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Gary Williams / The Travelin' Blues Boy – CD-Review

Gary Williams / The Travelin' Blues Boy

Zum Musiker Gary Williams und seiner Musik gibt uns das Label Bear Family Records unter anderem die folgenden Informationen: »[…] Gary Williams wurde 1938 in Spokane, Washington, im äußersten Nordwesten der USA geboren. Schon als Kind begeisterte er sich für die Musik des 'Blue Yodelers' Jimmie Rodgers. Mit sechzehn – er spielte mittlerweile gut Gitarre und trat live in Fernsehshows im lokalen Sender KXOI auf – beschloss Williams, die zweite Ausgabe der 'Jimmie Rodgers Memorial Celebration' in Meridian, Mississippi, zu besuchen. […] 1957 schließlich machte er erste Aufnahmen für Verve Records. Auf seiner Single Travelin' Blues Boy b/w I’m Gonna Return spielen Merle Travis und Wesley Tuttle Gitarre. Im selben Jahr veröffentlichte Verve das erfolgreiche LP-Album "Teen Time" mit u.a. Ricky Nelson, Jeff Allen und Gary Williams, was seiner Karriere einen weiteren Schub gab. […] Im Verlauf seiner Karriere hat Williams wohl mehr als 600 Songs geschrieben, hat bei mindestens 14 Plattenlabels veröffentlicht. Seine Lieder wurden von u.a. Webb Pierce, Freddy Hart und Bobby Wayne gecovert. In den späten Sechzigerjahren verabschiedete sich Williams von der weltlichen Musik und nahm fortan eine Vielzahl von Alben mit christlichen Themen und Gospel Music auf. […] Wir haben 34 Aufnahmen für dieses randvolle CD-Album ausgesucht und sorgfältig restaurieren und mastern lassen. Country-Star Deke Dickerson konnte den Musiker kurz vor dessen Tod interviewen und hat die aufwändig recherchierten Linernotes für das illustrierte Booklet geschrieben. […]«

Wie immer bei Bear Family Records, sind die siebenunddreißig Booklet-Seiten ein beeindruckender Quell an Informationen.
Bezüglich des Line-ups gibt es leider nur sehr spärliche Angaben. Für zwei Songs ("Travelin' Blues Boy-1″/"I’m Gonna Return") werden Personen aufgeführt. Neben Gary Williams spielen Merle Travis sowie Wesley LeRoy Tuttle Gitarre. Marion Hall hören wir auf der Steel-Gitarre. Rowland 'Rolly' Bundock zupft den Bass und Marion Z. 'Pee Wee' Adams sowie Roy S. Harte trommeln. Bei vier Liedern ("Living In My Memory No More"/"My Restless Rollin' Mind"/"Walla Walla State Prison"/"Never Ever Again") spielt Johnny Norris Steel-Gitarre. Ansonsten heißt es »[…] other details unknown […]«.

Country-Musik, viel Country-Musik bietet Gary Williams' "The Travelin' Blues Boy".
In den insgesamt vierunddreißig Songs erhält der geneigte Country-Fan infizierende Musik aus der Vergangenheit in nur knapp unter achtzig Minuten Gesamtspielzeit. Es lohnt sich auch aus Sicht der Tonqualität. Selten hört man Songs in dieser bestechenden Wertigkeit.

Mit einigen Blicken über den Tellerrand lässt Gary Williams zwar nicht den Country-Stil aus den Augen, verfeinert ihn allerdings mit so einigen Schmankerln, wie zum Beispiel in "Death Row" mit einem karibischen Steel-Gitarren-Klang und einer Fröhlichkeit, die so gar nicht zum Songtitel passt.
Wie toll Gary Williams singen kann, erlebt man auch im Song-Schmeichler "Step Into My Heart". Diese Ballade hat das Niveau eines Elvis Presley. Dem Loblied auf "Hawaii" lebt eine besondere Fröhlichkeit inne, die natürlich durch eine karibisch klingende Steel-Gitarre verstärkt wird. Hinhörer!
In seinen Songs konnte Gary Willliams viel aus seinem eigenen Leben unterbringen. Aus dem Booklet: »[…] And Gary Williams lived a hell of a crazy life. […]« "Wanderin' Star".

Bei nicht wenigen Titeln dreht es sich im weitesten Sinn um das Thema Gefängnis.
Wieder aus dem Booklet, das fest im Digipak sitzt: »[…] Things went well on the trip until he got to Colorado. In Colorado Springs, Gary was thrown in jail. […]« Den Hintergrund dazu liefert eines der vielen Zitate aus »[…] Gary’s self-published autobiography "Girls, Guns and Guitars – My Whole Life (The First Half, Anyway)" […]«.
Als es an der Zeit war, das Buch zu veröffentlichen, »[…] he had only enough money to get three copies printed. […]«
Dafür bleibt seine Musik unvergessen.

Gary Williams' "The Travelin' Blues Boy", erschienen auf Bear Family Records, ist ein erfrischend-abwechslungsreiches Album.
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Musik.


Tracklist "The Travelin' Blues Boy":

  1. Travelin' Blues Boy-1 (2:05)
  2. Manhunt (2:45)
  3. Heart Break Special (2:42)
  4. Lucky In Love (2:34)
  5. The Great Northwest (1:53)
  6. My Reflection (2:58)
  7. My Restless Rollin' Mind (2:29)
  8. Alaska (2:18)
  9. Death Row (2:33)
  10. 10Step Into My Heart (2:25)
  11. Ever So Often (1:59)
  12. Rule Number One (2:18)
  13. One Little Man (1:52)
  14. In This Prison Cell (3:29)
  15. Fields Of Rolling Green (2:28)
  16. Big City Blues (1:55)
  17. Living In My Memory No More (2:21)
  18. Dueling Green (2:11)
  19. Walla Walla State Prison (2:16)
  20. 20Never Ever Again (2:06)
  21. Hawaii (2:28)
  22. You Just Never Know (1:39)
  23. County Jail Blues (2:21)
  24. Wanderin' Star (1:48)
  25. Something’s Troubling Me (2:31)
  26. Buckskin (1:50)
  27. Twenty Years Ago (3:14)
  28. Public Enemy Number One (2:08)
  29. Branded An Outlaw (1:52)
  30. 30Such A Good Good Girl (2:28)
  31. You And Your True Love (1:57)
  32. I’m Gonna Return (2:11)
  33. The Travelin' Blues Boy-2 (1:47)
  34. You’ll Never See Me Again (2:41)

Gesamtspielzeit: 79:32, Erscheinungsjahr: 2023

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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