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AvatariA / The Last Falling – CD-Review

AvatariA - The Last Falling

AvatariA – den Namen und das Logo kenne ich schon länger, aber ich muss zugeben, dass ich mich mit der Band dahinter bisher nicht beschäftigt habe. Dabei gibt es die Berliner bereits seit 2009 und sie haben in dieser Zeit drei Scheiben veröffentlicht: "The Matrix Falls" (2011), "Enneagramm" (2014) und "New World Order" (2016).
Die mir vorliegende "The Last Falling" ist also die vierte. Dark Thrash Metal soll darauf sein. Hm, die Thrash-Anteile würde ich eher als gering ansehen. Dark Metal, ja. Vielleicht noch Gothic Metal, teilweise auch Black Metal. Growls im Wechsel mit Klargesang lassen an (Melodic) Death Metal denken. Fakt ist, dass AvatariA einen eigenen Stil haben, sich dabei Elementen aus verschiedenen Schubladen bedienen – und das ist lobenswert und wirkte schon beim ersten Hören

Los geht es beim Opener "Down On Your Knees" mit kantigen Riffs (ja, das ist durchaus thrashig). Schon kurz nachdem die Stimme einsetzt, wandelt sich das etwas, ist dann vielleicht eher Melo-Death (?). Egal, wie man das nun genau nennen mag, ein harter, vorwärts gehender Einstieg, der noch lange nicht verrät, was alles noch kommt. Die Klänge am Anfang des folgenden Songs "Forsaken" geben einen ersten Hinweis darauf, was später  mehr Macht gewinnen werden.
Erst das dritte Stück "Blutmond" zeigt die andere Seite von AvatariA, nicht nur weil der Text deutsch ist. Hier wird es gleichzeitig melodischer, langsamer und düsterer. Die Berliner sind nun im Dark Metal angekommen, manche werden es auch als Gothic ansehen und einige werden es deswegen (und wegen der deutschen Lyrics) nicht mögen. Ich finde den Song gelungen und stimmungsvoll, gerade auch weil er es schafft, nicht kitschig zu wirken, sondern einfach nur atmosphärisch zu sein.

"End Of Time" hat teilweise ähnliche Momente, ist jedoch stellenweise flotter und gerade diese Parts sind stark, beeindrucken und bleiben hängen. Wechselspiele dieser Art ziehen sich dann durch den Rest der CD.  Die unterschiedlichen Arten von Vocals (Klarstimme, Sprechgesang, Keifen, Growls) untermauern diesen Eindruck. Bei "Dunkelheit" gibt es erneut einen deutschen Text.
Damit komme ich zu den zwei Kritikpunkten an "The Last Falling". Ich hätte teilweise gerne die Lyrics nachgelesen, es gibt jedoch keine, sondern die Aufmachung ist sehr schlicht. Beim lediglich in schwarz/weiß gehaltenen Cover erscheint das stilvoll, aber das Booklet ist doch arg dünn, wirkt wie eine Eigenproduktion, bei der das Geld fehlte, jedoch ist 7hard als Label angegeben. Auch die Produktion wirkt 'billig', klingt komprimiert, und undifferenziert besondere bei den härteren Stellen. Hier scheinen die Instrumente inklusive Gesang gegeneinander anzukämpfen und dabei zu verlieren. Das trübt den Hörgenuss, ansonsten gefällt weiß das Werk zu gefallen.

Denn insgesamt gibt es auf "The Last Falling" immer wieder reizvolle Momente. Es wird Härte und Energie geboten, aber auch dunkle Harmonie und Schönheit, die eine spezielle Atmosphäre erschaffen, deren Dunkelheit durchaus Eindruck hinterlässt und zu einer weiteren Rotation im CD-Schacht veranlasst. Das Ganze ist zudem spannend gestaltet durch die unterschiedlichen Elemente, die verarbeitet werden, diese sind stimmig zusammengefügt, es entsteht nie der Eindruck, es mit Stückwerk zu tun zu haben.
AvatariA schaffen es, einen eigenen Stil zu haben, was in der heutigen, überlaufenen Szene gar nicht mal so einfach ist. Auf jeden Fall werde ich diese Band von nun an im Auge (Ohr) behalten.


Line-up AvatariA:

Tommy (vocals, guitar)
Soheil (lead guitars, backing vocals)
Matti (bass, backing vocals)
Lucas (drums)

Tracklist "The Last Falling":

  1. Down On Your Knees
  2. Forsaken
  3. Blutmond
  4. End Of Time
  5. Dunkelheit
  6. Suffering
  7. Alive
  8. The Last Falling

Gesamtspielzeit: 37:42, Erscheinungsjahr: 2019

Über den Autor

Andrea Groh

Hauptgenres: Doom/Death/Black Metal, auch Post/Progressive/Pagan Metal u.a.
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