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V.A. / Hank Williams Connection – CD-Review

V.A. / Hank Williams Connection – CD-Review

Hank Wiiliams –  »Der erste 'böse Junge' der populären Musik sozusagen, wenn man die alten Blueser und Jazzer mal außen vorlässt«, schrieb Kollege Markus vor etwa fünf Jahren in seinem Review zu Sun Shines On Hank Williams, einem Album welches wie das vorliegende vom Label Bear Family aufgelegt wurde. Weiß der Geier, aus welchen Kellern die 'Bärenfamilie' das tolle Ohrenfutter immer herholt, auf jeden Fall bietet die zur Rezension stehende Kompilation so manche Perle.

Allerdings hören wir Hank nicht selbst, denn der Untertitel der Scheibe lautet "33 Roots And Covers Of Hank Williams" und über diese 33 Nummern gibt es ein 36-seitiges Booklet, in dem der Chicagoer Musikjournalist Bill Dahl dermaßen starke Informationen zu den Titeln und Musikern bereit stellt, sodass man ohne Übertreibung von Begleitliteratur sprechen kann.

Und die hat er verdient, denn wenn man von Countrymusik spricht, kommt man nicht umhin, den Namen Hank Williams zu nennen. Seine eigene Karriere dauerte zwar nur sechs Jahre, aber seine Musik prägte Heerscharen von Musikern – nicht nur aus dem Countryumfeld. Hank, der auch ein begnadeter Songwriter war, wird vom Rolling Stone in der Liste der "100 größten Sänger aller Zeiten" auf Rang 27 geführt und bei den "100 größten Songwriter aller Zeiten" steht er gar auf Platz 13. Da sich im Herbst dieses Jahres sein Geburtstag zum 100sten mal jährt, hat sich Bear Family Records zu vorliegender Kompilation entschlossen, um an den Mann der auch Weisheiten wie »No matter how I struggle and strive, I’ll never get out of this world alive" von sich geben konnte, zu erinnern.

Den Reigen der "33 Roots And Covers Of Hank Williams" eröffnet ein Williams und zwar Hank Williams, Jr., der Sohn des Geehrten mit "Calling You". Und analog zum Songnamen wirkt es in der Tat so, dass auch viele dem Ruf gefolgt sind, um auf der CD mitzuwirken. Die Auswahl des Labels ist äußerst abwechslungsreich – wie auch die Bandbreite derjenigen, die von Hank beeinflusst wurden, oder die Hank selbst als Vorbild dienten. Dass neben Hank Williams, Jr. auch des Meisters (erste) Frau Audrey Williams zu hören ist, wird sicher Niemanden verwundern. Audrey begann ihre Karriere zwar an der Seite ihres Mannes, war es aber bald leid in seinem Schatten zu stehen und so dauerte es auch nicht lange, bis sie ihre Solokarriere startete. Neben gelegentlichem Gesang, spielte sie Bass in Hanks Band und ersetzte auch quasi Hanks Mutter als Managerin. In dieser Funktion fuhr sie mit ihrem Ehemann nach Nashville, um dort den Verleger Fred Rose zu treffen. Dieses Meeting war Auslöser für zwei Singles, die Hank für Sterling Records aufnahm: "Never Again" und "Honky Tonkin'" im Februar 1947. Danach wurde Fred Rose Hanks Manager und Produzent, Audrey startete solo durch und hier hören wir sie nun mit besagtem "Honky Tonkin'".

Schaut man sich die Liste der Interpreten auf dem Tonträger an, so wird man über Namen wie Johnny Cash, Hank Snow, ('GrandmotherOf Rockabilly')  Rose Maddox, Pee Wee King (der Vater des "Tennessee Waltz", Bobby Helms (dessen "Jingle Bells Rock" wir zu bestimmter Zeit gerne hören), Rex Griffin, T. Texas Tyler, Don Gibson ("Oh Lonesome Me" kennen wir doch alle) sicher nicht erstaunt sein. Es sind aber auch Musiker dabei, die man jetzt nicht unbedingt im Umfeld einer Country-Ikone vermuten würde. Jazz, Rock’n’Roll und auch Blues sind die Gefilde einiger Künstler auf dieser Platte. Zu Louis Armstrong, oder Ray Charles muss an dieser Stelle nichts weiter gesagt werden, denke ich. Die beiden Männer gehören quasi zum Standardrepertoire eines jeden Plattenregales. Aus dem R&B kommt Damita Jo, die hier Hanks "Jambalaya" (gibt es jemanden, der dieses Stück nicht kennt?) zum Besten gibt. Und dann ist da auch noch ein gewisser Ronnie Hawkins im Billing, der mit seiner Band The Hawks den Gassenhauer "Mary Lou" schrieb, Apropos Band, Mitglieder der Hawks machten sich selbstständig und wurden The Band.

Aber das ist eine andere Geschichte. Wir gratulieren Hank Williams zum 100sten und Bear Family zum adäquaten Geburtstagsgeschenk.


Tracklist "Hank Williams Connection":

  1. Calling You – Hank Williams, Jr.
  2. Alone And Forsaken – Bill Darnell
  3. Honky Tonkin' – Audrey Williams
  4. Move It On Over – Richard Hayes
  5. I Saw The Light – Rose Maddox
  6. Rootie Tootie – Pee Wee King and his Golden West Cowboys
  7. I’m A Long Gone Daddy (Live At Tex Ritter’s 'Ranch Party') – Bobby Helms
  8. I Can’t Get You Off My Mind – Delbert Barker
  9. Lovesick Blues – Rex Griffin
  10. Lost Highway – Skeets McDonald
  11. Mind Your Own Business (Live – Radio Broadcast, Banff, Alberta, Canada) – Ted Daigle
  12. You’re Gonna Change (Or I’m Gonna Leave) – Steve Bledsoe
  13. I’m So Lonesome I Could Cry – Johnny Cash
  14. I Just Don’t Like This Kind Of Lovin' – Johnny Horton
  15. My Bucket’s Got A Hole In It – T. Texas Tyler
  16. Long Gone Lonesome Blues – Marty Robbins
  17. Why Don’t You Love Me (Like You Used To Do) – Rusty & Doug Kershaw
  18. Nobody’s Lonseome For Me – Delbert Barker
  19. Moanin' The Blues – Marvin Rainwater
  20. Cold, Cold Heart – Louis Armstrong
  21. Dear John (I’ve Sent Your Saddle Home) – Skeets McDonald
  22. I Can’t Help It (If I’m Still In Love With You) – Johnny Tillotson
  23. Hey Good Lookin' – The Spotnicks
  24. Ramblin' Man – Ronnie Hawkins
  25. I Heard That Lonesome Whistle – Hank Snow
  26. Baby We’re Really In Love – Don Gibson
  27. Half As Much – Tennessee Ernie Ford
  28. Jambalaya – Damita Jo
  29. Settin' The Woods On Fire – Jo Stafford and Frankie Laine
  30. I’ll Never Get Out Of This World Alive – The Delta Rhythm Boys
  31. Your Cheatin' Heart – Faron Young
  32. Kaw-Liga – Rusty & Doug Kershaw
  33. Take These Chains From My Heart – Ray Charles

Gesamtspielzeit: 78:48, Erscheinungsjahr: 2023 (1939 – 1969)

Über den Autor

Ulli Heiser

Hauptgenres: Mittlerweile alles, was mich anspricht
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