«

»

T.K.M. feat. Virgin / Love Shock – LP-Review

T.K.M. feat. Virgin - "Love Shock" - LP-Review

Gab es ein Leben vor der Pee Wee Bluesgang? Selbstverständlich gab es das und zwar in Form der Iserlohner Band Virgin, in der ab etwa Anfang der siebziger Jahre die beiden Musiker Richard Hagel sowie Thomas Hesse zockten. Wie es im Vorfeld zu der hier zu besprechenden Platte hieß, war die Band damals für ihre legendären Konzerte bekannt. Dann beschloss Hesse im Jahr 1977, die Pee Wee Bluesgang zu gründen. Zwei Jahre später stieß dann auch Hagel dazu und von einer kurzen Unterbrechung (2008 bis 2010) abgesehen, sind die PeeWees ununterbrochen aktiv. Dennoch war der Geist von Virgin einfach nicht los zu werden, die Fans fragten und bohrten immer wieder nach. 2013 war es schließlich soweit und Virgin kam zu Richard Hagels fünfzigjährigem Bühnen-Jubiläum wieder zusammen. Die Band zockte und zockt sowohl neue Kompositionen wie auch Coversongs, was schließlich zu der mir nun vorliegenden Platte führte, die in der ersten Jahreshälfte 2017 im Riverside Studio in Warmen entstand. Noch kurz zur Erklärung: T.K.M. steht für Trio Kreativer Musiker. Warum die Band diesen Namenszusatz gewählt hat, liegt noch im Ungewissen.

Wie auch schon damals, erweist sich die Band hier während der ersten beiden Tracks stark vom Latin Rock, oder um genauer zu sein von Santana, beeinflusst. Diese selbst komponierten Nummern kommen dabei ganz locker aus der Hüfte, swingen und grooven, dass es nur so eine Freude ist. Thomas Hesse bringt hinsichtlich der Gitarre zusätzlich immer noch ein Stückchen von sich selbst ein, Bass und Schlagzeug gehen Hand in Hand und Richard Hagel macht vor dem Mikro ebenfalls eine verdammt gute Figur. Genauso wie bei Peter Greens "Black Magic Woman" sowie dem mit rauer Stimme vorgetragenen "First We Take Manhattan" (dessen Titel hier auf "Manhattan" verkürzt wurde) aus der Feder von Leonard Cohen. Wenn man bedenkt wie gerne die Band jammt, ist es eher verwunderlich dass die beiden letztgenannten Stücke jeweils bei einer Spielzeit von unter vier Minuten bleiben. Aber sei’s drum, denn Qualität sollte man nicht immer mit Quantität aufwiegen.

Die zweite Seite dieses feinen und sehr wohlklingenden 180g-Vinyls beginnt mit der weiteren Eigenkomposition "Aurora", die mit deutlich bluesigerem Feeling aus den Boxen sprudelt. Auch hier wieder eine klasse Vorstellung von Thomas Hesse an der Gitarre. Schließlich kommen die Beatles in Form ihres "Norwegian Wood" ebenfalls noch zu Ehren. Wobei auch dieses Stück leicht umarrangiert wurde. Bei "Ingalore" geht es insgesamt zwar etwas ruhiger zur Sache, der Track bietet allerdings auch die perfekte Spielwiese für Richard Hagel, sich gesanglich sehr gekonnt in Szene zu setzen. Mindestens genauso stark wie "Aurora" und einer meiner Lieblinge auf dieser Scheibe. Als Bonus Track wurde auf diese Vinyl-Version noch der Bahia Beach Edit von "Yo Te Quiero" drauf gepackt, das wir ja schon von der ersten Seite kennen. Und diese Version kommt, obwohl da im Rhythmus alles kocht und brodelt, unglaublich cool und gelassen rüber. Stark gemacht.

Wenn ich die Informationen des Labels richtig verstanden habe, dann war dies keine einmalige Aktion, sondern Virgin ist nach wie vor aktiv. "Love Shock" kommt als sehr lockere und gute Unterhaltung um die Ecke gebogen, die jede Menge Spaß macht und jederzeit hörbar ist. Bleibt zu hoffen, dass es in Zukunft noch das ein oder andere Album an den Start kommen wird, sollte es der immer sehr gut gefüllte Terminkalender der Pee Wee Bluesgang erlauben. Bei Stücken wie "Aurora", "Yo Te Quiero", "Louisiana" und meinem Favoriten "Ingalore" braucht man auf jeden Fall keine Angst zu haben, dass dem Band-Gerüst, bestehend aus Udo Gersdorf, Richard Hagel und Thomas Hesse die Ideen ausgehen könnten. Und spielerisch haben es die Protagonisten sowieso voll drauf, weshalb man sich gerne auf weiteres Material aus dem Hause T.K.M. feat. Virgin freuen darf.


Line-up T.K.M. feat. Virgin:

Richard Hagel (maracas, lead & background vocals)
Udo Gersdorf (4 & 5 string bass, fretless bass, synth bass, keyboards, horrible horn section, string arrangement, special FX, percussion, additional drum programming, background vocals)
Thomas Hesse (electric guitars, 6 & 12 string acoustic guitars, lap steel guitar, C9, reverse delays, brass and string arrangement)
Rüdiger Schilling (percussion, noises, grooves)
Friedbert Faulke (drums, metronome master)

With:
Thomas Waßkönig (keyboards – #3)
Tiberius Octavio Lapislazuli (additional guitars – #2,7,8)
Jonas Neidert (additional keyboard – #5)
Lino Gersdorf (ukulele – #6)
Mathias Metzger (transverse flute, keyboard inspiration – #2,8)
Zarah Gersdorf (background vocals)

Tracklist "Love Shock":

Side 1:

  1. Louisiana
  2. Yo Te Quiero
  3. Black Magic Woman (Varadero Mix)
  4. Manhattan

Side 2:

  1. Aurora
  2. Norwegian Wood
  3. Ingalore
  4. Yo Te Quiero (Bahia Beach Edit)

Gesamtspielzeit: 17:08 (Side 1), 22:48 (Side 2), Erscheinungsjahr: 2018

Über den Autor

Markus Kerren

Hauptgenres: Roots Rock, Classic Rock, Country Rock, Americana, Heavy Rock, Singer/Songwriter
Über mich
Meine Beiträge im RockTimes-Archiv
News
Meine Konzerberichte im Team mit Sabine
Mail: markus(at)rocktimes.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Du kannst folgende HTML-Tags benutzen: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>