Es liegt schon eine Weile zurück, als sich die Band Sonus Umbra in Mexiko zusammenfand, das war 1991. Die Mitglieder waren ein Gruppe von Physik- und Mathematik-Studenten, die gleiche musikalische Interessen teilten. Und nun, dreißig Jahre später, man ist mittlerweile in Chicago ansässig, besteht die Band aus Veteranen der Musikszene der Stadt. Mit " A Sky Full Of Ghosts" ist ein aktuelles Album vorgelegt worden. Fünf Jahre vorher erblickte "Beyond The Panopticum" das Licht der Welt. Beide CDs werde ich hier gemeinsam vorstellen.
Der Chronologie geschuldet, starte ich mit "Beyond The Panopticum". Die Platte eröffnet mit einem Instrumental, "Grotesquerie", ein weiteres gibt es mit "Paramnesia". Zu den übrigen Tracks sind die Texte abgedruckt. Der Auftaktsong weist eine verspielte Stimmung auf, später bringt ein kurzer Auftritt der Flöte ein wenig Flair von Jethro Tull ein. Das Spinett-artige Keyboard und ein kurzes Gitarrensolo sorgen für viel Abwechslung und gleichviel Aufmerksamkeit erregende Momente. Mittendrin brummelt der Bass und bestimmt den Sound ebenfalls wesentlich mit. Die verspielte Stimmung durchzieht den ganzen Song und birgt alle positiven Eigenschaften eines guten Prog Rock-Stückes. Aber auch hier werden Elemente des Art Rocks und auch des Jazz Rocks eingebracht und bilden somit eine interessante Einheit.
Das fast neun Minuten lange "Alone Together Alone" präsentiert nach einer längeren Einleitung – hier spielt die Flöte ebenfalls wieder eine wichtige Rolle – den Sänger Roey Ben-Yoseph. Ungewöhnlich ist, das wir darauf fast drei Minuten lang warten müssen. Später gesellt sich noch eine Sängerin dazu, Brittany Moffitt. Auch dieser Titel weist neben der typischen Prog Rock-Ausrichtung der sanften Art gleichfalls leichte Elemente des Folks auf und ist sehr leichtgängig, wirkt recht verspielt und mit einem Hauch Melancholie behaftet.
Zwar zieht "Blood And Diamonds" ein wenig an und lässt schon mal einen schweren Gitarrensound tropfen, doch die stets vorhandene Leichtigkeit des Flötenspiels egalisiert das. Im Einklang dieser beiden Elemente hat die Band einen sehr eigenständigen Sound geprägt, der sich nicht im großen Meer der Prog-Bands verstecken muss.
Mit einem ein wenig düsterer klingenden "Channel Zero", mit Sprechgesang und geisterhaften Geräuschen aus dem "Off", verabschiedet sich die Band aus einem Album mit sehr interessanter Musik.
Und nun der Zeitsprung in das Jahr 2021 – "A Sky Full Of Ghosts". Sind es die geisterhaften Stimmen des letzten Songs des Vorgängeralbums, die uns nun heimsuchen? "Antidentity", wiederum der bekannte Flötensound, er scheint wohl das Markenzeichen der Band zu sein. Doch jetzt werden die E-Gitarren dahinter druckvoller eingesetzt und auch die Synthies drängen nach vorn. Die Leadsängerin fehlt nun, Roey Ben-Yoseph muss allein klar kommen. Die Texte kann man auch bei diesem Album nachlesen, wenngleich schlecht lesbar hinsichtlich des kleinen Drucks über dem bunten Hintergrund.
Im Gegensatz zum Vorgänger sind drei Stücke mehr vorhanden, die aber dann auch kürzer in der Spielzeit sind. Dafür gibt es einen ganz langen Song mit "Hidden In The Light", fast einundzwanzig Minuten lang. Und hier findet sich eigentlich eine komplexe Aussage, komprimiert auf die Spielzeit, zur musikalischen Vielfalt der Band.
Neben härteren Tönen bietet "Bleary-Eyed People" zum Beispiel erneut ein filigranes folkiges Element, etwas, erneut in Richtung Jethro Tull pendelnd, das der Musik ihre besondere Ausprägung spendiert.
Letztlich zeichnet die Musik der gesamten Platte etwas aus, das mit Leidenschaft einhergeht, mit einer sensiblen Zeichnung von Stimmungen, mit sehr schönen Arrangements, mit einem stets präsentem Bass-Sound, der zusammen mit dem Schlagzeug ein ausgeprägt spielerisches Fundament bietet.
Ein wenig wirkt dieser Progressive Rock so angenehm altmodisch, ist voller überraschender Wendungen und Wechsel, so dass nicht nur die fest strukturierten und fein verzierten Arrangements, sondern auch spontan wirkende Passagen für eine großartige Lebendigkeit sorgen.
Ein wenig auffällig ist für mich, dass der Gesang relativ zart und nicht zu sehr im Fokus angesiedelt ist, dadurch aber auch stark in der Gesamtausstrahlung der Musik gut integriert ist.
Line-up Sonus Umbra
("Beyond The Panopticum"):
Roey Ben-Yoseph (lead vocals, percussion)
Brittany Moffitt (lead vocals)
Rich Poston (guitar, keyboards)
Steve Royce (flute, keyboards)
David Keller (cello, orchestral percussion)
Tim McCaskey (acoustic/electric guitars)
Andy Tillotson (drums, keyboards, guitar, sound design)
Luis Nasser (bass, keyboards, sound design)
Colleen Corning (clarinet, bass clarinet)
Tracklist "Beyond The Panopticon":
- Grotesquerie (6:33)
- Alone Together Alone (8:52)
- Blood And Diamonds (9:00)
- Paramnesia (5:06)
- Love Undone (4:33)
- Channel Zero (9:10)
Gesamtspielzeit: 43:15, Erscheinungsjahr: 2021
Line-up Sonus Umbra
("A Sky Full Of Ghosts"):
Roey Ben-Yoseph (lead & backing vocals, percussion)
Rich Poston (electric guitar, keyboards, vocals)
Luis Nasser (bass)
Steve Royce (flute, keyboards, vocals, holophonics)
Tim McCaskey (guitar, vocals)
Andy Tillotson (drums, guitar, vocals)
Bill Harrison (drums & percussion)
Tracklist "A Sky Full Of Ghosts":
- Antidentity (7:02)
- Bleary-Eyed People (8:09)
- Desolation Dreams (3:28)
- Hidden In The Light (20:52)
- Losing My Insanity (4:33)
- The Last Menagerie (7:09)
- Time Is Running Out (2:54)
- The Waves Will Devour The Sea (6:25)
- Apogee (4:02)
Gesamtspielzeit: 64:38, Erscheinungsjahr: 2016/2021




1 Kommentar
Luis Nasser
25. Juni 2025 um 3:58 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Dear Wolfgang, this is Luis Nasser from Sonus Umbra. I had not read your review after all these years and i was very pleasantly surprised by it. Thank you very much for you observations. I invite you to listen to our latest album: "Whiteout", and we are working on a follow-up called "Liminality". Let me know if we can help you get the material.
All the best and with warm regards,
Luis.