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Tania Kikidi / Wings Of Freedom – CD-Review

Tania Kikidi / Wings of Freedom

Das nenne ich extrem effektiv: Ein Multiinstrumentalist verpflichtet eine Sängerin der besten Güte und veröffentlicht mit ihr ein Album. Vom Begriff Projekt möchte man aber gar nichts wissen, da es sich bei diesem Klangerlebnis gefühlt um eine Band klassischer Prägung handelt. Klar reifte der Projektgedanke in Zeiten der Pandemie an verschiedenen Stellen häufig und ließ Musiker unterschiedlicher Prägung Neues ausprobieren. Einmal kamen gestandene Bandmitglieder zusammen, um Stücke ihre Vorbilder zu covern, ein anderes Mal nutzen kreative Soundtüftler die Situation, möglichst viele Gleichgesinnte an einen Tisch zu bekommen. Stavros Papadopoulos (u.a. Super Vintage, Revolution Highway, Freerock Saints) gehört zu jener Spezies Künstler, die all ihre Talente zu einem Gesamtwerk veredelten. Wobei dies wörtlich zu nehmen ist. Mit der Sängerin Tania Kikidi an Bord, schuf der Gitarrist, Komponist, Produzent, Mix- und Mastering-Fachmann nach dem gemeinsamen Debütalbum Rock & Roll Paradise den Nachfolger "Wings Of Freedom".

Der Titel Überraschungscoup trifft es in beiden Fällen gut. Steht allerdings das Prädikat Hard Rock für das Debütalbum, so kann man beim Nachfolgealbum ohne jegliche Übertreibung von Heavy Metal ausgehen. Die markigen Riffs lassen keine andere Deutung zu. Daran ändert auch der akustische Einstieg bei "Rise" nichts. Der Opener geht schon nach wenigen Sekunden in harte Klänge über und trifft ins Mark. Eine Ansage, die für alle folgenden Tracks Gültigkeit hat. Sängerin Tania liefert die dafür passende Stimme und Gänsehauterlebnisse dazu. Stavros Papadopoulos ruft derweil alles ab, was für das kollektive Muszieren notwendig ist.

Zu "Wings Of Freedom" bedarf es keiner großen Worte. »Stavros Papadopulos ist ein produktiver Gitarrenheld der modernen Zeit; ein wahrer, legitimer Axt-Zerreißer, Riff-Meister, der voll und ganz dem R.O.C.K. verpflichtet ist und im Grooveyard-Kreis kein Unbekannter ist, mit seinem großartigen Riffing und seinem feurigen Lead-Gitarren-Mojo, das die Wahrheit des Gitarrenrocks spricht«, heißt es treffend in der vorliegenden Presseinformation.

Wer Lust auf herzhaft rockige, von harten Gitarrenriffs geprägte Musik mit starker Frauenstimme hat, sollte sich "Wings Of Freedem" zulegen oder spätestens in ein paar Wochen unter den Gabentisch legen (lassen). Die Röhre von Tania Kikidi ist wie für den Metal geschaffen. Es ist genau ihre Musik. Wir haben es hier mit zwei Künstlern zu tun, die mitteleuropäische Hörgewohnheiten abrufen. Folklore aus ihrem Heimatland Griechenland ist Fehlanzeige. Diese Klänge gibt es auf der Produktion nicht. Zwei Alben von null auf hundert Prozent, die sofort punkten, sind keine Selbstverständlichkeit. Sie machen Freude und zeigen uns, welche Talente jenseits der musikalischen Ursprungsländer der Rockmusik schlummern.

Einen speziellen Anspieltipp kann man sich getrost schenken. An die Adresse von Stavros Papadopoulos darf man die Botschaft richten, dass es hier einen sehr respektvollen Umgang mit der Sängerin gibt, indem der Komponist ihr das Album widmet. Der Multiinstrumentalist hätte das Werk gut und gern nach seinem Namen benennen können – mit Tania Kikidi als (Gast-)Sängerin. Es gibt nicht wenig Projekte, in denen der musikalische Mastermind im Mittelpunkt steht.

Die Spielzeit der zwölf Kompositionen mit insgesamt 58 Minuten ist sehr anständig. "Wings Of Freedom" macht einfach nur Spaß und bringt den Puls deutlich in Schwung.


Line-up Tania Kikidi:

Tania Kikidi (vocals)
Stavros Papadopoulos (guitar, bass, drums, keyboards, producer, recording, mastering, all music, lyrics, vocal melodies, arrangement)

Tracklist "Wings Of Freedom:

  1. Rise
  2. Wings Of Freedom
  3. Loud And Proud
  4. Broken Dreams
  5. High Road Easy
  6. Heart Painted Blue
  7. Confession
  8. Breaking It Down
  9. Bleed
  10. Pain
  11. Foolish Lover
  12. Sea Of Tears

Gesamtspielzeit: 58:03, Erscheinungsjahr: 2023

Über den Autor

Mario Keim

Musikstile: Heavy Rock, Rock, Deutschrock, Hard Rock
Marios Beiträge im RockTimes-Archiv

2 Kommentare

  1. Achim

    Als ich erst letztens Stavros aktuelles Album, von seiner Hauptband, besprochen hatte (coming soon) blieb mir diese Projekt natürlich nicht unbemerkt und bin ebenfalls begeistert wie Mario. Du hast es richtig auf dem Punkt gebracht. frischer Gitarrenbetonter Hardrock mit all seinen Facetten und die Stimme von Tania ist schon sehr gut. Danke deiner Worte.

    1. Mario Keim

      Hallo Achim,
      ich bin begeistert – von der vorliegenden Platte natürlich mit allem Drumherum und von Deinen warmen Worten. Vielen Dank und willkommen im Club:-).
      Alles Gute Dir.
      LG Mario

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