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Dr Space / Nykawana – CD-Review

Nach Scorpoodledoo veröffentlichte Dr Space (auch Øresund Space Collective, Dr Space Alien Planet Trip, Black Moon Circle, Doctors Of Space) sein zweites Solo-Album "Nykawana".
Die Scheibe mit zwei Songs und einer Gesamtspielzeit von achtundvierzig Minuten erschien in verschiedenen Formaten.
Die LP ist »[…] ltd. edt. 150 copies total – 180g – hand numbered – download code […]«.

Zur CD gibt es folgende Information: »[…] ltd. edt. 100 copies – digisleeve – hand numbered […]«.
Laut Sapphire Records ist das Vinyl »[…] blau-weiß marmoriert […]«.
Da muss man sich schon sputen, um ein Exemplar zu bekommen.
Wichtig zu wissen: »[…] The music of this album was conceived in October 2019 after reading and being inspired by the book 'The Long Trip – A prehistory of Psychedelia' by Paul Devereux. […]«
In seinen Bezügen/Inspirationen zum vorliegenden Album verweist Dr Space auf Doug Walker (Alien Planetscapes), Klaus Schulze, Cluster sowie Eno und andere. Dr Space schreibt weiter: »[…] I am not nearly as talented as any of the folks I cite but I enjoy making music, my own way, with my own imperfections, and flaws. It is music meant to raise an ear and emotion, sometimes relaxing and meditative and other times, disturbing, just like a mushroom or psychedelic experience (with or without drugs). […]«

Zwei Songs, zwei Improvisationen von Dr Space, der mit so einigen elektronischen Instrumenten unterwegs ist.
Gleich zu Beginn des Titeltracks "Nykawana" hören wir die Mitglieder von The Native American Church singen. Die Ureinwohner Amerikas werden auch im Buch von Paul Devereux erwähnt. Mit Percussion-Untermalung werden sehr authentisch Indianer-Chants dargeboten. Die Gesänge hören wir zwischendrin nochmals. Schon hier sollte man die Kopfhörer einsetzen. Dann kommt man unmittelbar in den vollen Stereo-Genuss beider Nummern.
Scott Heller aka Dr Space hat ja schon auf seinem Solo-Vorgänger "Scorpoodledoo" bewiesen, dass er durchaus in der Lage ist, alleine bestens zu unterhalten.

Nach der Einleitung kreiert der Protagonist zunächst eine eher ruhige Phase, die von Windgeräuschen begleitet wird. Die Tonfolgen werden dynamischer und überlagern sich prächtig zu einem Gesamt-Klang, der so wirkt, als würden mehrere Leute an den beiden Enden eines Seils ziehen.
Ein weiterer Chant dient als Brücke zu einer anderen Atmosphäre. Dieser Teil ist sehr sphärisch, bewegt sich in einem herrlich gestalteten Dr Space-Kosmos. Wunderschöne, aber zum Teil auch obskure Sounds zeigen, über welche Improvisations-Fantasien ein Dr Space verfügt. "Nykawana" ist ein Stück Space-Musik, das gegenüber den Øresund Space Collective-Veröffentlichungen eine Eigenständigkeit besitzt.

Den zweiten Song eröffnet wieder The Native American Church mit Chants, die jetzt etwas länger ausfallen.
Insgesamt gesehen ist "Myrekrida" ein herrlich waberndes Gemenge von Sounds, die teilweise nur in Nuancen variieren und so einen hypnotischen Charakter aufweisen. Da wird ein Ton durchaus langgezogen bis er sich schließlich bemerkenswerten Veränderungen hingibt.
Neben Tonlagen-Variationen wird teilweise auch die Geschwindigkeit verändert. Da meint man, der Song wäre am Ende, wird dann allerdings mit einer sich verändernden Stimmung fortgesetzt. Nach einer weiteren Chant-Einlage scheinen bedrohliche Dinge auf den Hörer zuzukommen. Bei einer fast düsteren Atmosphäre, die von nur wenigen freundlichen Ton-Akzenten erweitert wird, wirken die letzten Minuten von "Myrekrida" beruhigend und doch spannend.

Nicht Pilze, sondern die Dr Space-Improvisationen regen die Fantasie des Hörers an.
Neben "Scorpoodledoo" ist auch "Nykawana" eine deutliche Empfehlung.
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Musik.


Line-up Dr Space:

Dr Space (Korg SQ-1 Sequencer, Nord Lead 2, Yamaha CS-10, ARP Odessey, Custom Modular Synthesizer)
The Native American Church (chants)

Tracklist "Nykawana":

  1. Nykawana (23:34)
  2. Myrekrida (23:25)

Gesamtspielzeit: 47:59, Erscheinungsjahr: 2020

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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