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Get This Power / Zum Tod von Martin Hesse – Nachruf

Mark Spiro am 28. März 2924 verstorben

Es gibt ja nun wirklich nicht allzu viele Musiker, die einen das ganze Leben lang begleiten. Im Falle von Martin Hesse war dies beim Verfasser dieser Zeilen allerdings der Fall. Umso berührter ist man dann auch immer vom Ableben eines seiner 'Helden', selbst wenn man ihn nie persönlich getroffen bzw. kennengelernt hat. RockTimes bedankt sich bei Gisella 'Sister Rock' Cafiero, die uns trotz dieser schwierigen Zeit der Trauer zusätzliche Informationen hinsichtlich Martin Hesses Leben zur Verfügung gestellt hat.

Martin Hesse wurde am 23. Mai 1949 geboren und wuchs in Hannover auf, einer Stadt, die immer sein Lebensmittelpunkt bleiben sollte. Musikalisch war er seit der zweiten Hälfte der sechziger Jahre aktiv, ein größerer Schritt ins Rampenlicht erfolgte schließlich zusammen mit der Band Dull Knife, die aus Hesse (bass), Gottfried Janko (organ, vocals), Christian Holik (guitar) sowie Klaus Zaake (drums) bestand. Nach der Veröffentlichung des ersten Albums ("Electric Indian", 1971) entwickelten sich die Lebenswege der Bandmitglieder jedoch in unterschiedliche Richtungen (wie uns Martin im RockTimes-Interview vom September 2015 berichtete) und die Combo brach auseinander. Es dauerte allerdings nicht sehr lange, da klingelten Klaus Hess und Peter Panka bei ihm an, da der Bassist und Sänger Charly Maucher die Band Jane verlassen hatte. Hesse sagte zu und ging bereits eine Woche später mit seinen Mitmusikern auf eine Tour durch die Schweiz.

Martin Hesse (Wuppertal 2008)

Martin Hesse (Wuppertal 2008)

Es lief gut und Martin blieb nicht nur in der Band, sondern wurde auch gleich in die Arbeit für das nächste Studioalbum "Lady" involviert. Zu diesem Zeitpunkt war auch sein alter Bandkollege Gottfried Janko als Keyboarder und Sänger zu Jane gestoßen. Das Album war ein voller Erfolg, allerdings hatte Janko sehr bald schon wieder genug und stieg aus. Die Erfolgsgeschichte von Martin und Jane ging hingegen weiter und auch die nächsten Scheiben "Fire, Water, Earth & Air" sowie Live At Home (mit einer goldenen Schallplatte ausgezeichnet) liefen extrem gut. Die Band tourte mittlerweile durch Europa und auf dem Livealbum trat Hesse erstmals auch als Sänger in Erscheinung. Beispielsweise auf dem bärenstarken neuen Song "Another Way" oder auch bei der Kult-Nummer "Windows". Für das nächste Studioalbum (Between Heaven And Hell, 1977), auf dem Martin auf drei der vier Stücke als Sänger zu hören war, gab es immerhin noch eine silberne Schallplatte, aber der Pfeil, der in den letzten Jahren so hoch geflogen war, befand sich bereits auf dem Weg zurück nach unten. Denn obwohl keine der nächsten drei Scheiben ("Age Of Madness" – 1978, "Sign No. 9" – 1979 und die von vielen Fans abgelehnte "Jane" aka "The Mask" – 1980), auf denen Hesse für jeweils einen Song den Gesang übernahm, wirklich schlecht war, sanken die Verkaufszahlen immer mehr.

Nach einem Streit mit einem oder mehreren seiner Mitmusikern verließ Martin Hesse die Band Jane im Jahr 1980, gab sich allerdings alles andere als geschlagen. Er stellte die Band Rizzo zusammen, für deren leider einziges Album Public Animal er sowohl die Rhythmus-Gitarre, den Bass, die Keyboards und den Gesang übernahm. Außerdem beteiligt waren der Lead-Gitarrist Mario Timme sowie sein alter Dull Knife-Kollege Klaus Zaake an den Drums. Etwa in dieser Zeit lernte er die Musikerin Gisella Cafiero kennen und die beiden wurden schon bald nicht nur musikalische Partner, sondern auch im Privatleben.

Aus Rizzo wurde die Band The Chain, die bis zu Martins Tod aus ihm und Gisella 'Sister Rock' Cafiero (vocals) als feste Größen bestand, hinsichtlich den weiteren Bandmitgliedern kam es immer wieder zur – mal höheren, mal niedrigeren – Fluktuation. Zwischen den Jahren 2011 und 2015 war nochmal so richtig was los bei The Chain und RockTimes brachte in dieser Zeit Reviews über sage und schreibe fünf Alben der Hannoveraner. Einen besonderen Auftritt hatte Hesse am 23. November 2007, als er am Tribute Concert für den verstorbenen Peter Panka teilnahm und auf der Bühne nochmal richtig Alarm machte.
Gesundheitliche Komplikationen warfen Martin Hesse in den letzten Jahren seines Lebens immer wieder zurück, aber auch hier zählte für ihn nur eines: Aufgeben ist keine Option, der Rock’n’Roll und die Bühne waren sein Antrieb und seine Passion. Am 01. Mai 2020 hätte in Hannover ein Festival mit Beteiligung von The Chain stattfinden sollen, das aber leider wegen der immer noch wütenden Pandemie abgesagt werden musste.

Fast auf den Tag genau ein Jahr nach dem Tod von Charly Maucher ist mit Martin Hesse im Alter von 71 Jahren nun ein weiterer Musiker von uns gegangen, der unter anderem das musikalische Schaffen der Band Jane maßgeblich mitbeeinflusst hat und in den erfolgreichsten Jahren der Gruppe mit am Start war.

Rest in peace, Martin, ich weiß du wirst da oben weiterrocken!

Über den Autor

Markus Kerren

Hauptgenres: Roots Rock, Classic Rock, Country Rock, Americana, Heavy Rock, Singer/Songwriter
Über mich
Meine Beiträge im RockTimes-Archiv
News
Meine Konzerberichte im Team mit Sabine
Mail: markus(at)rocktimes.de

1 Kommentar

  1. Rosa Phillips

    Die Nachricht hat mich umgehauen, als ich erfuhr das du verstorbenbist
    Ich war so traurig, meine Seele hat geweint. Du warst mein Freund
    , und hab e viel von Dir gelernt. Du und Gisella wart ein Licht blick
    Welches mich durtch etliche Entäusschungen am Leben erhalten.
    R.I.P.
    Uns bleibt was gut war,
    das man bei Dir immer
    durchsah,
    LIEBE, HASS,
    doch nie Furcht sah.

    Commandante

    CHE GUEVARA

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