)

Olaf Kalemba (guitar, lead vocals)

Die Horn-Section mit den beiden Saxofonisten Horst Schulz sowie Jürgen Liebert sorgte nicht nur für stimmungsvolle Einleitungen, wie zum Beispiel bei "Mr P Man" von No Matter Of Age, in dem es richtig funkig zuging, sondern auch für wunderschöne Soli auf ihren Holzblasinstrumenten unterschiedlicher Tonlagen. Beide Daumen hoch!
Auf seiner E-Gitarre rockte Olaf Kalemba die Location nach Belieben und auch seine sehr langen Soli erfreuten das Publikum. Hier und da verpasste er seinem Arbeitsgerät spezielle Sounds wie zum Beispiel bei "Stranger’s Dream" aus Hang On To Your Dream.

Natürlich war Schluff Jull während dieser gefühlt nicht enden wollenden Pandemie-Zeit nicht untätig. So präsentierte die Combo auch neue Songs, unter anderem "Dear Earth", was Olaf Kalemba mit ein famoses Überflieger-Solo garnierte. Highlight! Wie ein roter Faden durchzog der Jam-Charakter den Gig.
Für ausreichend Gänsehaut sorgten nicht nur die unisono klingenden Parts von Gitarre und Gebläse oder Keyboards, sondern auch das Frage-Antwort-Spiel zwischen Reinhard Kenkmann sowie Olaf Kalemba.

Die Rock’n’Blues-Nummer "Left Bank Blues" war ein Volltreffer für die Fußwippe und natürlich die tanzende Gemeinde vor der Bühne. Der Moog übernahm die Gitarren-Riffs nur um dann in eigene fantasievolle Sphären zu gleiten und Michael Becker setzte durch die Cowbell besondere Akzente. Highlight! Ein anderer Höhepunkt war dann der vielleicht von einigen Leuten schon sehnsüchtig erwartete Schluff Jull-Klassiker "On The Edge". Feinste Psychedic sorgte für spitze Ohren und wer es relaxter mochte, kam durch "Got Soul" auf seine Kosten. Im balladesken Bereich intonierten die Saxofone samtweich bis die Nummer Fahrt aufnahm. Highlight!

Immer wieder finden Songs von Neil Young den Weg in gut gefüllten Setlisten. So auch bei diesem Gig. "Cortez The Killer" wurde nicht nur zitiert, sondern – inklusive einer ausgedehnten Conga-Eröffnung von Michael Becker – mit einem hohen Eigenanteil interpretiert.
Verdient hatten sie es. Die letzten Töne von "Cortez The Killer" schwebten noch durch das Culucu, Kleve und schon gab es Rufe nach einer Zugabe. Da ließen sich die sieben Musiker nicht lange bitten und boten mit "At Least Sometimes" ein eher chilliges Lied zum Runterkommen für die Anwesenden.

Das erste Schluff Jull-Konzert in neuer Besetzung war aufseiten des Publikums ein voller Erfolg.
Schaute man in die Gesichter der Musiker, war Freude zu erkennen.
Wir bedanken uns bei Olaf Kalemba für den Platz auf der Gästeliste.
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Live-Musik.


Line-up Schluff Jull:

Olaf Kalemba (guitar, lead vocals)
Reinhard Kenkmann (keyboards, background vocals)
Horst Schulz (alto saxophone, sopran saxophone, background vocals)
Jürgen Liebert (tenor saxophone, background vocals)
Winfried 'Winne' Borchardt (drums)
Michael Becker (percussion)
Ulrich 'Schwiefi' Schwiefert (bass)
Michael Arndt (sound)

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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Mail: joachim(at)rocktimes.de

1 Kommentar

  1. Rüdiger Patommel

    Sehr zutreffende Rezension!
    Diese Band könnte mit ihrer Performance in den Südstaaten der USA ganze Stadien füllen!
    Trotz der herben Einschläge der letzten beiden Jahre hat Schluff Jull ihren charakterisieren Sound bewahren können und begeistert seine Fangemeinde.

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